Eigenveröffentlichung / VÖ: 12. Oktober 2024 / Metalcore, Melodic Death Metal
expellow.ch
Text: David Spring
Lange hat es gedauert, denn die letzten Jahre waren nicht einfach, doch endlich ist die Zeit reif für ein neues Album der grossartigen Expellow. Sechs Jahre sind bereits verstrichen, da freut es umso mehr, dass sich das Warten auf «Signals On Swells», so der neuste Longplayer des Fünfers aus Zürich, mehr als gelohnt hat.
Bereits der gewaltige Opener «Heartline» stellt kompromisslos klar, dass Expellow keine halben Sachen machen. Mit brachialen Hardcore-Riffs, stampfendem Beat und glorreich energetisch intensiven Vocals haut dieser Track dermassen vorzüglich rein, dass es eine Freude ist. Alle, denen das Schaffen der immerhin seit 18 Jahren bestehenden Band ein Begriff ist, wissen, dass fixe Genredefinitionen hier vergebens gesucht werden. Die folgende Vorabsingle «Breaching For The Sun» ist dann nämlich astreiner Metalcore gepaart mit MeloDeath-Elementen und einfach mal eben einer der besten Tracks des Jahres. Nicht nur dank dem epochalen Video (siehe unten) wird dieser Song in die Geschichtsbücher eingehen. Wow!
Das Aushängeschild von Expellow ist, neben den Stilspagaten, natürlich Vokalistin Mik. Was sie ihren Stimmbändern auf dieser Platte abverlangt, ist nicht von schlechten Eltern. Dabei bleibt sie stets ihrem eigenen Stil treu und hält locker mit den mannigfachen Genre-Sprüngen mit. So gibt es von markerschütternden Schreien über brutale, wütende HC-Shouts bis hin zu vorzüglichem cleanem Gesang einfach alles. Doch natürlich spielt auch der Rest der Band auf solchem Niveau und sämtliche Instrumentalisten haben Momente, in denen sie scheinen dürfen. Auf einer so abwechslungsreichen, faszinierenden Platte ist für alle etwas dabei.
Und abwechslungsreich ist das Werk. In der Mitte drehen Expellow die Intensitäts-Regler einmal etwas runter und lassen mit dem grossartigen «Moving Mountains» und dem instrumentalen Interlude «Event Horizon» ein paar ruhigeren Emotionen den Vorrang. In diesem Block findet sich auch «Mayfly Lives» wieder, der vielleicht eingängigste und mitsingbarste Track des Albums, der neben wüstem Hardcore auch Spuren von Pop-Punk enthält und ganz vorzüglich abgeht. Auf der anderen Seite haben wir zum Beispiel «Ghosts», das so verdammt hart ins Geschütz geht und einige von Miks krassesten Vocals bietet, dass man aus dem Moshen gar nicht mehr rauskommt. Als ob das nicht genug wäre, haut dann «Phoenixes» nochmals alles Bisherige um, mit einem Groove, auf den auch Lamb Of God stolz wären, und kolossalen Riffs, Shouts und Breakdowns, die jeden Pit vernichten werden.
Expellow haben auf «Signals On Swells» wirklich alle Register gezogen und eine der unverzichtbar stärksten Platten des Jahres abgeliefert. Vor allem spielt die Band Metalcore, der endlich seinem Namen gerecht wird. Wenn die letzten, epischen Töne vom brachialen Closer «Sail On», das noch einmal perfekt Hardcore und Melodic Death Metal vermischt, verklingen, gibt es keine Zweifel: Expellow haben neue Massstäbe gesetzt, an denen sich die heimische Welt der harten Klänge noch eine Weile messen wird. «We are legion, the devil’s spawn. Join the movement, ready, set, go!»