Date: 8. und 9. August 2009
Place: Flughafen Hildesheim-Drispenstedt (D)
Website: www.meraluna.de
Written by: Emily
Bereits sein 10. Jubiläum konnte das M’era Luna dieses Jahr feiern, mehr als 23’000 Besucher feierten mit! Neben dem WGT Leipzig ist das M’era Luna eines der grössten „schwarzen“ Festivals, welches kaum mehr aus unseren Sommerplänen weg zu denken ist. Alljährlich treffen sich am zweiten Augustwochenende Gleichgesinnte in Hildesheim, um ein gemütliches Festival mit guter Musik und Freunden zu verbringen.
Lange habe ich im Internet gesucht, doch eine genaue Übersetzung des Festivals konnte ich nicht erörtern, doch heisst das Ganze wohl etwa so viel wie „Im Zeitalter des Mondes“. Und mit selbigem feierten die Festivalbesucher jeweils bis weit in die Nacht hinein.
Bereits am Freitag strömten die Besucher zahlreich auf das Gelände und platzierten ihre Wochenend-Behausungen. Die einen etwas luxuriöser, andere eher zweckmässig und einfach. Was einigen ein wenig Sorge machte, waren die Wetterprognosen, hiess es doch in der Vorhersage was von Stürmen und Regenschauern. Aber man war optimistisch!
Nachdem man sich häuslich gemacht hatte, erkundete man natürlich sofort das Gelände und fand leckere Essensstände, ein schön hergerichtetes Mittelalterdorf, sowie die Hauptbühne und den Hangar, wo die Konzerte ab Samstag stattfinden würden.
Die einen tanzten sich am Freitagabend in der Disco bereits warm, um für die zwei Konzerttage so richtig in Stimmung zu sein. Andere liessen es ruhig angehen und hüpften bereits in ihren Schlafsack oder chillten gemütlich im Shisha Zelt im Mittelalterdörfchen. Wie auch immer man den Freitag-Abend verbrachte, der Samstag erwartete uns mit strahlendem Sonnenschein.
Die erste musikalische Darbietung jedoch strahlte nicht so wirklich, da der Gesang von No More ziemlich zittrig und reichlich unprofessionell klang, hingegen die Band spielte einwandfrei.
Das Line-up wurde leicht abgeändert, weshalb ich dann leider auch Lola Angst verpasste. Schade. Hab ich mich doch gerade auf diesen Auftritt so gefreut.
Letzte Instanz konnten jedoch alles wieder wettmachen, indem sie das Publikum mitrissen und mit bekannt gutem Sound überzeugten. Einige sehr schlechte Kritiken der Festivalbesucher hörte man nach dem Oomph! Auftritt. Viele Leute waren regelrecht verärgert. Einsätze wurden verpasst und auch hier machte des Sängers Stimme etwas Sorgen. Schade, haben die Herren aus Wolfsburg doch sonst mit sehr guten Auftritten glänzen können.
Kurz nach dieser Darbietung begann ein starker Wind über das Gelände zu fegen und einige Dinge flogen durch die Luft. Doch von Regen keine Spur. The Birthday Massacre betraten die Mainstage und taten es dem Wetter gleich und fegten mit Enthusiasmus über die Bühne. Leider verschlug es die Musik etwas durch den starken Wind, welcher jedoch bald abklang. Der starke Auftritt von den Kanadiern jedoch blieb weiterhin auf sehr hohem Niveau und machte Lust auf die weiteren Bands.
Blutengel warteten mit einer sehr basslastigen Show auf, welche durch eine kleine Feuershow ergänzt wurde. Das Publikum wurde leider nicht arg mitgerissen.
Zwischen den Konzerten wusste man sich natürlich auch immer gut zu beschäftigen, ob bei den Gauklern im Mittelalterbereich oder bei den vielen Shops auf dem Festivalgelände. Zum ersten Mal fand die M’era Luna Modenschau im Discohangar statt und auch diese wurde zahlreich besucht. Wer nach den Auftritten der Bands nicht genug von seinen „Stars“ hatte, konnte selbstverständlich noch Autogramme abholen im Chill-Out-Zelt, doch bedingte dies meist ein relativ langes Anstehen, was wohl bei der Hitze nicht immer so angenehm war.
Die Höhepunkte des Samstag-Abends waren wohl definitiv die Beiträge aus dem hohen Norden: Apocalyptica und Nightwish. Erst genannte hatten dann auch gleich noch einen Gastsänger mit im Gepäck und lieferten eine erstklassige Drummershow ab!
Nightwish bewiesen echte Profimanier, indem sie kleine Pannen mit Bravour meisterten. Denn bei der Pyroshow musste wohl eine Sicherung dran glauben, doch nach einer ganz kurzen Unterbrechung machten die Finnen mit der Schwedischen Sängerin weiter, wie wenn nichts gewesen wäre.
Somit ging ein wunderbarer erster Festivaltag zu Ende und man konnte auf den Sonntag gespannt sein.
Der neue Tag begrüsste uns mit einem etwas weniger warmen Wetter, es war ziemlich bewölkt, doch ausser ein paar wenigen einzelnen Tröpfchen meinte es der Wettergott wirklich gut mit uns!
Musikalisch begrüsste der deutsche Sänger Leichtmatrose ein paar wenige Frühaufsteher, welche den Weg vor die Mainstage bereits fanden. Viele waren es wirklich noch nicht, einige mussten wohl den Rausch der letzten Nacht noch ausschlafen, ob es sich nun um einen Musik- oder Alkoholrausch handelte, lass ich mal so im Raum stehen 😉
Bei Scream Silence, kurz nach halb Zwölf, fanden sich dann allmählich ein paar Nasen mehr auf dem Gelände ein. Der HIM ähnliche Sound machte zwar nicht wirklich wach, aber man konnte noch schön vor sich hinträumen bei melodiösen, melancholischen Klängen (für mich ein kleiner Geheimtipp). Gerade richtig für den ersten Kaffee zum gemütlichen Chillen auf den Sitzgelegenheiten unter einem der Zelte.
Danach noch kurz im Hangar bei Felix Marc und Vasi Vallis alias Frozen Plasma vorbei schauen und man war wach 🙂 Ein Glück, dass die Beiden sich auf einem VNV Nation Konzert über den Weg liefen und uns nun mit Ihrem Sound in Ihren Bann ziehen können.
Wem das zum Wachmachen auch noch nicht reichte, der war es dann wohl endgültig um 12.20 Uhr als Zeromancer die Mainstage betraten. Bereits mit dem opening Act „Sinners International“ rissen sie alle anwesenden Zuschauer mit und die Menge rockte! Auch bei „Need you like a Drug“ sangen Fans jede Zeile mit und sämtliche Räusche schienen ausgeschlafen oder vergessen 😉
Trotz des angenehm kühlen Wetters staute sich im Hangar die Hitze und obwohl Spetsnatz mit genialem Sound begeisterte, verliess ich das heisse Gebäude bald wieder. Irgendwann musste man ja mal was essen und durch die vielen Einkaufsstände wuseln. Dem Portemonnaie wurde es bei so vielen tollen Dingen jedenfalls nicht langweilig.
Nachdem L’âme Immortelle mit englischen Songs nicht so überzeugen konnten, gaben sie dann noch ihre deutschen musikalischen Leckerbissen zum Besten und die Menge revanchierte sich prompt mit frenetischer Begeisterung und lautem Mitsingen. Auch am Sonntag waren die Höhepunkte wieder perfekt auf den Schluss gelegt worden und mit geilem Glamrock der schwedischen Todessternchen Deathstars und dem bizarren, jedoch nicht minder mitreissenden Sound von The Prodigy ging der Zweite und somit letzte Tag eines wunderbaren Festivals zu Ende. Zumindest musikalisch.
Noch immer mit der Melodie von The Prodigy’s „out of Space“ in den Ohren tanzten wir zum Zelt zurück. Die einen traten nun bereits die Heimreise an, andere hingen noch gemütlich im Shisha Zelt rum bis in den Morgen und wieder andere besuchten im Mittelalterdorf noch rasch den „Geistlichen“, um für 8 Euro zu heiraten – inkl. Ringe versteht sich 🙂
Wer noch nicht müde war, konnte sich auch zu den zahlreichen Nachtaktiven begeben, welche noch bis ins Morgengrauen auf Container, leere Bierfässer und Geschirr trommelten und in tranceähnlichem Zustand durch die Menschenmasse torkelten. Ein wirklich spezielles Erlebnis! Auch meiner einer machte diese letzte Nacht noch zum Tag und trat am Montag gegen Mittag sehr müde aber glücklich die Heimreise an.
Alles in allem ein supergeniales Festival, welches ich mir auch sicher nächstes Jahr nicht entgehen lassen werde! Nur eins werd ich mit Bestimmtheit nicht mitmachen – den Rucksacktrend, wo Schafe und diverse grelle Comicfiguren am Rücken spazieren geführt werden, kann ich bis jetzt noch nicht nachvollziehen 😉