2. + 3. August 2019
Moortal – Gränichen
OPEN AIR GRÄNICHEN | openairgraenichen.ch
Herzlichen Glückwunsch, Open Air Gränichen!
25 lange Jahre schon bespielt ihr den Platz im Moortal, dort zwischen den Hügeln im Aargau. Und wenn zwar die Musikrichtung in den letzten paar Jahren einen härteren Gang eingelegt hat, die Motivation und Einstellung des Organisations-Teams scheint in all den Jahren die Gleiche geblieben zu sein. Ein grosses Dankeschön dafür.
Eines der ältesten Festivals der Schweiz ist sich treu geblieben. Keine grosse Chilbi, keine Sponsoring-Party-Zelte, keine Abzocke. Dafür eine professionelle und lobenswerte Organisation. Genügend Sanitäre Anlagen (danke, dass es keine Toi toi’s sind). Wasser-Zapfstation, Sitzplätze und eine gut sortierte Auswahl an Essens-Ständen. Kein Anstehen, kein Warten, wie aussergewöhnlich erholsam. Und… das alles auf freiwilliger Basis. Weder das OK, noch die vielen Helfer*innen erhalten für ihre tolle Arbeit einen Lohn. Soviel zum Drumherum.
Das line-up bot viel Abwechslung im Bereich Hardcore, Punk und ein bisschen Metal. Entsprechend Testosteron-lastig war deshalb nicht nur das Publikum, sondern vor allem die Bands. Gerade mal in drei Bands waren Frauen mit auf der Bühne. Dafür umso mehr Pimmel und ähnliches an unterirdischen Texten bei Knöppel. Meins sind die pupertären Ausbrüche der drei Jungs nicht. Wenn ihre Texte wenigstens Ironie beinhalten würden, dann könnten man vielleicht dazu schmunzeln. Ein klares Nein danke von mir oder einziger Tiefpunkt für meinen Geschmack. Gefallen hat mir dafür, dass das Festival und eigentlich die meisten Bands, eine klare politische Haltung besitzt. Sei es mit den FCK NZS Shirts beim Pfeffi-Stand, den FCK AFD Aufklebern oder dem Sea Shepherd Stand. Sehr cool.
Meine Lieblingsband des Wochenendes, waren wieder einmal Promethee aus Genf. Ja, da bin ich Fan und jedes mal aufs Neue überwältigt, wie genial diese Band zusammenspielt und welche Wucht sie von der Bühne bringen. Überhaupt, so ein hochkarätiges Line-up an Inländischen Bands, das findet man selten. Ob Monkey3, die den Freitagabend genial verdüsterten. Oder am Samstag, als ein Highlight nach dem anderen sich in der Sounderia die Klinke in die Hand gaben. Angefangen mit Lifecrusher, Hellvetica, Chelsea Deadbeat Combo, Überyou, Vale Tudo und zu guter letzt, Unhold. Alles Granaten in ihren Genres. Entsprechend wurde dazu gepogt, in Circle Pits gemoshed und die Crowd besurft.
Ob so viel geballter Ladung toller Musik, war für mich das Line-up auf der Main Stage an diesem Wochenende zweitrangig.
Für mich das erste mal Gränichen (kann passieren). Nächstes Jahr dafür wieder?
Das komplette Line-up:
ENTER SHIKARI – SKINDRED – THY ART IS MURDER – CALIBAN – SICK OF IT ALL – LESS THAN JAKE – IGNITE – KNÖPPEL – SIBERIAN MEAT GRINDER – CRYSTAL LAKE – VALE TUDO – PROMETHEE – ÜBERYOU – VIRVUM – CHELSEA DEADBEAT COMBO – HELLVETICA – UNHOLD – LIFECRUSHER.
Text: Nicole Imhof
Bilder: Kathrin Hirzel