25. April 2019
ISC Club – Bern
Band: Mother’s Cake
Mother’s Cake sind eine Naturgewalt. Wie ein Tornado packen sie dich am Nacken, schleudern dich in die Höhe und sezieren jeden Knochen einzeln. Nach anderthalb Stunden wirst du wieder ausgespuckt, kommst verwirrt blinzelnd zu dir und weisst nicht recht, wie dir geschah. Du stellst fest, dass du einmal komplett auseinandergenommen und neu zusammengesetzt wurdest – einfach besser als zuvor. Diese drei Herren aus Österreich sind wahrscheinlich die besten Musiker der Welt. Aller Zeiten und für immer. Das ist kein Geheimnis für die kleine, aber feine Crowd, die sich an diesem Frühlingsabend in den charmanten, alten Fabrikräumen des ISC Bern versammelt hat.
Wie immer belohnte Mother’s Cake sie mit einer herausragenden Show. Schlagzeuger Jan Haussels’ Kapriolen straften sämtliche physikalischen Gesetze Lügen und verschmolzen perfekt mit Benedikt Trenkwalders schwindelerregenden funky Bassläufen. Sänger und Gitarrist Yves Krismer komplettierte das Ganze zum einzigartigen Psych-Rock Gesamtkunstwerk. Für höchste Präzision und genial arrangierte Rhythmuswechsel schienen die Jünglinge keine einzige Kalorie verbrennen zu müssen, qualmten gar auch mal neckisch eine Zigarette.
Die jahrelange Konzerterfahrung der Band ist spürbar – alleine im letzten Jahr trat sie über hundert Mal auf. Doch von Ermüdung keine Spur: Mother’s Cake spielten voller Enthusiasmus und freuten sich über das tanzende und Mähnen schwingende Publikum, besonders über die zwei jungen Damen, die sich gerne ab und zu leidenschaftlich knutschend auf die Bühne warfen. “Das ist sehr nett!” bedankte sich Yves Krismer für den Applaus und setzte mit dem letzten Song “Runaway” noch eins drauf.
Es ist das vierte Mal, dass ich Mother’s Cake live erleben durfte und ich frage mich wie immer: Wann werden diese Meister ihres Fachs Sportstadien füllen?
Text: Nicole Müller