Century Media Records / VÖ: 12. August 2022 / Melodic Death Metal
archenemy.net
Text: David Spring
Es gibt nicht viele Bands, die so konsequent ihre Linie verfolgen und seit über zwanzig Jahren Top-Alben abliefern, wie die Schwedischen Melodic Death Metal-Heroen Arch Enemy. Selbst ein Wechsel der Sängerin 2014 konnte die Dampfwalze nicht aufhalten und nach zehn Platten folgt das neuste Werk „Deceivers“.
Der Sound von Arch Enemy ist bekannt für ausufernde Gitarrensolos, aberwitzige Riffattacken und viel Melodie. Nach so vielen Jahren im Geschäft tut es gut, die altbewährte Formel etwas aufzurütteln. Der Opener „Handshake With Hell“ klingt 100% nach Arch Enemy, doch der beinahe gradlinige Old-School-Beat, der soft gesungene Mittelteil und das Van-Halen-Gitarrensolo zeigen eine Band, die frischer und moderner nicht wirken könnte. Ein gelungener Auftakt!
Durchaus möglich, dass es einigen zu poppig ist. Doch keine Angst,8 mit dem ultimativ brutalen „Deceiver, Deceiver“ und der bombastischen Mid-Tempo-Vorabsingle „Eye Of The Storm“ werden die härtesten Verfechter alter Tage gebührend abgeholt. Arch Enemy haben nichts verlernt, all die Elemente, welche die Band seit jeher ausmachen, sind 2022 da. Mit einer Produktion, die mächtig reinhaut und einer Spielfreude, wie sie viele jüngere Bands kaum versprühen, macht die Platte Spass.
„Deceivers“ ist aggressiver als die Vorgänger. Wie niemand sonst schafft es die Band, mächtige Melodien mit heftigen Knochenbrecher-Parts zu vermischen. Stücke wie „The Watcher“ oder „Sunset Over The Empire“ gehören zu den härtesten, die ich von ihnen seit langem hören durfte. Die wenigen softeren Stücke wie „Poisoned Arrow“ oder „One Last Time“ lockern die Sache angenehm auf, doch alles in allem machen Arch Enemy keine halben Sachen.
Ich gestehe, dass mich die letzten beiden Platten nicht ganz begeistern konnten, aber „Deceivers“ überzeugt voll. Alissa White-Gluz gehört nicht ohne Grund zu den absolut besten Vokalisten im Extreme Metal und Saitenhexer Michael Amott ist verdientermassen einer der angesehensten und talentiertesten Gitarristen und Songschreiber des Genres. Arch Enemy liefern eine starke Platte ab und beweisen sich als Band, die immer noch aus allen Rohren feuert.
 |
