Band: Sum Of R
Album: Lights On Water
Genre: Drone, Postmetal, Psychedelic Doom, Instrumental
Label/Vertrieb: Utech (USA)
Veröffentlichung: Februar 2014
Website: sumofr.ch
Geschrieben von: Thomas Lang
Das Berner Duo Sum Of R sorgte im letzten Jahr mit ihrer abgefahrenen Mischung aus psychedelischem Doom, Drone und Post-Rock auf einigen Konzerten für reichlich offene Münder. Erstaunlich, wie man zu zweit eine dermassen wuchtige Soundwand auf die Bühne bringt. „Lights On Water“ ist nach dem selbstbetiteltem Debut 2008 die zweite Langrille, wurde wieder über Utech Records veröffentlicht und zementiert den guten Ruf der Band.
„Rays And Line Segments“ eröffnet das Album in ersten Minuten noch ruhig, baut aber von Beginn an eine unheilschwangere, spannende Atmosphäre auf, die im Verlauf des Stücks mit eruptionsartigen Ausbrüchen noch verstärkt wird. Kolossaler Auftakt. Das anschließende, über 10 minütige „Not Today And Maybe Not Tomorrow But Soon And For The Rest Of Your Life” (!!!), lässt sich anfangs noch etwas mehr Zeit um den Hörer zu hypnotisieren und zieht im letzten Drittel die Schlinge gnadenlos zu. Durch die eingestreuten Sprachsampels und Elektroschnipsel kommt hier auch ein deutlicher Industrial-Einschlag zur Geltung.
„Birds Were Falling From The Sky” dient als Überleitung zu „In Mirror Arms”, welches nun deutlich schneller zur Sache kommt, aber dem direkten Vergleich zu den Eröffnungstracks nicht ganz standhält. Etwas mehr Abwechslung wäre hier gut gewesen. So wie bei „Nobody Wants To Trade Uncommons For Uncommons“, welches wieder mit turmhoch aufgebauten Gitarrenwänden daher kommt, durchsetzt mit verzehrten Linien, durch die die Mauer stets einzustürzen droht.
Das noisig, dronige „Vela“ ist mit seinen viereinhalb Minuten wohl der unzugänglichste „Song“ des Albums und wohl mehr als bedrohliches Interlude gedacht. Denn „March Out of Step When Crossing a Bridge“ fährt zum Schluss nochmal alle Trademarks der Band auf. Ein düsterer Soundbrocken sondergleichen. Der Einsatz des Schellenrings treibt die tribalartige Atmosphäre auf einen weiteren Höhepunkt, bevor das Album leise ausklingt.
Fazit:
Sehr feine Scheibe die Freunden von Neurosis, Cult Of Luna oder Unhold wärmstens empfohlen werden kann. Auch wenn sich manche Songstrukturen wiederholen, so mangelt es „Lights On Water“ nicht an Abwechslungsreichtum. Das Album strahlt eine dichte, beklemmende Atmosphäre aus, die den Hörer unablässig in den Bann zieht.
Sum Of R agieren sozusagen als Nemesis zu den mittlerweile extrem weichgespülten Long Distance Calling.
Faszinierend.
Tipp: Sum Of R sind am Freitag, den 30.01.2015 zusammen mit Unhold und Preamp Desaster live im Sedel, Luzern zu bewundern. Es lohnt sich.
Tracklist:
1. Rays and Line Segments
2. Not Today and Maybe Not Tomorrow But Soon and For The Rest of Your Life
3. Birds Were Falling From the Sky
4. In Mirror Arms
5. Nobody Wants to Trade Uncommons for Uncommons
6. Vela
7. March Out of Step When Crossing a Bridge
Bandmitglieder:
Reto Mäder – Bass, Elektronik, Schlagzeug, Samples, Piano
Julia Valentina Wolf – Gitarre
Gründung:
2008