Datum: 18. Februar 2015
Ort: Kofmehl – Solothurn
Bands: In This Moment / Starset / Fearless Vampire Killers
Vergangenen Mittwoch wies der Konzertkalender des Solothurner Kofmehls ein weiteres Spektakel vor. Die Amerikanische Band In This Moment sollte diesen gewöhnlichen Mittwochabend in ein Highlight verwandeln. Die Band rund um die sehr extrovertierte Sängerin Maria Brink veröffentlichte vor kurzem ihr neues Album „Sick Like Me“. Somit halten sie mehr als einen guten Grund die Schweiz zu besuchen. Ganz zur sehr grossen Freude meinerseits!
Schon im Voraus wusste ich, dass ich es zeitlich leider erst auf das Konzert von In This Moment in das Kofmehl schaffen werden würde. Das ich zwei Vorbands verpassen würde, wurde von der Vorfreunde über das bevorstehende Konzert der Amerikaner um Längen überschattet.
Mein Timing war perfekt. Jedoch lies der Zeitplan der Band des Abends mehr als nur zu wünschen übrig. Fast eine ganze Stunde liessen sie das mittlerweile ziemlich genervte Publikum warten. Ich hatte Mitgefühl mit den Besuchern, welche die tickende Uhr und den Zugfahrplan im Nacken hatten.
Die Bühne wurde umgebaut, umgebaut und immer noch umgebaut. Die Tragödie spielte sich hinter einem Vorhang ab. Niemand konnte sehen was da genau vor sich ging. Mir blieb nur gespannt zu warten, ob die kommende Live-Show, das mittlerweile sehr genervte Augenrollen der Konzertbesucher, in vor Freude funkelnde Augen verwandeln konnte.
Wer In This Moment kennt weiss, dass die Band nicht nur für erstklassige Musik steht. Sie sind mindestens ebenso bekannt für die äusserst extrovertierte, provozierende Art ihrer Frontfrau. Als die Band dann endlich die Bühne betrat und den ersten Song „Sick Like Me“ anstimmte, war mir schlagartig klar, dass an diesem Abend nicht nur mein Gehör sondern auch die Männeraugen beglückt werden sollten!
Das aufreizende Erscheinen von Maria reichte nicht aus. Nein, sie hatte sich noch weibliche Unterstützung geholt. Die sogenannten „Blood-Girls“ liessen nichts anbrennen und geizten nicht mit ihren Reizen. Mitten auf der Bühne war eine Art Umkleide-Kabine aufgebaut. In dieser verschwand Frontpüppchen und ihr Gefolge nach jedem Song, um danach in neuem Glanz wieder das Publikum zu bezirzen. Die Band rund um die stimmgewaltige Blondine bestand aus furchteinflössenden, brachialen männlichen Wesen welche so richtig drauflos bretterten. Ja, richtig gelesen. Im Kofmehl gab es an diesem Abend einiges zu hören und zu sehen.
Mit einer Show dieser Sorte hatte ich nun wahrlich nicht gerechnet. Ich liebe die Musik dieser Band, diese kam dann für mich fast ein bisschen zu kurz. Für mich war es nicht wirklich ein Konzert, sondern es war eine richtige Show. Eine wirklich gute Show, muss ich zugeben. Auch wenn es für mich fast eine Überdosis an weiblichen Reizen zu sehen gab. Naja, ich war wohl auch nicht das Zielpublikum für diese äusserst offensive Darbietung.
Püppchen-Gehabe und Sympathie-Faktor hin oder her. Maria hat es voll drauf und überzeugt mit einer gewaltigen stimmlichen Leistung. Tanzen, Headbangen, Posen und dann noch mit so einer Stimme brillieren – das alles bringt Maria locker unter einen Hut. Dabei ist nicht daran zu denken, dass die Blondine jemals ihre Fassade verlieren könnte. Diese Leistung zeugt von viel Talent. Hinter der kuriosen Blondine steckt definitiv eine Künstlerin, welche keine Mühe scheut dem Publikum eine perfekte Performance zu liefern. Hut ab, das muss man erstmal nachmachen!
Eine tolle Show haben sie definitiv geliefert. Leider konnte, dank den ständigen Puppen-Renovierungs-Pausen keine wirkliche Konzertstimmung aufkommen. Dabei hätten sie doch dieses ganze Gehabe und Bling-Bling gar nicht nötig – denn musikalisch wissen sie einfach zu begeistern. Wenigstens war nach all diesem Klimbim auf der Bühne die grosse Verspätung ein kleines Bisschen gerechtfertigt.
Setlist:
Sick Like Me
Adrenalize
Sex Metal Barbie
Burn
Into The Light
Beautiful Tragedy
Fallen Heroes
Drum Solo
Big Bad Wolf
Whore
Blood
[Quelle: setlist.fm]
Text + Bilder: Miriam Ritler