26. Januar 2019
Bogen F – Zürich
Bands: Basement / Culture Abuse / Muncie Girls
Was immer als erstes auffällt, wenn man an eine Hardcore/Punk Show kommt, sind die freundschaftlichen Vibes. Man trifft altbekannte Gesichter, unterhält sich und alle sind irgendwie auf derselben Schiene. Es ist schwierig zu beschreiben, aber man fühlt sich immer ein bisschen zuhause. Liegt vermutlich auch daran, dass die Musik, die gespielt wird, mitten ins Herz trifft und tief berührt. Und dies meist von der ersten Band weg.
So auch an diesem Abend. Den Anfang machen die Muncie Girls aus Exceter in England. Seit ich die Band vor einigen Jahren in Luzern gesehen habe, bin ich etwas verliebt. Denn der Mix aus Emo und Pop Punk, vorgetragen im britischen Akzent und der wunderschönen Stimme von Sängerin Lande Hekt, reisst mit. Die Songs sind eingängig und voller Emotionen. So können sie auch an diesem Abend im bereits gut gefüllten Bogen F begeistern. Mein persönliches Highlight ist der letzte Song „Respect“, in welchem Lande von einem manipulativen Typen singt, welcher den Mädels falsche Hoffnungen macht um sie ins Bett zu kriegen und danach gross damit prahlt und wie es ihm leid tun wird, wenn seine zukünftige Tochter selbst Opfer eines solchen Idioten wird.
Die nächste Band Culture Abuse sorgt für eine kleine Überraschung. Die klingen live nämlich um einiges härter als auf Platte. Das ist mehr Feuer, mehr Punk Rock, mehr Hardcore… Die Mischung aus Songs ist interessant, so hat sich beispielsweise auch ein Cover des Rock’n’Roll Klassikers „Let’s Twist Again“ aus dem Jahr 1961. Zwischen den Punk Rock Bangern packen die Jungs aber auch immer wieder die sanften Emo-Seiten aus und zeigen sich nahbar und verletzlich. Da kann man nicht viel mehr dazu sagen als: Tight und einfach nur sympathisch. Grossartiger Auftritt.
Zwei Bands haben uns schon verwöhnt. Bleibt noch eine: Basement. Die Jungs haben schon ein paar Mal in Zürich gespielt und waren immer eine pure Freude. So auch im Bogen F. Die Engländer wissen live einfach zu überzeugen. Von Beginn weg ziehen Basement das Publikum komplett in ihren Bann. Es wird frenetisch mitgesungen, Leute springen von der Bühne in die Menge und werden auf den Händen der Anwesenden durch den Raum getragen. Dies sehr zur Freude von Sänger Andrew Fischer und Bassist Duncan Stewart. Highlight im Basement-Set ist aber klar der Song „Covet“, bei welchem gefühlt der ganze Raum den Text konnte und dies auch lautstark zum Ausdruck bringt. Allgemein die Songs ab ihrem 2012er Album „Colourmeinkindness“ kommen beim Publikum am besten an. Abgerundet wird das ganze durch die ehrliche und sympathische Attitüde der Band. So muss ein guter Punk Rock Abend aussehen!
Setlist [Quelle: setlist.fm]
1. Disconnect
2. Aquasun
3. Nothing Left
4. Whole
5. Be Here Now
6. Brother’s Keeper
7. For You The Moon
8. Reason For Breathing
9. Pine
10. Spoiled
11. Crickets Throw Their Voice
12. Stigmate
13. Covet
14. Promise Everything
Text: Ivo Arztmann