Band: Animals As Leaders
Album: The Joy Of Motion
Genre: Experimental Progressive Metal
Label/Vertrieb: Sumerian
Veröffentlichung: 24.03.2014
Website: on facebook
Geschrieben von: Daniel Baratte
Es gibt Alben die sollte man haben und es gibt Alben die MUSS man haben.
Eigentlich könnte man mit einer solchen Aussage eine CD-Review auch gleich wieder beenden, denn die Botschaft kann klarer nicht sein. Mit „The Joy Of Motion“ ist Animals As Leaders ein wahrhaftes Meisterwerk gelungen. Puhh! Schon wieder eine Instrumental-Scheibe, werden die einen sagen. Aber lasst euch versichern: Animals As Leaders kennen das Rezept, wie man Instrumentalmusik spannend gestalten kann. Wo im gängigen gesangslosen Post-Rock schnell mal Langweile aufkommen kann, weil sich die Elemente immer zu wiederholen scheinen, zeigt „The Joy Of Motion“, dass es auch anders geht.
Vergleicht man „The Joy Of Motion“ mit den Vorgängeralben, so stellt man fest, dass man dem Erfolgsprinzip treu geblieben ist und das charakteristische Songwriting auch auf Album Nr. 3 weitergeführt wird. Einerseits bleibt die aggressive Grundhaltung der Songs, die sie für den Schwer-Metaller genau so interessant machen, wie es die komplexen und filigranen Passagen für den eher Prog- oder Fusion-orientierten Zuhörer tun. Anderseits lässt man den Songs mehr Luft und verwendet Elemente, die sich besser im Erinnerungsvermögen der Zuhörer einnisten und einen höheren Wiedererkennungswert erzielen.
Das Album, gesamtheitlich betrachtet, kommt wie aus einem Guss. Die Songs reihen sich nicht nur aneinander sondern passen zusammen, als wären sie Kapitel einer Geschichte und nicht nur Teil eines Ganzen. Aber Vorsicht, das Album ist hoch anspruchsvoll und eignet sich definitiv nicht für Fahrstuhlmusik oder zur allgemeinen Abendunterhaltung bei Omas Besuch. Obwohl… warum nicht?
Verzerrte Gitarrenklänge wechseln sich mit cleanen Sounds ab, Metal lastige Passagen geben sich die Hand mit Fusion und Jazz. Atemberaubende Solis, perkussives Spielen auf der Gitarre und höchst anspruchsvolles Drumming machen das Album vor allem, aber nicht nur, für die Musiker-Zunft zu einem Leckerbissen.
Tosin Abasi nimmt die Liebhaber mathematischer Notenschreibung wiederum auf eine musikalisch höchst interessante Reise mit, die immer wieder Überraschungen mit sich bringt. Auf dieser Reise kommen alle auf ihre Kosten. Manche Gitarristen und Fingerakrobaten werden sich wiederholt fragen, ob es sich nicht doch lohnen würde, auf acht Saiten umzusteigen und dem gesangsorientierten Zuhörer wird das Fehlen der Vocals gar nicht erst auffallen, denn die Musik an sich ist schon spannend und abwechslungsreich genug. Und seien wir mal ehrlich, wo bzw. was könnte man zu komplexen Kompositionen wie zum Beispiel „Physical Education“ denn überhaupt singen?
Nur die Bassisten gehen wieder leer aus, denn auch diesmal verzichten Animals As Leaders auf das Mitwirken eines Tief-Saiters. Dabei wäre auch mit einem vierten Mann immer noch genug Platz auf der Bühne. Im Ernst jetzt, für jeden Bassisten wäre ein Mitspielen zu diesen Songs eine wahrhaft grosse Herausforderung. Ich habe es versucht und vorerst mal aufgegeben (musste zuerst die Review schreiben).
Fazit: „The Joy of Motion“ hat von der ersten Sekunde an begeistert und hat es geschafft, diese Begeisterung bis zum letzten Ton aufrecht zu halten. Zugegeben, das ist keine Musik für die breite Masse und dennoch für jeden, der dem 08:15-Metal entfliehen will und nach etwas Anspruchsvollem sucht. Was Animals As Leaders mit ihrem dritten Longplayer abliefern ist Kunst, hohe Kunst!
Tracklist:
1. Ka$cade
2. Lippincott
3. Air Chrysalis
4. Another Year
5. Physical Education
6. Tooth And Claw
7. Crescent
8. The Future That Awaited Me
9. Para Mexer
10. The Woven Web
11. Mind – Spun
12. Nephele
Gründung:
2007