Band: Slothrust
Album: The Pact
Genre: Alternative Rock / Grunge
Label: Dangerbird
VÖ: 14. September 2018
Webseite: slothrust.com
Für den Morgen nach der Party, die einen fahlen Nachgeschmack hinterlässt, für Fussmärsche mit vollen Einkaufstüten an heissen Sommernachmittagen, das Stapeln von Pizzakartons am Montagmorgen, Zugfahrten durch Sommergewitter – „The Pact“, das vierte Album von Slothrust, liefert den perfekten Soundtrack für diese Dinge. Die 12 Songs erscheinen durchdachter und sortierter, irgendwie gereifter, verglichen mit vorherigen Stücken der Band aus Boston. Aber auch poppiger.
Mit „Double Down“, Eröffnungstrack des Albums, zeigt sich Slothrust von der coolen Seite. Drumbeats, Bassline und Aufbau des Songs erinnern an Alt-J und scheinen wenig mit dem Grunge-Image der Band gemein zu haben. Es wird gepfiffen und der Text ist nahezu minimalistisch gehalten. „Peach“, die erste Singleauskopplung, erinnert schon mehr an die 90er, beginnend mit leicht schrägen Gitarrenklängen und geführt vom starken, manchmal absichtlich falsch klingenden Gesang von Sängerin Leah Wellbaum. Alles in allem scheint „Peach“ das Album gut zu repräsentieren, da es gewissermassen das gesunde Mittelmass zwischen den wilden Drumbeats und rohen Gesängen von Songs wie „Planetarium“ oder „Fever Doggs“ – dieser Song erinnert unglaublich an Soundgarden der 90er Jahre – und den sehr ruhigen, teilweise mit Streichern angereicherten Stücke wie „Walk Away“ oder „Some Kind Of Cowgirl“.
„The Pact“ zeigt Slothrust als vielseitige und vielschichtige Band, die sich gerade in einer experimentellen Phase zu befinden scheint. Die Stimme von Leah Wellbaum klingt mal hitparadenmässig brav und trällert verträumte Melodien, welche durch die gesungenen Worte einen scharfen, sarkastischen Beigeschmack erhalten. Dann wiederum finden sich Songs auf dem Album, die als musikalischer Mittelfinger gegen alte Freunde, nervende Nachbarn oder die stets nörgelnde Grossmutter gedacht sein könnten. Und irgendwo dazwischen „Travel Bug“, mit überdeutlichem Country-Touch, oder die Bläser auf „On My Mind“, einem Song, der sich das Bereuen einer gescheiterten Beziehung zum Thema gemacht hat.
Meiner Meinung nach muss das Trio diese Phase jedoch nicht so schnell beenden: „The Pact“ macht Spass, macht traurig, macht mutig und stark und stolz, eine Frau zu sein – das Album beinhaltet ein ganzes Sammelsurium an alltäglichen Emotionen und Stimmungen, wodurch es sich als geeigneten Begleiter für den späten Sommer erweist. Wir alle wissen ja schliesslich, dass dieser Übergang von Sommer zu Herbst nicht mit einer ganzen Menge Emotionen verbunden ist. Veröffentlichungszeitpunkt Mitte September ist also tiptop gewählt für ein Album, wie „The Pact“ es ist.
Tracklist:
1. Double Down
2. Peach
3. Planetarium
4. Walk Away
5. Birthday Cake
6. For Robin
7. The Haunting
8. New Red Pants
9. Fever Doggs
10. On My Mind
11. Travel Bug
12. Some Kind Of Cowgirl
Bandmitglieder:
Leah Wellbaum – Gesang und Gitarre
Kyle Bann – Bass
Will Gorin – Schlagzeug
Gründung:
2010
Text: Sarah Rutschmann