1. Dezember 2019
Halle 622 – Zürich
Bands: Alter Bridge / Shinedown / The Raven Age
Praktisch ein Muss war der Konzertabend in der Halle 622 für alle Fans und Freunde guter Rock-Musik. Da liess man sich das angekündigte Line-Up auf der Zunge zergehen. Zwei Bands aus Übersee, welche in den USA weitaus grössere Hallen füllen und eine nicht weniger nennenswerte Band aus den UK.
Den Anfang machte die Melodic-Metalcore Band The Raven Age aus London. Beginnend mit einem geheimnisvollen Intro, begleitet mit dazu passendem Scheinwerferlicht, legten die fünf mit ihrer Show los. Ihre Musik und Setliste war ein guter Mix aus klassischen High-School Rockmelodien, gepaart mit Growls, sowie packenden, rockigen Gitarrenriffs, unterlegt mit kraftvollen Drumbeats. The Raven Age boten eine gute Einstimmung auf das Weitere und heizten dem Publikum schon wunderbar ein.
Danach galt das Motto „Achtung, Achtung“. Die Bühnendeko bestand neben dem Bandlogo-Backdrop aus vier, meist in gelb leuchtenden Ausrufezeichen. Nach einem kurzen Einspieler, einer Anmoderation gleichend, betraten, die aus Jacksonville stammenden Shinedown, top motiviert die Bühne. Mit dem kraftvollen Song „Devil“, der ersten Single aus dem 2018 erschienenen Album „Attention Attention„, legten Shinedown gut vor. Angelehnt an das Layout des Albums, war nicht nur die Bühnendeko, sondern auch Barry Kirch (Schlagzeug), Eric Bass (Bass), Zach Myers (Gitarre) und Frontmann Brent Smith passend in schwarz-gelben Anzügen gekleidet, wobei sie sich deren weiter in der Show entledigten. Die kraftvollen, teilweise vielleicht etwas militärisch scheinenden Bewegungen vom Sänger, unterstrichen das rundum einheitliche Auftreten und Konzept. Vor dem dritten Song „Enemies“ wurde, wer Shinedown schon mal live erlebt hatte, das schon fast obligatorische Begrüssungsritual durchgeführt, bei dem Brent die Zuschauer aufforderte, sich mit einem High-Five untereinander bekannt zu machen. Nicht publikumsscheu, machte er selber einen kurzen Spaziergang durch die Besucher bis zur Hallenmitte und zurück, bevor er zum Auf- und Abspringen beim Lied animierte.
Weitere Highlights in der Setlist waren Songs wie „Cut The Cord“, „Second Chance“, „Sound Of Madness“ oder auch das Lynyrd-Skynyrd-Cover „Simple Man“. Shinedown hätten bei Weitem locker abendfüllend spielen können, bei den vielen, in der heutigen Setlist fehlenden Hits aus ihrer bisherigen musikalischen Karriere. Auffallend war des Weiteren die Lichtshow, welche die einzelnen Bandmitglieder von Shinedown selten in vollem Scheinwerferlicht zeigten und aus dem Hintergrund stammte oder das Publikum beleuchtete. Vor dem Song „Get Up“ aus dem aktuellen Album, vergab Shinedown dem Publikum noch ein Geschenk. Dies bestand aus der positiven Energie und Atmosphäre, begleitet von tausenden Handylichtern, welche die ganze Halle erleuchteten. Zwischendurch verteilten Shinedown ein paar Shirts, welche sie mit Kanonen ins Publikum schossen. Die Band zeigte sich in ihrer bemerkenswerten, kraftgefüllten 60-minütigen Show so gut in Form wie noch nie und hinterliessen durchwegs begeisterte Zuschauer mit ihrem Auftritt.
Ein Highlight folgte aufs Nächste, dies mit den Dritten im Bunde, der US-amerikanischen Rockband Alter Bridge. Und es schien als hätten diese sich für die „Walk The Sky“-Tour richtig ins Zeug gelegt. Im Gegensatz zu Shinedown eröffneten die Headliner, mit Myles Kennedy (Gesang und Gitarre), Mark Tremonti (Gitarre und Gesang), Brian Marshall (Bass) und Scott Philipps (Schlagzeug), ihre Show mit einem sphärischen Intro, begleitet mit passenden Bildern auf den LED-Wänden im Hintergrund. Das Set begann mit „Wouldn’t You Rather“, dem ersten Song des erst im Oktober 2019 erschienenen Albums „Walk The Sky“. Die eineinhalb-stündige Show war vollgepackt und gut durchmischt mit neuen, sowie älteren Liedern. So folgten beispielsweise „Isolation“, „Come To Life“, „Cry Of Achilles“ oder „Blackbird“. Alter Bridge machten nach ihren kraftvollen Vorgängern eher einen gesetzten, ruhigen Eindruck. Dies bezogen auf das Auftreten der vier Musiker, als die musikalische Darbietung. Alter Bridge versprühten trotzdem eine starke Bühnenpräsenz und zogen das anwesende Publikum komplett in ihren Bann. So brauchte es auch keine vielen Worte von Leadsänger Myles Kennedy. Zwischendurch schien es so, als wüsste er gar nicht recht, was er sagen sollte.
Die Fans feierten Alter Bridge immer wieder mit Chorgesängen, welche von der Band spontan musikalisch begleitet wurden. Dies zum Beispiel nach dem Song „Open Your Eyes“. Auch Mark Tremonti hatte seine Gesangseinsätze bei „Waters Rising“ und Scott Philipps zeigte in einem kurzen Schlagzeugsolo sein Können. Unterstrichen wurde der vollkommen himmlische Auftritt der US-Rocker durch eine, von ihnen bisweilen so noch nie gezeigte, bemerkenswerte Kombination bestehend aus abgespielten Bildern auf den Bildschirmen, sowie Licht- und Laser-Show. Eine kurze Verschnaufpause für Publikum und Band gab es bei der akustisch interpretierten Version von „In Loving Memory“. Alter Bridge präsentierte sich bei diesem Auftritt in Zürich von einer neuen Grösse und begeisterten musikalisch komplett. Offenbart wurde dies durch ein begeistertes Publikum, welche die Band mit euphorischem Applaus bejubelten, worauf sich die Musiker charmant bedankten und zum Schluss die Setlisten, Plektren und Schlagzeugstöcke verteilten. Ein weiterer grossartiger, starker Auftritt von Alter Bridge in der Schweiz.
Setlist Shinedown (Quelle: setlist.fm)
1. Devil
2. Diamond Eyes (Boom-Lay, Boom-Lay, Boom)
3. Enemies
4. Monsters
5. Get-Up
6. Cut The Cord
7. Second Chance
8. Simple Man (Lynyrd Skynyrd Cover)
9. Sound Of Madness
10. Brilliant
Setlist Alter Bridge (Quelle: setlist.fm)
1. Wouldn’t You Rather
2. Isolation
3. Come To Life
4. Pay No Mind
5. Ghost Of Days Gone By
6. Forever Falling
7. Native Son
8. Rise Today
9. Cry Of Achilles
10. Waters Rising
11. In Loving Memory
12. Blackbird
13. Open Your Eyes
14. Metalingus
Zugaben:
15. Godspeed
16. Addicted To Pain
Text: Madeleine Fuhrer
Bilder: Nicole Imhof