Band: Avenged Sevenfold
Album: The Stage
Genre: Heavy Metal
Label/Vertrieb: Capitol / Universal
VÖ: 28. Oktober 2016
Website: avengedsevenfold.com
Diese Überraschung kam schon weit vor Weihnachten: Die fünfköpfige Band Avenged Sevenfold aus SoCal veröffentlichen drei Jahre nach ihrem letzten Album „Hail To The King“ aus heiterem Himmel ihr siebtes Studioalbum „The Stage“. Es war ein ausgeklügelter Plan und es hat funktioniert: Mit absichtlich gestreuten Fehlinformationen und widersprüchlichen Aussagen gelang es der Band, das Album völlig unerwartet und unangekündigt kurz nach der ersten Single „The Stage“ herauszugeben.
Es ist das erste Album mit neuem Drummer, Brooks Wackerman, ehemals Bad Religion. Nach dem Tod ihres langjährigen Drummers The Rev (James Sullivan) hatten die Band Unterstützung von Arin Ilejay erhalten, doch nun scheint sich die Band aus Huntington Beach endlich wieder richtig gefunden zu haben.
„The Stage“ ist ein Konzeptalbum, welches sich Themen wie künstlicher Intelligenz und dem Zerfall unserer Gesellschaft widmet. Düstere Texte, begleitet von Chorgesängen, Bläsern, einem Streichorchester, Pauke, akustischer Gitarre, Klavier, dem Geräusch von Pistolenschüssen, verstörende Monologe – Avenged Sevenfold haben sich einiger Special Effects und Highlights bedient.
Wer nun befürchtet, die Musik nicht mehr wiederzuerkennen, kann sich beruhigt wissen: Zwar haben sich die Fünf einiges einfallen lassen, der altbekannte Sound hat darunter jedoch nicht gelitten. Das Zusammenspiel der beiden Gitarristen Synyster Gates und Johnny Vengeance, die Bassläufe von Johnny Christ, M. Shadows’ rauchige Stimme – alles noch da. Auch Brook Wackerman tut sein Bestes, um die gewohnte Energie hineinzubringen. Viele musikalische Momente erinnern an das im Jahre 2010 erschienene Album „Nightmare“ oder weiterzurückliegende Werke. Bei einer Gesamtspiellänge von über 73 Minuten bei 11 Songs bietet sich eine ganze Bandbreite an Vielfalt, wie man es schon aus der Vergangenheit kennt.
„The Stage“, der gleichnamige Titelsong des Albums, eröffnet die Bühne. Schon hier ist grosse Diversität auszumachen – kräftiges Schlagzeug, schier unendliche Gitarrensolos, Klavier, Schreie, Gelächter. „God Damn“ weckt Erinnerungen an die Songs von älteren Alben wie „City of Evil“, mit mehr Härte, mehr Schlagzeuggewalt, einer gewissen trockenen Arroganz, wie sie auf den neueren Alben oftmals fehlt. Mit „Angels“ und „Roman Sky“ ist auch für ruhige Momente gesorgt, ganz so, wie man es sich gewohnt ist. Der letzte Track, „Exist“, dauert ganze 15 Minuten und 41 Sekunden – ihr bisher längstes Stück – wovon ein grosser Teil instrumental ist, inklusive elektronischem Aufbau. Der Text wirkt resigniert, ein Appell an die Hoffnungslosigkeit und die Leere der uns erwartenden Zukunft. Neil DeGrasse Tyson, der amerikanische Astrophysiker, vollendet den Song durch seinen Monolog über eben diese Themen und die Erde als letzte Hoffnung, die uns noch bleibt.
Eine perfekte Abrundung dieses Werkes, bei dem wohl jeder Fan, der nach „Hail To The King“ fürchtete, keinen Bezug mehr zu Altbekanntem herstellen zu können, erleichtert aufatmen und sich schon auf den Besuch der fünf Kalifornier im Februar freuen kann.
Tracklist:
1. The Stage
2. Paradigm
3. Sunny Disposition
4. God Damn
5. Creating God
6. Angels
7. Simulation
8. Higher
9. Roman Sky
10. Fermi Paradox
11. Exist
Bandmitglieder:
Matt Shadows – Vocals
Zacky Vengeance – Guitar
Synyster Gates – Guitar
Johnny Christ – Bass
Brooks Wackerman – Drums
Gründungsjahr:
1999
Text: Sarah Rutschmann