13. Februar 2020
Gotthard Bar – Zürich
Band: BOGOs
Die kleine Gotthard Bar an der Langstrasse ist eine Oase der Gemütlichkeit – besonders an jenem Februar-Abend, als arme Apérogänger draussen von wütenden Klimaerwärmungs-Regen-Salven gepeitscht wurden. Sofort ins Auge sprangen zwei vielversprechende Instrumente: Ein riesiger Kontrabass und ein Banjo, die auf der winzigen Bühne auf ihren Einsatz warteten.
Kurz später erfüllten deren Besitzer, die BOGOs aus Bern, alle Wünsche. Ihr “Psycho-Western-Punkabilly”, wie die Band ihren Sound nennt, vermischte Punk und Folk auf eine ungewohnte, attraktive Weise, und brachte das gut halb gefüllte Lokal sofort zum Tanzen. Ritchu legte mit seinem Kontrabass eine wunderbar warme, vollmundige Klangbasis, auf der Andri und Ädu die Saiten von Banjo und E-Gitrarre mit einer Geschwindigkeit zupften, als ob es kein Morgen gäbe. Etwa in der Hälfte tauschten sie kurzum die Instrumente. Passend dazu ihr Gesang, meistens zwei- oder gar dreistimmig. Schlagzeuger Mitchu arbeitete im Stehen und malträtierte für einen Song gar gekonnt ein Waschbrett. Eine Überraschung war auch das zweitletzte Lied: Ein herrlich brachiales Cover von Mani Matters “Dr Sidi Abdel Assar vo El Hama”.
Ich musste die ganze Zeit ein bisschen an Irland denken. Zum Glück nicht an das gruselige Kommerz-Musical “Riverdance”, obwohl der nimmermüde Zürcher Tanzbär Charly gerne auch mal das Bein geschmeidig in die Höhe schleuderte – wie immer an vorderster Publikums-Front. Vor meinem inneren Auge sah ich eher einen wilden Kelten, mit nichts als einem knappen Lendenschurz bekleidet und einem grossem Pint in der Hand – danke für dieses schöne Bild, BOGOs! Ich freue mich auf euer nächstes Konzert.
Text: Nicole Müller