Datum: 15. März 2015
Ort: Hallenstadion – Zürich
Website: Rock Meets Classic
Schon zum sechsten Mal durfte sich Jung und Alt von «Rock Meets Classic» begeistern lassen. Mit den Rockern Ian Gillan (Deep Purple), Rick Parfitt (Status Quo), Eric Martin (Mr. Big), John Wetton (Asia) und Marc Storace (Krokus), dem Very Special Guest Gianna Nannini, der Mat Sinner Band, bestehend aus hochkarätigen Musikern, sowie dem Bohemian Symphony Orchestra aus Prag, wurde im Zürcher Hallenstadion auch dieses Jahr ein dreistündiges All-Inclusive-Konzerterlebnis geboten.
Die Show mit sanften Streicher-Klängen eröffnet, ging es danach gleich mit einem Donnerwetter los. Zu den spannungsaufbauenden Anfangstönen des AC/CD-Covers «Thunderstruck» traten zuerst einmal alle Musiker nach und nach ins Rampenlicht und auch das Orchester kam zum Vorschein, bevor dann Marc Storace die Bühne stürmte. Danach folgte mit dem Krokus-Hit «Long Stick Goes Boom» gleich der nächste Knaller. Und dann schwupps, war der werte Herr auch schon wieder verschwunden. Also ein oder zwei Songs mehr hätten sicherlich nicht geschadet…
Nahtlos ging es dann mit dem sympathischen John Wetton weiter, der mit vier Asia-Stücken das gemischte Publikum in seinen Bann zog. Während er mit «Only Time Will Tell» und «Don’t Cry» dafür sorgte, dass die Zuschauer mindestens ihr Bein im Takt mitwippen liessen, gab es mit «The Smile Has Left Your Eyes» dann noch ein Lied für’s Gemüt. Doch das Beste kam natürlich zum Schluss: «Heat Of The Moment». Einer jener Songs, auf welchen ich mich am meisten freute. Das ist halt einfach ein Klassiker, der immer geht, immer passt und immer gute Laune macht.
Während die Besucher bis zu diesem Zeitpunkt mehr standen als auf ihren Stühlen zu sitzen, zeigten sie sich beim Set von Eric Martin anfänglich etwas zurückhaltend. Dies lag wahrscheinlich daran, dass dieser grösstenteils Stücke für’s Herz als solche zum Abrocken präsentierte. Los ging es mit «Take Cover», weiter über «Wild World», ein Cover von Cat Stevens, für welches er sich eine akustische Gitarre schnappte, und «Just Take My Heart». Bevor er sich mit «Green-Tinted Sixties Mind» verabschiedete, folgte mit «To Be With You» die wohl schönste Ballade des Abends.
Anschliessend liess die Rockröhre Gianna Nannini ihrem südländischen Temperament freien Lauf, als sie den Leuten «America», «Bello e impossibile», «Dio è morto» und «Latin Lover» um die Ohren schmetterte. Da ich sowas von überhaupt nicht auf italienische Musik bzw. Lyrics stehe, fieberte ich ihrem Auftritt nicht übermässig entgegen, jedoch ging die Gute sowas von ab, dass sie sogar mich überzeugte. Die nicht mehr ganz so junge Dame weiss also definitiv, wie man rockt und schaffte es sogar mit einer Slow-Motion-Version von «Volare» richtig Stimmung zu machen.
Nachdem der zweite Teil des Konzerts von Background-Sänger Sascha Krebs mit «I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That)» von Meat Loaf eröffnet wurde, war Rick Parfitt am Zuge und liess – neben einem kleinen Abstecher in die frühen 80er – die wilden 70er aufleben. Egal ob er «Whatever You Want», «In The Army Now» von Bolland & Bolland, «Rain», «Down Down» oder John Fogerty’s «Rockin’ All Over The World» zum Besten gab, die Augen der Zuschauer glänzten. Richtig süss war zudem ein älterer Herr, welcher sich auf den Boden kniete, um Fotos zu schiessen.
Noch immer die gerade vom Orchester gespielte «Mission Impossible»-Melodie im Ohr, krachte Ian Gillan mit «Highway Star» los und einem wurde bewusst, dass sich die Show ja bereits dem Ende neigte. Die Zeit verging wohl in Überlichtgeschwindigkeit. Ausdrucksstark präsentierte er danach die Songs «Strange Kind Of Woman», «Perfect Strangers», bei welchem Feuer aufloderte, «When A Blind Man Cries», welchen Ian allen, die sich nie beschweren, widmete, «Hush» von Billy Joe Royal, welcher zum «Nanana»-Singen einlud und «Black Night».
Um für diese bombastische Show ein angemessenes Finale zu zelebrieren, kamen für das Abschlusslied «Smoke On The Water» schliesslich auch Gianna Nannini, die restlichen Sänger und sogar Deep Purple Bassist Roger Glover, der, warum auch immer, ebenfalls anwesend war, noch hinzu, und gaben gemeinsam ein letztes Mal Vollgas. Vom Publikum gab es nicht nur Standing Ovations, wie bereits mehrere Male davor, sondern einige unter ihnen stürmten am Schluss sogar noch vor die Bühne. …Glückliche Gesichter, soweit das Auge reichte…
Text & Bilder: Jasmin Rose