Black Cat Tapes + Lion Crew Records / VÖ: 27. April 2024 / Punk
Goldzilla / Günther And The Jauchs
Text: David Spring
Jeden Tag wachst du auf, reibst dir verschlafen die Augen und könntest schon wieder im Strahl kotzen, wenn du daran denkst, in was für einer Welt du lebst. Die eigene Bude ranzig wie nichts Gutes, die Medien überflutet mit queer- und xenophoben Rassistenhonks, paranoide Fascho-Bullen jagen Flüchtlinge durch die Strassen und dein Aktienportfolio ist auch schon lang im Arsch. Da scheint ein Clash der Giganten, wie man ihn aus alten Filmen kennt, der einzige Ausweg. Grosse Monster, die sich die Köpfe einhauen und dabei alles in Schutt und Asche legen – das wär’s!
Willkommen also zum Kampf des Millenniums, zum fulminantesten Versus aller Zeiten, zum finalen Kataklysmus: Mutierte Riesenechsenmenschen versus die kleine Planierraupe Nimmersatt, oder anders gesagt: Goldzilla versus Günther And The Jauchs! Danach wird nichts mehr sein, wie es war, denn wenn diese beiden Titanen des deutschen Punks gemeinsame Sache machen, hat die Welt zuzuhören. Was uns hier vorliegt, ist ein Split-Doppel-EP-Album von allerhöchster Güte. Seite A beinhaltet Goldzillas «Vs. Die Blumen Des Schreckens», Seite B «Menschheit, Meh» von Günther And The Jauchs. Dazu gibt’s je einen Bonustrack sowie eine Coverversion der jeweils anderen Band. Beide EPs gab es nie zuvor auf Vinyl, und wenn du dir schon nur das fantastische Artwork anschaust, weisst du, dass du das haben willst.
Die insgesamt 16 Songs könnten unterschiedlicher nicht sein, doch vereint sie alle bissiger Humor und eine unbändige Wut gegen den Status Quo. Günther And The Jauchs gehen rabiater und punkiger ins Gefecht, Goldzilla trumpfen dafür mit etwas dunkleren und gewagteren Tönen auf. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei, DIY-Punk wie aus dem Bilderbuch und ganz ehrlich, mehr muss man dazu gar nicht sagen. Die Balance aus Unterschichten-Klamauk, wütend intelligenter Sozialkritik, vorzüglichem Lärm und absoluten Punk-Perlen ist wundervoll stimmig und «Goldzilla vs. Günther And The Jauchs» schlicht perfekt. Und weil in den 34 Minuten Spielzeit ein paar echte lyrische Goldschätze zu finden sind, schliessen wir nun einfach noch mit ein paar Zitaten. Welche Band was singt, darfst du selber erraten.
- «Deutschland? Scheisse! Bullen? Schweine! Arbeit? Keine! Future? No!»
- «Mein Aschenbecher sagt Papa zu mir, ich geb ihm Futter, er frisst wie ein Tier.»
- «Die erste Quadrillion ist immer die schwerste. Über Geld spricht man nicht, man hat es oder nicht.»
- «Cissen nennen uns zu sensibel, droppen Worte voll Gewalt. Den Worten folgen Taten, aber unseren Worten auch.»
- «Ich möchte einmal nur für ein paar Stunden den Kapitalismus verehren […] und alles glauben, während mir Friedrich Merz und Henry Ford den Trickle-Down-Effekt erklären.»
- «Leb so, dass sich Macker, TERFs und Faschos daran stören!»
- «Wegbaggern, wegbaggern. Hamburg, München, Stuttgart, Kiel. Jedes Haus in Deutschland ist ein Haus zu viel.»
- «Kauf dich frei bei Vater Staat! Du kannst die ganze Erde ficken, wenn du genug Kohle hast.»
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