Date: 3. Februar 2009
Website: www.diaryofdreams.de
Written by: Nicole
Am 13. März soll es soweit sein, Diary Of Dreams werden ihr neuestes Werk „(if)“ veröffentlichen und das nehmen wir als gute Gelegenheit, um uns einmal mit Mastermind Adrian Hates zu unterhalten.
Nicole: Hallo Adrian und danke erst mal, dass Du dir die Zeit für ein Gespräch mit Art-Noir nimmst. Das neue Album steht in den Startlöchern und ich frage mich, wann zur Hölle hast Du das letzte Jahr überhaupt die Zeit gefunden, ein neues Album zu produzieren?
Adrian: In den vergangen Jahren habe ich sehr viel Zeit mit Labelarbeit verbracht. Letztes Jahr hatte ich jedoch das Glück etwas Labelruhe zu haben, da keine neuen Veröffentlichungen oder grossen Promotionen anstanden. Klar muss die Maschine warm gehalten werden und es gibt immer zu tun. Nur war es letztes Jahr einfach etwas ruhiger und ich habe sonst sehr vieles erlebt.
Nicole: Verrate doch etwas über das neue Album. Wird es die Geschichte und das Konzept von „Nigredo“ und „Nekrolog 43“ fortsetzen oder ein neues, eigenständiges Werk sein?
Adrian: Alle bisherigen Alben von Diary Of Dreams haben einen roten Faden, der sich durchzieht und grundsätzlich bleibt die Handschrift die gleiche, da will ich nichts daran ändern. Bei der neuen CD war ich mir klar darüber, dass ich diese Trilogie von „Nigredo“ nicht fortführen werde. Ich greife dafür einzelne Fragmente auf und hinterfrage das grundsätzliche Geschehen des Menschen. Es sind schlichte und einfache Einzelkompositionen und –Geschichten, wie auch der Titel „(if)“ ganz schlicht ist. Auf diesem Album habe ich sehr viel verarbeitet und persönliche Erlebnisse ganz intuitiv eingesetzt. Die Melancholie und Traurigkeit, die sich durch die Titel zieht, sind gleichzeitig auch sehr belebend und inspirierend. Ich habe bei der Arbeit an diesem Album sehr viele Fragen an mich selber gestellt und gerade wenn man zweifelt, stellt man noch mehr Fragen und setzt sich damit auseinander.
Nicole: Hast Du das neue Album im Alleingang gemacht oder haben da wieder mehr Leute daran mitgearbeitet?
Adrian: Das neue Album ist klar dominanter auf meine Person konzentriert. Ich habe aber wieder mit Daniel Myer von MKM Productions zusammen gearbeitet und natürlich mit Gaun:A, der mich mit frischen Gitarren-Akkorden bestückt hat. Und es war irgendwie spannend, dass wenn Gaun:A einen Kommentar abgegeben hatte wie, „…diese Zeile gefällt mir nicht so wirklich“, dass es mir meistens genauso damit ging und ich sagen konnte, dass diese Zeile noch nicht ganz ausgereift sei. Insofern haben wir uns also gut verstanden und ergänzt.
Nicole: Du hast erwähnt, dass noch mehr persönliche Einflüsse im neuen Album stecken. Wie ist es eigentlich für Dich, wenn Du solche doch sehr emotionalen Titel dann Live spielst? Es ist ja sicherlich etwas anderes, ob Du ein Stück alleine zu Hause für dich komponierst oder dann damit auf der Bühne stehst?
Adrian: Ja, es gibt schon einzelne Stücke, bei denen ich erst mal gehemmt bin und mich doch sehr motivieren muss. Und es gibt auch Stücke, die ich noch nie live gespielt habe und wahrscheinlich auch nicht werde. Musik zu machen ist halt eine Art psychologischer Auseinandersetzung mit sich selber und deshalb auch sehr emotional.
Nicole: Um noch einmal auf die Konzept-Alben zurück zu kommen. Bist Du eigentlich ein Fan von Fantasy Büchern oder Filmen?
Adrian: Eigentlich eher weniger. Es passiert auch sehr selten, dass ich, nachdem ich einen Film gesehen habe, gleich los renne und ein Lied darauf basiert komponiere. Bei „Nekrolog 43“ gibt es allerdings einen Titel, der von einem ganz schrägen koreanischen Film „Old Boy“ inspiriert wurde. Aber sonst eigentlich eher nicht.
Nicole: Wird es wieder ein so spektakuläres Cover-Bild und Booklet wie bei „Nekrolog 43“ geben?
Adrian: Nein, dieses mal nicht. Es wird nicht mehr so krass und es sollen auch keine Grenzen mehr überschritten werden. Das soll ja schliesslich keine Masche werden, was sowieso nur langweilig würde. Grundsätzlich habe ich bei Diary immer versucht extreme mit ruhigen Momenten zu kombinieren. Indem ich immer wieder ruhige und beschwichtigende Covers wie z.B. bei „alive“ nehme, schafft es so wieder Platz für etwas neues und starkes. Auf dem neuen Album habe ich zudem versucht, den persönlichen und textlichen Hintergrund umzusetzen.
Nicole: Allgemeine Frage zur Situation der Musik in der Szene. Irgendwie kommt es mir so vor, als fehle es in letzter Zeit an richtig guten Nachwuchsbands. Die Line-Ups der diesjährigen Festivals lesen sich fast gleich, wie schon letztes Jahr. Wie siehst Du das?
Adrian: Das ist schwer zu sagen aber die momentane Entwicklung ist sicher die Quittung für das Verhalten, welches die Leute in der Vergangenheit an den Tag gelegt haben. Keiner traut sich mehr an Newcomer ran, weil einfach wahnsinnig viel Geld und Zeit investiert werden muss gerade zu Beginn. Und die Motivation ist halt nicht so gross, weil keiner Geld verlieren und nur draufzahlen möchte. Ich selber kümmere mich im Moment vor allem um das, was ich schon aufgebaut habe wie z.B. Assemblage23, Diorama oder natürlich meine eigene kleine Truppe. Was die Festivals anbelangt, das können die Besucher vielleicht selber besser einschätzen. Obwohl ich es schon nachvollziehen kann, denn wir treffen ja auch immer wieder die gleichen Bands vor Ort. Aber ich weiss nicht, ob das nicht immer schon so war.
Nicole: Interviews sind ja immer sehr auf die Musik, Emotionen und die Menschen dahinter bezogen. Deshalb (auf Wunsch aus der Musiker-Ecke) mal eine rein technische Gewissensfrage sozusagen. Mac oder PC?
Adrian: Mac! Und das militant seit vielen Jahren 🙂
Nicole: Du wirst ja mit Diary Of Dreams und dem neuen Album im Gepäck dieses Jahr wieder auf Tournee gehen. Kommt Ihr hoffentlich wieder in die Schweiz?
Adrian: Das kommt auf Albert (a.d.R.: Tourmanager und gute Seele der Band) an. Wenn Albert sagt, wir spielen Morgen in Zürich, dann stehen wir Morgen da. Ich selber habe da keine Ahnung 🙂 Nein im Ernst, die Planung ist noch nicht abgeschlossen, das wird sich also noch zeigen.
Nicole: Danke Dir vielmals für das Interview und ich bin schon ganz gespannt auf Euer neues Album. Bis dann…
Adrian: Danke auch und vielleicht bis in Zürich wieder