Datum: 1. Mai 2015
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: ASP / Diary of Dreams / Spielbann
Die dunkle Szene war etwas angeschlagen an diesem Konzertabend im Z7: bei Diary of Dreams lag ein Bandmitglied krank im Bett, bei ASP hatte sich Gitarrist Lutz Demmler das Knie verdreht und musste im Sitzen spielen. Trotzdem gingen die Bands in die Offensive und boten zwei kraftvolle Shows. Spielbann zu Beginn des Abends haben wir leider verpasst – Schande über unsere Häupter!
Diary of Dreams veröffentlichten letztes Jahr ihr 11. Studioalbum „Elegies in Darkness“ – gemäss Pressetext ein Album mit „hämmernden Rhythmen, ergreifenden Balladen, pulsierenden Clubhymnen und apokalyptischen Grooves“. Und tatsächlich, bei „Dogs Of War“ trat das Balladeske in den Vordergrund, bei „A Dark Embrace“ der galoppierende Rhythmus.
Sänger Adrian Hates, der Diary of Dreams Ende der 80er Jahre gründete, stimmte natürlich auch ältere Songs an: vom treibenden Beat in „O’Brother Sleep“ (2002) über das mitreissende „Kindrom“ (2004) bis zu den härteren Riffs in „Lebenslang“ (2011). Als Fan synthetischer Musik gefielen mir die Electro-Elemente der Lieder besonders gut, vor allem gepaart mit der düsteren Grundstimmung von Diary of Dreams.
Ähnlich düster und ernst verhielt es sich bei ASP, zumindest auf musikalischer Ebene. Frontmann Alexander „Asp“ Spreng liess aber gleich zu Beginn angenehm selbstironisch verlauten: „Ihr habt schon einen schönen Abend erlebt mit lauter schönen Menschen auf der Bühne – damit ist jetzt Schluss!“ Na denn, wenn nicht schön, dann sicher charismatisch: Spreng schritt wie ein mächtiger Dark-Rock Übervater auf die Bühne und hatte gleich den gesamten Saal im Griff. Der Unterschied zum innigen aber ruhigeren Auftreten von Hates war frappant – und erfreulich.
Mit den lateinischen Titeln „Requiem Teil 2: Kyrie Eleison“ und „Sanctus Benedictus“ fing das Konzert sprachlich im Mittelalter angesiedelt an, um danach mit „Schwarzes Blut“ in die Gegenwart zu eilen. Das Publikum sang bei „Schwarzes Blut“ den „vorwärts! – abwärts!“ Refrain lauthals mit – klar, dass hier viele ASP-Fans versammelt waren.
Auch „Ich Bin Ein Wahrer Satan“ aus der Album-Serie „Der schwarze Schmetterling“ gefiel den Zuschauern besonders gut. Für mich waren die Songs mit klassischem Viervierteltakt und Rocksound allerdings weniger spannend als diejenigen mit Heavy Metal Riffs und elektronischem Gepiepe („Weichen[t]stellung“). Ganz wunderbar dann das treibende Stakkato in „Kokon“ – mein persönlicher Favorit.
Ein Konzertabend der Gegensätze: organisch und elektronisch, ernst und ironisch, das Innerste geäussert und aufs Äusserste verinnerlicht. Vor allem aber eines: schön dunkel.
Text: Anna Wirz
Bilder: Jasmin Rose