Band: A.A. Williams
Album: Forever Blue
Genre: Post-Rock / Singer-Songwriter
Label: Bella Union
VÖ: 3. Juli 2020
Webseite: aawilliamsmusic.com
Es gibt Mischungen die lässt man einfach gewähren, auch wenn sie nicht so wirklich zusammenpassen möchten. Mischungen die sich dann trotzdem stimmig ergänzen obschon der Anstrich dieser Verbindungen seltsam anmuten. Ein solches Hybridgeflecht ist der Britin A.A. Williams mit Ihrem Debütalbum „Forever Blue“ gelungen.
In dem bemerkenswerten und auch etwas gewagten Werk, vermengen sich bodenständiger Post-Rock mit sanften Singer-Songwriter Qualitäten und leichten Neo-Klassik Elementen. Drei ansonsten schon selbst starke musikalische Prägungen teilen sich diesen schmalen Platz der Aufnahmefähigkeit. Sie tun es so sanft, dass eine ganz eigene Mélange entsteht. Eine neue Färbung, gesteuert in der Intensität des Sounds. Die Songs überlassen sich alle dem gleichen Trott, von subtiler schon fast dünnfädiger Feinheit hin zur Wandlung in einer dem Zerreissen nahen Aufblähung. So fängt es meistens mit dieser klangvollen Stimme von Williams an und schaukelt sich dann genüsslich hoch.
Nicht selten erhebt sich dieser Soundwall in dominanter Unterstützung durch rauere Gesänge wie in „Dirt“, in dem Ex Wild-Beasts Mitglied Tom Flemming feinstens duettiert, hin zu „Fearless“ dass geschrien von Johannes Persson gar leicht dem Metal frönt. Es entsteht eben jenes Wechselspiel aus der Stille heraus zu überbordenden Dramaturgien. Durchzogen sind all die Songs passend in den Texten mit den ganz grossen Themen – Sehnsucht und Verlust – ebenso im Wechsel miteinander. Sich immer etwas abstossend, doch gleichwohl verbandelt. Für Diversität in dieser so scheinbaren Homogenität, sorgt die Ausgestaltung in der Instrumentalisierung. So ist „Melt“ euphorisch strömend und „Love And Pain“ gut gesättigt mit starken Post-Beats im Endbouquet, während „Glimmer“ beinahe nur von der Gitarre getragen, mit gehauchtem Duettgesang, vor Sanftmut nur so strotzt.
Mit „Forever Blue“ gelingt A.A. Williams ein schmucker Erstling, welcher sich genüsslich, bitterzartschmelzend auf der Seele zergehen lässt. Vielleicht ein klein wenig zu pathetisch, in diesen acht Akten, die alle in einer mystischen Klangkulisse miteinander verbunden sind. Dieses Drama ist aber vollends gewollt und wird dem Gemüht auch nicht zu träge, wenn man dafür die Detailliebe in jedem Stück erkunden kann. Diese Liebe vollzieht sich nicht nur musikalisch, sondern auch visuell im wundervoll gezeichneten Clip zum Song „All I Ask It (Was To End It All). Enden tut’s schliesslich in natürlichen Klängen, im überaus zerbrechlichen „I’m Fine“, mit Vogelgezwitscher.
Tracklist:
1. All I Asked For (Was To End It All)
2. Melt
3. Dirt
4. Fearless
5. Glimmer
6. Love And Pain
7. Wait
8. I’m Fine
Bandmitglieder:
A.A. Williams
Gründung: 2019
Text: Sebastian Leiggener