Datum: 13. Mai 2015
Ort: Werk21 – Zürich
Bands: Torche / Unhold / Tyrannosaurus Globi
Torche aus dem sonnigen Florida gehören spätestens seit ihrem 2012 erschienen Album „Harmonicraft“ zur Speerspitze der Heavy-Stoner-Szene. Mit „Restarter“ legten die vier Haudegen dieses Jahr nochmal eine Schippe drauf und zementierten ihren Status. Der Besuch des Konzerts im Dynamo war somit eine Pflichtveranstaltung für Freunde des ausgelassenen, psychedelischen Wüstensounds. Hinzu kam, dass man sich mit Unhold noch namhaften Schweizer Support mit ins Boot holte.
Den Anfang machten Tyrannosaurus Globi aus Basel. Mit einer sehr lässigen PostPunk–Metal–Sludge–Mischung gingen die Jungs von Anfang an in die Vollen und hatten sichtlich Freude auf der Bühne. Und das schwappte auch auf das schon zahlreich erschienene Publikum über. Die halbe Stunde Spielzeit verging recht schnell und man hatte den Eindruck, dass sich der sympathische Vierer gerade erst warm gespielt hatte, als der letzte Song angekündigt wurde. Auch wenn im Songwriting noch Luft nach oben ist, TG machen live richtig Spass. Guter, erdiger Auftritt.
Unhold aus dem Berner Raum sind mittlerweile zu einer Schweizer Institution der schweren Musiklandschaft geworden. Seit nunmehr 23 Jahren ist die Band aktiv und ein Garant für einen guten Konzertabend. So auch im Dynamo. Mit „Crowded Hearts“ und „Time Won’t Tell“ wurden zu Beginn zwei heftige Brocken vom 2008er „Gold Cut“ Album kredenzt. Ein top Auftakt, der gehörig in die Knochen fuhr. Mit „I Belong“ dann die wohl hitverdächtigste Nummer vom aktuellen „Towering“ Album. Die Synthesizeruntermalung hätte hier allerdings etwas prominenter abgemischt werden können.
Miriam Wolf war Aufgrund der Geburt von Zwillingen nicht mit von der Partie. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle. Der Name des Mannes an den Tasten wurde zwar genannt, aber sorry, ich habe ihn leider nicht mehr parat. Auf die weibliche Stimme Miriams wurde bei „Hydra“ vollends verzichtet, was der Intensität des Songs aber kaum schadete. Er funktionierte auch so ausgezeichnet. Auf das groovende „Southern Grave“ folgte der Bandklassiker „Aftermath“ und mit „Containing The Tyrant“ wurde der Auftritt leider viel zu früh beendet. Unhold wurden vom Publikum lautstark gefeiert und man darf sich bereits auf den nächsten Auftritt am 27.06. in Biel freuen.
Zu guter Letzt Torche aus Miami. Der Kontrast zum schweren Düster-Psychedelic-Sludge von Unhold konnte größer nicht sein. Das Quartett begeisterte von Minute eins an mit ihren luftig-leichten Beach Boys Pop-Rock-Melodien, die auf einem ultrafetten Stoner-Doom-Metal Fundament daherkommen. Kaum eine andere Band schafft es derzeit, eine ausgelassenere Partystimmung zu verbreiten und dem Zuhörer ein solch fettes Grinsen ins Gesicht zu zimmern. Der ideale Soundtrack für den Sommer.
Das Kellergewölbe war bis zum letzten Platz gefüllt und das Publikum ging ab wie Schmitz‘ Katze. Crowdsurfing, Moshpit und Bierduschen inklusive. Der Großteil der Setlist bestand klarerweise aus Titeln des aktuellen Albums „Restarter“. Flockige Nummern wie „Blasted“ oder „Kicking“ gingen Hand in Hand mit Doomwalzen wie „Belive It“ und Nackenbrechern wie „Sky Trials“ oder „Piranha“. Abwechslungsreicher geht es kaum.
Der Sound im Werk21 war vielleicht ab und an etwas übersteuert, ging im Großen und Ganzen aber voll in Ordnung. Der psychedelische Titeltrack des aktuellen Albums „Restarter“ beendete mit Schmackes den regulären Teil des Auftritts. Torche gingen aber lobenswerter Weise in die Verlängerung und präsentierten nochmals einige Stücke. Sänger Steve Brooks betonte mehrmals wie lässig er das anwesende Schweizer Publikum fände und dass die Band am liebsten die ganze Nacht hier durchspielen würde. Und das nahm man ihm auch ab, denn er und der Rest der Band legten eine unglaubliche Spielfreude an den Tag und kamen extrem sympathisch rüber.
Fazit:
Super Abend im Dynamo, der einen riesen Spaß machte. Tyrannosaurus Globi waren gute Einheizer, die man gerne wiedersehen will. Unhold im Anschluss der schwere, zähe Gegenpart zum großartig aufspielenden Headliner Torche. Die brachten das Werk21 so richtig zum Schwitzen. Einzig die viel zu kurze Spielzeit von Unhold wäre zu bemängeln. Mindestens 15 Minuten mehr wären angemessen gewesen.
Text + Bilder: Thomas Lang