Datum: 18. Januar 2015
Ort: St. Jakobshalle – Basel
Band: Manowar
Hach, die 80er Jahre: blonde Haarmähnen, enge Kleidung, tiefer Ausschnitt – und das allein schon bei den Männern. Die True Metal-Titanen Manowar verkörperten mit ihrem Ledertanga-und-Schwert Look und den von Ruhmtaten erzählenden Liedern die Exzesse dieser Reagan- und Thatcher-Ära.
35 Jahre nach der Gründung der Band pilgerten 4000 Fans in die St. Jakobshalle in Basel, um das neue „Kings of Metal MMXIV“ Album und die gleichnamige Welttour von Manowar zu feiern. Bassist und Band-Leader Joey DeMaio versprach „eine Show, die grösser und massiver ist als alles, was wir je zuvor in der Schweiz gemacht haben.“
Und in Punkto Aufwand hielt die Band ihr Versprechen: eine dreistöckige Bühne, Videos bis zum Abwinken, das Schlagzeug ein Thron in der Mitte, die Lichtshow abwechslungsreich. Manche der Videos wurden nicht nur als Hintergrunds Element eingesetzt, sondern als eigenständige Unterhaltung zwischen den Songs. Gefilmte Band-Interviews gaben Auskunft über Werdegang und Lebenseinstellung. Für eingefleischte Fans interessant, für den Rest von uns ein Unterbruch im Konzertfluss.
Und die Musik? Ich hatte mich – ich gebe es zu – auf Musik gefreut, die so schlecht ist, dass sie schon wieder gut ist. Aber das traf gar nicht zu! Hier ein eingängiger Riff am Anfang von „The Lord Of Steel“, dort ein Trommelhagel während „The Dawn Of Battle“, da purer Heavy Metal am Ende von „The Blood Of The Kings“. Gar nicht übel.
Gut, mit Shakespeare wird man die Songtexte nicht verwechseln: „nights“ reimt sich auf „lights“ und „sights“ – da braucht man kein Genie zu sein. Ausserdem fällt auf, dass in allen Texten wiederholt Schlachten, Blut, Könige, Krieg, Heldentum und Stahl vorkommen. Anspielungen auf die Ruhmtaten eben.
Manowar treiben es mit Klischees bis an die Grenze, und zwar – so mein Verdacht oder zumindest meine Hoffnung – mit Absicht. Ganz unreflektiert ist ihr Image sicher nicht. Wenn aber am Konzert während „Wheels Of Fire“ ein Video mit nackten Blondinen auf Motorrädern über die Leinwand flimmert, ist das dann a) sehr gut versteckte Selbstironie oder b) unoriginell und peinlich? Das Urteil darüber steht noch aus.
Nun denn. Auch wenn die Musik von Manowar überhaupt nicht meinem Geschmack entspricht, so war es trotzdem ein Erlebnis, zu Tausenden das „Sign of the Hammer“ Fan-Grusszeichen zu sehen und den „Hail and Kill!“ Publikumschor zu hören. Und gibt es etwas Herrlicheres, als von vier alten Hasen des Metal folgende Zeilen zu vernehmen?
If I should fall in battle, my brothers who fight by my side
Gather my horse and weapons, tell my family how I died
Until then I will be strong, I will fight for all that is real.
Wohl kaum.
Setlist:
Manowar
Call To Arms
Kill With Power
Sign Of The Hammer
The Lord Of Steel
The Dawn Of Battle
A Warrior’s Prayer MMXIV (with video)
The Blood Of The Kings MMXIV
Making of ‚Kings of Metal‘ Video
Kingdom Come
Fallen Brothers – Karl’s Solo (with video)
Heart Of Steel
Making of ‚Kings of Metal‘ Video
Joey’s Solo / Sting Of The Bumblebee
Wheels Of Fire
Ken Kelly Video
Hail And Kill
Kings Of Metal
Joey’s Speech
Warriors Of The World United
Black Wind, Fire And Steel
The Crown And The Ring
[Quelle: setlist.fm]
Text: Anna Wirz