Band: Mobina Galore
Album: Don’t Worry
Genre: Punk
Label: Gunner
VÖ: 6. September 2019
Webseite: mobinagalore.com
Vor noch nicht allzu langer Zeit kam ich zum ersten Mal in den Genuss, Mobina Galore live zu erleben. Ich hatte zuvor noch nie von ihnen gehört, entsprechend spontan war auch der Konzertbesuch, doch ich verliess den Gig als definitiver Fan der zwei Damen aus Winnipeg, Kanada. Nur wenige Monate später und wir schreiben den 6. September 2019, der Tag, an dem das dritte Werk von Mobina Galore mit dem freundlichen Titel „Don’t Worry“ erscheint.
Angefangen mit „I Want It All“ an, einem Lied, welches ab den ersten Takten an schon das dem Album zugrunde liegende Thema klar macht: Herzschmerz. „You left me hanging here alone, no diamond ring, I need a rope“ singt Gitarristin und Leadsängerin Jenna Priestner hier in den ersten Zeilen, der Gesang gleichermassen voller Schmerz und Wut, untermalt von rumpelnden Gitarrenakkorden und Marcia Hansons treibendem Schlagzeugbeat. Ein sehr gelungener Opener für das neue Album, man findet sofort in der musikalischen Welt von Mobina Galore wieder und hat Bock auf mehr. Als nächstes folgt „Back On The Beginning“, diesmal etwas langsamer dafür mit einem grandiosen Refrain, Jenna Priestner vermag es wundervoll, ihre grossartig ehrlichen Texte gesanglich zu interpretieren und ihnen Bedeutung und Gefühl wie auch Mehrschichtigkeit zu vermitteln, und dabei gleichwohl immer dem Mobina Galore-Stil treu zu bleiben und nie den DIY-Punk-Vibe zu verlieren.
Das Album kommt erstaunlich abwechslungsreich daher, obwohl sämtliche Lieder ja nur mit Gitarre und Schlagzeug gespielt werden. Sehr selten, wenn überhaupt, ist mehr als eine einzelne Gitarrenspur zu hören, Overdubs und Studio-Spielereien sucht man hier vergebens, das Album ist roh, wild und grob, genauso, wie Mobina Galore auch live tönen. Und gleichwohl gibt es mehr als genügend Abwechslung, „Dig Myself Out“ zum Beispiel ist ein gefühlvolles und fast schon poppiges Mid-Tempo-Stück, das darauffolgende „Sorry, I’m A Mess“ wiederum lehnt sich stark in Richtung Hardcore, bei welchem Jenna sich die Seele aus dem Leib schreit. Wirklich beeindruckend. Durch das über allem stehenden Thema Herzschmerz bildet sich ein ausserordentlich homogenes Album, dass sämtliche Emotionen aus einem hervorlockt, ein Album das in seiner Einfachheit und ungehobelten Weise auf jeden Fall Spass macht, aber auch Tiefgang beweist und oft zum Nachdenken anrührt.
Ein weiteres Highlight ist „I Need To Go Home“, dieses Lied ist so voller Schmerz und schwindender Hoffnung, dass es beinahe weh tut, aber auch hier kann man sich einfach so unfassbar gut mit dem Text identifizieren. Verletzlich, ehrlich und aufrichtig, Attribute, die eigentlich nicht nur dieses Lied, sondern das ganze Album hervorragend beschreiben. Mit „Oh, Irene“ kommt fast zum Schluss dann der wohl härteste und aussichtsloseste Track des Albums, so erdrückend, hoffnungslos traurig und ehrlich ist dieses Lied, dass mir als Zuhörer die Worte fehlen, richtig stark. Man findet solche Lieder wirklich nicht mehr oft heutzutage, Lieder, bei denen man mit jeder Silbe des Textes mitfühlt und sich am Ende macht- und hilflos fühlt, aber auch verstanden und nicht allein mit solchen Gefühlen.
Und genau das ist es, was Mobina Galore für mich ausmachen, sie sind ehrlich, nahbar und aufrichtig, die Simplizität der Musik zusammen mit dem emotionalen Gesang und den tiefgründigen Texten machen diese Band zu etwas sehr Einzigartigen und Speziellen. „Don’t Worry“ beweist eindrucksvoll, dass man kein riesiges teures Studio und eine Armee von Produzenten braucht, um ein wundervolles, ehrliches und authentisches Album aufzunehmen. Mobina Galore sind einzigartig und machen unentwegt ihr eigenes Ding, und dieses Album zeigt einmal mehr, dass sie genau auf dem richtigen Weg sind.
Tracklist:
1. I Want It All
2. Back On The Beginning
3. Escape Plan
4. California
5. Completely Disconnected
6. Dig Myself Out
7. Sorry, I’m A Mess
8. Denim On Denim
9. I Need To Go Home
10. Just Went Away
11. Oh, Irene
12. Four Hours Of Sleep
Bandmitglieder:
Jenna Priestner – Gitarre und Gesang
Marcia Hanson – Schlagzeug und Gesang
Gründung:
2011
Text: David Spring