16. Mai 2016
Plaza – Zürich
Bands: The Dandy Warhols / Happyness
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Man könnte meinen, dieses Motto herrschte am Montagabend im Plaza Zürich. Doch kaum jemand wird sich daran gestört haben.
Es ist 20:30 Uhr und der Club ist bereits gut gefüllt, pünktlich steigt die Band „Happyness“ auf die Bühne. Sänger Jonny Allan wirkt etwas neben der Spur, was aber möglicherweise an der etwas verkrampften Haltung und der sternförmigen Brille liegt, die er das ganze Konzert durch nicht abnimmt. Abgesehen von seinen Songtexten hört man nichts aus seinem Mund.
Die Songs wechseln zwischen gitarrenlastigem Garagerock mit dreckig gespielten Gitarrensoli und ruhigen, melodiöseren Balladen. Auffällig ist, dass die Instrumentenzuteilung in der Band nicht eindeutig ist. Gitarre, Bass, Gesang und Keyboard wechseln zwischen den Musikern hin und her. Das Zuhören macht Spass, jedoch springt der Funken nicht wirklich über und das Publikum ist bald bedient. Ihr zirka 30-minütiges Set beenden die Briten mit einem experimentelleren, postrock-lastigen Song, der mich persönlich am meisten überzeugt hat und mich wünschen lässt, dass sie in Zukunft mehr in diese Richtung gehen werden.
Nach einer kurzen Pause merke ich, wie voll (und warm) das Plaza mittlerweile geworden ist und um 21:30 Uhr geht es schliesslich mit den Dandy Warhols los. Ein langes, sphärisch aufbauendes Intro führt zu ihrem Opener „Be-In“. Die Band scheint motiviert zu sein, das Publikum noch nicht so ganz. In den vorderen Reihen wird etwas getanzt, doch hinten wirkt die Stimmung eher verhalten. Seit diesem Jahr ist ihr zehntes Studioalbum „Distortland“ auf dem Markt, von welchem sie ebenfalls einige Songs zum besten geben, wie zum Beispiel der dritte Song „Reverend Jim“ oder dem gleich darauffolgenden „Styggo“, bei dem die Leute schlussendlich doch noch in Tanzlaune kommen. Nicht eine einzige Ansage lässt sich Sänger Courtney Taylor-Taylor über die Lippen kommen, ganz wie bei der Supportband.
Es folgt ein Song nach dem anderen und man wird von der Soundwand regelrecht in den Bann gezogen. Bei zu viel Gerede wäre das sicherlich nicht möglich gewesen. Das monotone Schlagzeug harmoniert bestens mit der Rhythmusgitarre und dem Synthbass von Zia McCabe und so schaffen die drei eine perfekte Basis, um darüber psychedelisch ausschweifende, Wah-Pedal getränkte Gitarrensoli legen zu können.
Kaum einen Song gibt es, bei dem Schlagzeuger Brent DeBoer kein Lächeln im Gesicht hat und auch der Rest der Band hat merkbar Spass am Auftritt. Selbst bei ihrem Hit „Bohemian Like You“, den sie sich bis fast zum Schluss aufgespart haben, geben sie alles und wirken nicht gelangweilt. Und das, obwohl der Song seit seiner Veröffentlichung vor 16 Jahren kaum in einer Setliste gefehlt haben wird.
Die Songs werden solide und mit viel Energie performt, sind allerdings auch alle etwa auf dem gleichen dynamischen Level und so kann es nach mehr als 90 Minuten durchaus etwas langweilig werden. Meiner Meinung nach hätte das Konzert ohne Probleme etwas kürzer sein dürfen, was aber auch an meiner persönlichen Vorliebe für kürzere Konzerte liegt. Die Leute feierten die Band jedoch bis zum Ende und The Dandy Warhols haben sich ihren Kultstatus ohne Zweifel redlich verdient.
Text: Florian Sommer