28. Juli 2018
KKL – Luzern
Bands: Hurts / Rothwell
Sommerzeit – Festivalzeit. Das merkt man deutlich an dem vielseitigen und unersättlichen Angebot an Festivals, welche über die ganze Schweiz verteilt stattfinden und so manchem Musikliebhaber die Qual der Wahl lassen.
Das Blue Balls Festival hebt sich aber deutlich von der grossen Masse dieser Veranstaltungen ab. Die Konzerte finden nicht wie gewohnt draussen auf einem riesigen Gelände statt, sondern verteilt in wunderbaren Locations im Herzen von Luzern – die Hauptkonzerte gar im schweizweit bekannten Kultur- und Kongresszentrum. Das KKL ist nicht nur wegen seiner aussergewöhnlichen Architektur und der exquisiten Lage direkt am Vierwaldstättersee ein echtes Highlight, sondern auch berühmt für die aussergewöhnlich gute Akustik. Was will man also noch mehr?
Wer Angst bekommt, dass dabei das Festival-Feeling verloren geht, der hat gar nichts zu berfürchten. Gleich vor dem KKL, an der Promenade zum Vierwaldstättersee, wurden ganz viele Stände aufgebaut, welche die Gäste zum Verweilen einladen. Besucher können etwas Leckeres essen, sich einen Drink holen oder auch einfach ein bisschen durch die Stände flanieren und die unverwechselbare Stimmung am See geniessen. Man könnte ruhigen Gewissens behaupten, dass man bei diesem Festival definitiv „S Füüfi und s Weggli“ hat.
Ein gut durchmischtes Musikprogramm lockt während einer ganzen Woche viele Musikliebhaber nach Luzern. Am Samstag sind Hurts Hauptakteure des Festivals. Vor ihnen begeisterte Rothwell mit ihrer Stimmgewalt. Mit ihrer modernen Popmusik und ihrer sympathischen Art singt sich die junge Sängerin aus Bristol in Windeseile in die Herzen des bereits zahlreich anwesenden Publikums. Es ist ihr erster Auftritt in der Schweiz und für viele Besucher eine Neuentdeckung, die es sich aber definitiv zu merken lohnt.
Bereits vergangenen Winter hatten Hurts viele Besucher in die Halle 622 in Zürich gelockt. Es wundert kaum, dass der Luzerner Saal des KKL auch gut gefüllt war. Das Publikum war sehr durchmischt und vielseitig, die Vorfreude auf ein tolles Konzert schien aber allen gemeinsam zu sein.
Bereits nach dem ersten Song war klar, dass die Vorfreude berechtigt war. Mit „Some Kind Of Heaven“ startete das aus Manchester stammende Duo in ein anderthalbstündiges Konzertspektakel. Sie überzeugten nicht nur mit herausragender musikalischer Leistung, sondern auch mit ihrer sympathischen und bescheidenen Art. Die Menschenmenge hatten sie im Nu auf ihrer Seite, und das sollte sich auch den ganzen Abend über nicht ändern. „Desire“ ist das aktuelle Werk der britischen Gentlemen und kam natürlich auch auf der Setlist nicht zu kurz. „Hold On To Me“ und „Maginficent“ gefallen nicht nur auf dem neuen Album, sondern hörten sich live noch viel besser an.
Auch alte Klassiker wie „Wonderful Life“ oder „Better Than Love“ durften natürlich nicht fehlen – sehr zur Freude des Publikums. Mit „Lights“ und „Walk Away“ kam richtig Schwung in die Bude. Die Menschenmenge tanzte ausgelassen und erwies sich als äusserst textsicher. Adam und Theo von Hurts schien es ebenfalls zu gefallen. Sie freuten sich über den Zuspruch ihrer Schweizer Fans und die tolle Stimmung im Publikum. Das Duo bewies einmal mehr, dass es eine hervorragende Live-Band ist und präsentierte Song um Song mit musikalischer Präzision, Leidenschaft und vielen Gänsehautmomenten.
Gegen halb zwölf fand das Konzert mit dem Klassiker „Stay“ sein Ende. Und somit gingen ein toller Festivalabend, ein prächtiger Sommertag, ein schöner Samstag, unzählige Momente und natürlich ein wundervolles Konzert zu Ende. Die Erinnerungen werden allen aber mit Sicherheit lange bleiben. Erinnerungen an einen wunderbaren Festivalabend am Blue Balls Festival, bei dem einfach alles gepasst hat.
Text: Olivia Ritler
Bilder: Miriam Ritler