Datum: 13. Oktober 2014
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: Edguy / Unisonic / Masterplan
Lahmer, langweiliger Montag? Nix da, wenn sich Edguy im Z7 die Ehre geben. Vor allem nicht, wenn ebenfalls ihre beiden Special Guests es vermögen die Hütte zum Wackeln zu bringen und den Zuschauern somit ein deliziöses 3-Gänge-Menü auf dem Metalltablett serviert wird.
Erster Gang: Kraftknöllchen an Sauce mélodieuse
Masterplan, die den Anfang machten, gehören zu denjenigen Bands, von denen ich zwar schon öfters gehört habe, in deren Musik ich aber ohne spezifischen Grund nie wirklich reingehört habe. Das hätte ich aber wohl doch tun sollen, wie ich während ihres Konzertes bemerkte, denn konnten sie mich nicht nur mit einer kraftvollen Bühnenpräsenz und viel Spielfreude überzeugen, sondern besonders mit ihren Melodien. Speziell «Keep Your Dream Alive» ihres aktuellen Silberlings «Novum Initium» und «Soulburn» hatten es mir angetan.
Zweiter Gang: Vitalplätzchen mit Macchemunteroni
Daran, dass jemand es schafft im Sitzen die Bühne zu rocken, glaubten wohl die Wenigsten. Bis sie an diesem Abend eines Besseren belehrt wurden. Unisonic-Fronter Michael Kiske, der mit Krücken auf die Bühne gehumpelt kam, hatte nämlich ein kaputtes Knie, weswegen er während des gesamten Auftritts an einen Barhocker gefesselt war. Chapeau, dass er mit solch einer Verletzung überhaupt auf Tour geht, und erst recht, dass er es – zusammen mit seinen Jungs – sogar so noch schaffte eine grandiose Show abzuliefern. Auch sein Humor hat sich dadurch nicht schlafen gelegt, im Gegenteil, das war nur Anlass für einige Sprüche mehr. Unter anderem meinte er, nachdem er dem Publikum einige bemitleidende, aber verdiente «ooohhhs» entlockte, dass er ja zum Glück nicht mit dem Knie singe.
Dritter Gang: Energiekekse in Kichererbsen-Grütze
Ja, was soll man denn über diese stets heitere Truppe aus Fulda noch gross schreiben!? Wer ihre Musik liebt und das nicht wenige Geblabber von Spassvogel Tobi mag, wird an jedem Konzert von Edguy auf seine Kosten kommen: Knallersongs in ordentlicher Lautstärke + zwischendurch und teils auch währenddessen immer einiges zum Grinsen = für mich eine der unterhaltsamsten und [somit] besten Live-Bands überhaupt. Neben Dauerbrennern wie «Ministry Of Saints» oder «Tears Of A Mandrake» und dem hymnischen Lied «Vain Glory Opera» stellte für mich dieses Mal zudem «Rock Me Amadeus» ein Highlight dar. Ich finde es grundsätzlich zwar ein bisschen heikel ein Stück von Falco zu covern – insbesondere, wenn man dieses zusätzlich auf ein Studioalbum packt – aber wenn es jemanden gibt, der das kann, ohne dass es nur annährend peinlich wirkt, und der es sogar noch hinkriegt, dass es live sowie auf Platte authentisch rüberkommt, dann sind das ja wohl Edguy.
Text + Bilder: Jasmin Rose