Datum: 7. Mai 2013
Ort: KiFF – Aarau
Bands: Orchid / Free Fall / Troubled Horse
Eigentlich sollte in der Überschrift „Witchcraft und Orchid rocken das KiFF in Aarau“ oder so ähnlich stehen. Leider musste Witchcraft, offizieller Headliner der Tour, diese kurzfristig wegen Krankheit absagen. In der Regel ein schwerer Schlag, wenn der Hauptact einer Tournee wegbricht. Da Orchid im Moment aber eh in aller Munde sind und mindestens genauso viele Zuschauer „ziehen“ wie Witchcraft, führen halt die vier Amerikaner den Tour-Tross an. Für bereits gekaufte Tickets gab’s fünf Franken retour, faire Sache.
Bereits um 19:30 Uhr standen Troubled Horse als erste Band des Abends auf der Bühne. Das KiFF war zu dem Zeitpunkt bereits recht gut gefüllt und die Schweden wussten zu gefallen. Der erdige Heavy Rock erinnert an Hellacopters und Turbonegro und kam gut beim Publikum an, welches für die frühe Uhrzeit erstaunlich zahlreich vor der Bühne vertreten war. Vor allem als Sänger Martin Heppich unter der Menge rumhüpfte und jedem das Mikro vor die Nase hielt. Die Jungs erfinden das Rock-Rad nicht neu, machen live aber ziemlich Spass. Mit John Hoyles (Git.) und Ola Henriksson (Bass) sind übrigens zwei Witchcraft Mitglieder in der Band. Somit war das Fehlen der Hauptband etwas leichter zu verschmerzen.
Free Fall war anschließend die zweite Hardrock Formation aus Schweden. Die Band um Gitarrist Mattias Bärjed wird aktuell recht hoch gehandelt und das Debut-Album „Power & Volume“ heimste gute Kritiken ein. Von einer Mixtur aus The Who, frühen AC/DC und Led Zeppelin liest man da. Kommt auch ungefähr hin, nur sind die Vorbilder halt schon noch Lichtjahre entfernt. Irgendwie wirkten Sänger Kim Fransson und Bassist Jan Martens ziemlich gelangweilt und dementsprechend zeigte sich das Publikum auch ziemlich angeödet. Einzig Bärjed hängte sich an seiner Klampfe richtig rein und versuchte die Leute bei Stange zu halten. Leider erfolglos. Insgesamt ein langweiliger Gig.
Orchid nun als Headliner. Viel Nebel, ganz wenig blaues Licht und „Eyes Behind The Wall“ als Opener. Ein guter Auftakt. Die Leute im nun wieder gut gefüllten, aber bei weitem nicht vollen KiFF, gingen gut mit und Stücke wie „Capricorn“, „Eastern Woman“ und vor allem „Black Funeral“ wurden ordentlich abgefeiert. Trotzdem hätte die Stimmung besser, ausgelassener sein können. Der Funke sprang nicht wirklich über, was schade war, denn die Band legte eine gute Portion Spielfreude an den Tag und vermittelte einen sehr sympathischen Eindruck.
„Wizard of War“ vom neuen Album kam gut an und „He Who Walks Alone“ beendete schon recht bald das reguläre Set. Eine Zugabe gab‘s noch, dann war Schluss, was mir den gesamten Gig doch etwas kurz erscheinen liess. Erwähnt werden muss auf alle Fälle der top abgemischte Sound und die sehr lässige Licht Show. Die einzelnen Strahler setzten die Band wirklich beindruckend in Szene.
Fazit:
Troubled Horse gut, Free Fall enttäuschend. Orchid dann wieder recht gut und solide, aber nicht das erwartete Retro-Doom-Rock-Live-Highlight, zu dem die Jungs immer hochstilisiert werden. Alles in Allem ein durchwachsener Abend.
Text + Bilder: Thomas Lang