26. September 2017
Hafenkneipe – Zürich
Bands: Joey Cape / Zach Quinn / Brian Wahlstrom / Donald Spence
Mit gespaltener Meinung ging ich zu diesem Konzert. Vor zwei Jahren sah ich bereits Joey Cape mit seiner Band Lagwagon, und ehrlich gesagt war ich sehr enttäuscht. Nicht wegen der Performance, sondern wegen seiner Stimme, die einfach wirklich nicht mehr mithalten kann.
Doch zuerst beginne ich bei den Support-Bands. Joey Cape brachte einige seiner Freunde mit. Sie alle haben auch mit ihm zusammen gearbeitet oder einen Release über One Week Records herausgebracht – das Label von Joey Cape. Jeder dieser Acts spielte jeweils 30 Minuten entweder auf dem Piano oder auf der akustischen Gitarre. Jedoch klang alles etwas ähnlich. Jeweils eine halbe Stunde Singer-Songwriter-Folkpop Songs, nicht mehr und nicht weniger. Die Songs wirkten oft sehr hektisch gespielt. Die ersten Minuten waren noch spannend. Doch gleich drei Support-Bands, die mehr oder weniger dasselbe spielen, ist meiner Meinung nach zu viel des Guten – vor allem da Joey Cape ähnlich klingt, doch seine Songs kennt man wenigstens.
Nach einer kurzen Umbaupause kam dann der Mann auf die Bühne, der mich damals vor 15 Jahren zum Punkrock gebracht hat. Der sichtlich gealterte Joey Cape betritt die Bühne und spielt zuerst einige Klassiker seiner Band Lagwagon. Wie bei vielen anderen war der Soundtrack des Playstation 1-Spieles „Tony Hawk’s Pro Skater“ der Einstieg in diese Musikrichtung. Alle guten Melodic Punk-Bands dieser Zeit waren im Soundtrack zu finden.
Sehr positiv war ich gestimmt, dass er eben diese alten Klassiker ein wenig umgeschrieben hat, damit sie auch langsam auf der akustischen Gitarre spielbar waren. Doch nicht nur Klassiker wurden gespielt, sondern auch einige Songs seiner Soloplatten oder Lieder, die er mit dem verstorbenen Tony Sly von No Use For A Name zusammen geschrieben hatte. Jedoch fiel es mir schwer, über die stimmlichen Patzer hinwegzusehen. Er trifft leider kaum mehr die hohen Töne. Es hört sich dann fast wie ein Heulen an. Sehr schade – weil genau diese hohen Töne mir immer besonders gefallen haben. Wenn man sich nicht hinter einer kompletten Band verstecken kann, dann fällt es unplugged eben noch mehr auf.
Die Zuschauer hatten kein Problem damit, es waren hauptsächlich auch nur richtige Fans am Konzert, die jeden Song mitsingen konnten. Schön zu sehen. Doch vielleicht lag die eher lasche Stimmung daran, dass es ihr drittletztes Konzert der einmonatigen Europa-Tour war. Sowas darf und sollte man auch verzeihen dürfen. Trotz allem ist Joey Cape ein sympathischer und freundlicher Typ, dem man gerne auf der Bühne zuschaut und zuhört.
Text: Nik Petronijevic