Band: Smile And Burn
Album: Morgen Anders
Genre: Punk / Rock
Label: Uncle M
VÖ: 10. Januar 2020
Webseite: smileandburn.com
In den letzten paar Jahren ist viel passiert im Hause Smile And Burn, seitdem 2016 das grossartige Album „Get Better Get Worse“ erschienen ist. Die grösste Änderung ist natürlich, dass die Berliner Punkband seit dem Abgang von Saschi und Chris nun nur noch zu dritt unterwegs ist. Doch damit nicht genug, haben sich die drei Verbliebenen dazu entschieden, ein komplett deutschsprachiges Album zu veröffentlichen. Ein Album auf den schönen und bezeichnenden Namen „Morgen Anders“ hört.
Mit einigem an Nervosität und zugleich freudiger Erwartung legte ich das gute Teil ein und ohne Umschweife ging es gleich los. Zwei Takte Gitarre, dann setzte der Rest der Band ein, und sie waren wieder da. Mit „Zubetoniert“ geht es los, und was für ein grandioser Opener. Voll auf die Zwölf, die Stimme rotzig und wütend, der Sound klar und laut, ein absolutes Punk-Brett. Sofort kann ich beruhigt sagen: Deutsch steht den Herren sehr gut zu Gesicht, auch wenn die erste Zeile des Albums „Deutsche Texte find ich scheisse“ lautet. Amüsant.
Weiter geht es mit der zweiten Single „Zünde Mich An“. Dieser Track hat schon einiges an YouTube-Clicks generiert, zumal die ganzen Grössen der Deutschen Rap-Szene mitmachen. Ein wunderbares Lied, zackig, punkig und mit einem bitterbösen Text über die heutige, Like-geile Instagram-Kultur. Das Tempo wird mit „Nicht Da“ etwas rausgenommen, jedoch auf keinen Fall die Emotionen. Smile And Burn können gefühlvoll und mid-tempo, was die deutschen Texte sehr schön zur Geltung bringt. Was auf Englisch stellenweise noch etwas austauschbar wirkte, kommt auf Deutsch eigenständig rüber. Mit den Beatsteaks wird hier wohl niemand mehr Vergleiche ziehen, wie das der Fall war. Smile And Burn haben hier was Eigenes kreiert, wunderbare Melodien, mal rockige, mal ruhige Beats. Dazu Texte, die sich immer zwischen bitterböse und perfekt nachfühlbar bewegen.
Das Album wird durchgehend nie langweilig. Immer wenn man denkt, es wäre mal wieder Zeit für einen schnellen Rocker, kommt ein zackiges, aufstellendes Stück wie „Weinschorle“ oder „Leben Lang“. Möchte man wiederum wieder etwas nachdenklicheres und ruhigeres, gibt es den wundervollen Titeltrack „Morgen Anders“ oder das akustische „Die Schönsten Bilder“, wirklich tolle Abwechslung bei den zehn Songs. Zum Abschluss gibt es dann das geniale „Fühlt Sich Das Nach Ende An?“, ein Lied mit so viel Herzschmerz, Verlust, Kummer, Traurigkeit und zugleich Hoffnung, eine wahre Freude. Das Lied ist wundervoll aufgebaut, ich kann es mir als perfekten Closer auf zukünftigen Konzerten vorstellen.
Smile And Burn machen auf „Morgen Anders“ meiner Meinung nach alles richtig. Das Album ist fett produziert, es klingt frisch und knackig. Die Lieder sind abwechslungsreich und haben einen klaren Band-Sound. Und die Deutschen Texte helfen, das ganze noch eine Ebene höher zu bringen und vom Gros vieler derzeitigen Punkbands abzuheben. Alles in allem ist „Morgen Anders“ ein wirklich tolles Album geworden, dass eine Band nach vielen Umbrüchen und Änderungen in Höchstform zeigt.
Tracklist:
1. Zubetoniert
2. Zünde Mich An
3. Nicht Da
4. Mit Allem Falsch
5. Leben Lang
6. Morgen Anders
7. Kalendersprüche
8. Die Schönsten Bilder
9. Weinschorle
10. Fühlt Sich Das Nach Ende An
Bandmitglieder:
Sören Frey – Gesang und Gitarre
Philipp Müller – Gitarre
Fabian Wollert – Schlagzeug
Gründung:
2009
Text: David Spring