19. Juni 2016
Autobahnkreisel – Hinwil
Bands: Iggy Pop / Mando Diao / Flogging Molly / Skillet / Graveyard
Am Freitag, bei leicht bewölktem Wetter war zu Beginn des Rock The Ring der Autobahnkreisel gut besucht. Am Sonntag zeigte sich ein ganz anderes Bild. Statt viele Besucher mit orangenen Hüten, dominierten einige wenige Besucher mit Regenponchos. Dank EM und Wetter wird nur mit rund 4’000 Besuchern gerechnet.
War der Tag bislang nur grau und bewölkt mit ein paar Regentröpfchen zwischendurch, legte der Wettergott gut 15 Minuten bevor Graveyard auf die Bühne kamen noch eine Schippe drauf und öffnete die Regentore weit, so dass die nur rund 100 Zuschauer von eins aufs andere Mal im stärksten Regen standen. Kurz vor Ende der Rockperformance der Band liess der Regen dann auch wieder nach.
Skillet danach gefielen mir sehr gut und waren mein erstes persönliches Highlight. Sie lieferten eingängigen Rock und die Stimme des Sängers erinnerte mich stark an die des Frontmanns von Linkin Park. In der Backline hatte die Band eine energetisch spielende Drummerin, die zwischendurch auch mal zum Mikrofon griff und zusammen vorn mit dem Sänger auf der Bühne stand. Wegen mir hätte sie dies gern öfters tun dürfen, da sie eine klasse Stimme hat.
Um das Erlebnis für alle etwas intensiver zu gestalten, holte sich der Sänger kurzerhand das Publikum in den kaum gefüllten „Golden Circle“ – also direkt vor die Bühne. Während rund der Hälfte des Konzerts kam ein Cello zum Einsatz. Dies machte den Sound der Band aus meiner Sicht etwas kompletter.
Bei Flogging Molly, einer – wenn nicht DER – Irish-Folk Band, die bald ihr 20-jähriges feiern darf, hatte der Wettergott wohl ein Einsehn: Der Regen hörte auf – vor der Bühne war es mittlerweise sehr gut gefüllt. Die Band ist gerade auf einer grösseren Europa- und Amerika-Tournee. Trotz leichtem Jetlag spielten sie freudig auf und zeigten, was eine gute Irish-Folk-Band ausmacht: eingängige und schnelle Rhythmen die zum Tanzen einladen, leichte Texte, Bier, und viel Action auf der Bühne. Während oben auf der Bühne die Post abging, sprang das Publikum unten begeistert mit zum Takt.
In der Mitte des Konzerts meinte Sänger Dave King: „I must get rid of this stupid thing“. Sagts und wirft seinen „Artist“-Badge im hohen Bogen neben das Schlagzeug. „The Devil’s Dancefloor“ widmete er den Opfern des kürzlich stattgefundenen „Massakers von Orlando“. Die Band verliess nach einer wirklich mitreissenden und kurzweiligen Show leider vorzeitig die Bühne – nur um sofort wiederzukommen: Dave entschuldigte sich mit „This is real jetlag“. Sie stimmten noch ein Lied an und beendeten damit endgültig ihren Auftritt, an dessen Ende Dave mit seinem Bierglas noch einmal nach vorn an den Bühnenrand kam um mit dem Publikum aus der Ferne anzustossen.
Mit schnellen und auch langsamen Titeln gaben Mando Diao ein ausgeglichen-gepflegtes Pop-Rock-Set zum besten. Nach dem zweiten Song – und dies trotz des doch eher frischen Wetters – befreite sich der Sänger von seinem Oberteil und spielte den Rest des Gigs mit freiem Oberkörper. In der Mitte des Konzerts fragte er das Publikum: „Are you thirsty? – Are you thirsty enough? – We wanna sing a new song. It’s called: „Hit me with a bottle“ – ein eher ruhiges Stück.
Danach gings sehr rockig weiter. Das Publikum war begeistert und tanzte ein wenig mit. Zum Ende hin wurden die alten bekannten Songs, wie „Gloria“ und „Dance with somebody“ ausgepackt. Das Publikum sang und tanzte begeistert mit.
Iggy Pop, mit seinen 69 Lenzen, demonstrierte eindrucksvoll, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Schon zu Beginn weg mit freiem Oberkörper stürmte das agile Energiebündel die Bühne und rockte von Anfang an das Haus. Die Leute gingen grad vom ersten Lied an mit. Und schon mit dem dritten Lied – „The Passenger“ – brachte er das Publikum direkt auf den ersten Höhepunkt.
Text: Dietmar Grabs
Bilder: Nicole Imhof
Bilder: Dietmar Grabs