Band: Acid Mammoth
Album: Caravan
Genre: Doom Metal / Stoner
Label: Heavy Psych Sounds Records
VÖ: 5. März 2021
Webseite: Acid Mammoth auf FB
Ah, Griechenland. Heimat der Götter, Land von Ambrosia, Milch und Honig. Die Sonne scheint, das Meer lockt, Gyros und ein bisschen Ouzo, das Leben ist schön. Und lässt man, gemütlich unter dem hellenischen Himmel sitzend, seinen Gedanken freien Lauf, erscheint vor dem inneren Auge eine Mammut-Karawane, die gnadenlos und tonnenschwer alles niederwalzt.
Ein hämisches Lachen läutet den Untergang ein. Dann setzt sich Acid Mammoth in Bewegung und es gibt kein Halten mehr. „Berserker“ heisst das erste Stück, doch nicht furios und chaotisch beginnt der Ritt, sondern stampfend, schleppend und unaufhaltsam. Die verstörend süssliche Stimme von Chris Babalis Jr. erinnert an Ozzy und vermittelt dieses herrliche Gefühl von Unwohlsein, aus dessen Bann man nicht entfliehen kann. Alles was von der wunderschönen Ägäis übrigbleibt, ist ein „Psychedelic Wasteland“, wie es der epochale zweite Song prophezeit.
Wie es sich für eine amtliche Stoner- und Doom-Metal-Band gehört, zelebrieren Acid Mammoth sämtliche Elemente der Schwere. Die fuzzigen Riffs von Chris Babalis Sr., dem Vater des Sängers, sind dem Bandnamen entsprechend unglaublich heavy, langsam und brutal. Bassist Dimosthenis Varikos und Schlagzeuger Marios Louvaris treiben die Songs stoisch nach vorne, mit einer Gewalt, die selbst die Bewohner des Götterhauses auf dem Olymp in Angst und Schrecken versetzt hätte. Es entsteht eine gigantische Soundwalze, sich der in den Weg zu stellen ist zwecklos.
Der Titeltrack des Albums, „Caravan“, ist eine elfminütige Tour de Force, Acid Mammoth haben einen Koloss geschaffen. Dem Song haftet eine beinahe ausserirdische Schönheit an, melodiös, abgespaced, verstörend und betörend. Vielleicht ist es Babalis einzigartige Stimme, welche dieses Lied erhaben und einzigartig macht, vielleicht der Geist von Tony Iommi, der jedem Riff verehrend anhaftet. Oder vielleicht ist es die Tatsache, dass man diesen endbringenden Mammuts ohnehin niemals hätte entkommen können.
Im Endeffekt spielt es keine Rolle. Wenn nach fünf Stücken und etwas über 40 Minuten nichts als „Black Dust“ übrig ist und die Karawane dem Horizont entschwindet, ist alles vorbei. Die Götter sind entthront, der Himmel blutrot, der Boden getränkt von Säure und Asche. Niemand weiss derzeit wirklich, wie die Welt, in der wir leben, zukünftig aussehen wird. Für den Fall, dass der Untergang tatsächlich nah ist, haben Acid Mammoth mit „Caravan“ auf jeden Fall den perfekten Soundtrack dafür geschaffen. Danach kann kommen, was will.
Tracklist:
1. Berserker
2. Psychedelic Wasteland
3. Ivory Towers
4. Caravan
5. Black Dust
Bandmitglieder:
Chris Babalis Jr. – Gesang und Gitarre
Chris Babalis Sr. – Gitarre
Dimosthenis Varikos – Bass
Marios Louvaris – Schlagzeug
Gründung:
2015
Text: David Spring