Halle 622 – Zürich
Donnerstag, 14. März 2024
Text: Peter Burckhardt
IDLES sind auf grosser Tour zu ihrem Album “TANGK”. Am Donnerstag, 14. März machten sie Halt in der Halle 622 in Zürich. Als berufstätige Berner:innen ist es leider fast ein Ding der Unmöglichkeit, rechtzeitig zu einem Support-Act in Zürich zu sein. Insbesondere wenn die Band bereits um viertel nach Sieben auf der Bühne steht. Schade, aber es ist wie es ist. An den zufriedenen Mienen im Publikum meinte ich aber zu erkennen, dass die Band Ditz einen guten Job gemacht hat.
Gespannt warteten die Besucher auf eine Band, die für ihre schweisstreibenden Konzerte bekannt ist: IDLES. Für mich persönlich war es eine Premiere, da mir die Post Punk Formation erst vor kurzem empfohlen wurde. Ich bitte deshalb um etwas Nachsicht, weil ich nur bedingt über die aktuelle Stirnband-Farbe von Frontmann Joe Talbot zu berichten vermag. Zum Glück hatte ich eine kompetente Begleitung dabei, die mir beratend zur Seite stand.
Untypisch für eine englische Band betraten die fünf Musiker pünktlich um 20:30 Uhr die Bühne der gut gefüllten Halle 622. Mit im Gepäck ihr neues Album „TANGK“, bei dem der Einfluss von Radiohead Produzent Nigel Godrich deutlich zu hören ist. Die Frage stand im Raum, wie die neuen Songs live präsentiert und wie sie, insbesondere von langjährigen Fans, angenommen werden. Das Publikum war jedenfalls bunt gemischt. Vom eingefleischten Punk zu Max Mustermann aus der Buchhaltung. Sehr schön, wenn eine Band in der Lage ist, eine derart breite Zuhörerschaft zu begeistern.
IDLES starteten ihr Konzert ruhig mit “Idea 01”, dem ersten Track vom neuen Album und mit einer Bassdrum, die durch Mark und Bein ging. Eine tolle Idee, denn der Songaufbau vermag es, eine körperlich spürbare Spannung zu erzeugen, welche sich im ersten Teil des Konzertes mit älteren Post Punk Nummern wie “I’m Scum” und “Mother” in brachialer Energie entlud. Es grenzt an ein Wunder, dass sich Gitarrist Mark Bowen während seiner wilden Bühnenakrobatik nichts gebrochen hat. Auf diesen intensiven Start spickten die Engländer ihre Setlist mit einigen neuen, experimentellen Songs. Qualitativ gibt es nichts zu meckern, aber die ruhigen Parts, insbesondere von Songs wie “Jungle”, “POP POP POP” und “Roy” wurden zu oft in die Länge gezogen. So war zumindest in den hinteren Reihen bald eine gewisse Ungeduld zu spüren. IDLES haben aber zum Glück mehr als genügend mitreissende Songs im Repertoire, um das Ruder wieder herumzureissen. Und das taten sie auch mit Songs wie “Dancer” und “Danny Nedelko” bei dem ein gewisser Arthur aus dem Publikum an den Drums mitspielen durfte. Nach rund zwei Stunden mit einer Band, die vor Kreativität und Intensität nur so strotzt, war Schicht im Schacht. Typisch für eine englische Band gab’s keine Verabschiedung und auch keine Zugabe.
Setlist [Quelle: Setlist.fm]
- IDEA 01
- Colossus
- Gift Horse
- Mr. Motivator
- Mother
- Car Crash
- I’m Scum
- 1049 Gotho
- The Wheel
- Jungle
- The Beachland Ballroom
- Gratitude
- Divide And Conquer
- POP POP POP
- Television
- Roy
- Samaritans
- Grace
- Crawl!
- A Hymn
- War
- Never Fight A Man With A Perm
- Dancer
- Danny Nedelko (Arthur from audience on drums)
- Rottweiler