Candlelight Records / VÖ: 16. Februar 2024 / Black Metal, Progressive, Klassik
ihsahn.com
Text: Pink
Ihsahn fühlte sich schon immer in mehreren musikalischen Sparten heimisch. Das ist vor allem in den letzten Veröffentlichungen seiner Altband Emperor mehr und mehr zum Vorschein gekommen, deren finales Werk vor ihrer Auflösung im epochalen Masterpiece „Prometheus – The Discipline Of Fire And Demise“ seinen musikalischen und künstlerischen Höhepunkt erreichte.
Dreiundzwanzig Jahre liegt das Erscheinen selbigen Albums bereits wieder zurück. Vom einengenden Korsett einer Band befreit konnte er sich solo wohl besser selbstverwirklichen. Und mit mittlerweile zehn Alben auf dem Kasten ist Ihsahn nicht mehr bloss ein aufbäumendes Soloprojekt, sondern eine nicht mehr wegzudenkende Konstante geworden, deren regelmässige Veröffentlichungen die Hörerschaft alle paar Jahre in Staunen versetzte.
Klangen die ersten Soloalben im Ansatz noch sehr nach Emperor, streifte er diesen Anzug nach und nach von sich ab und widmete sich immer mehr anderen Klanglandschaften zu. So könnten einige Kompositionen ebenso gut einen abendfüllenden Film vertonen, während andere seine Wurzeln wiederum im Prog-Rock hatten. Ihsahn kocht eben gern sein eigenes Süppchen. Daher ist sein Stil auch ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Der harten Gangart ist Ihsahn aber immer treu geblieben.
Sein selbstbetiteltes neue Machwerk macht hier keine Ausnahme und kommt sogar als Doppeldecker daher. Die eine Seite füllt die sogenannte „Metal Version“, während die zweite Disc die klassische Version beinhaltet. Viel Kompositionen Ihsahn’s boten sich schliesslich seit jeher geradezu dafür an – und da sind die Emperor-Sachen mitgemeint – klassisch referenziert zu werden. Eigentlich nur die logische Schlussfolgerung um nicht zu sagen, die Erfüllung seines Lebenswerks und vielleicht auch der Grund, wieso er das Album schlicht „Ihsahn“ taufte?
Zwischen den Extremen aus Black Metal, Prog-Rock und Klassik lässt er gekonnt die Fäden zusammenlaufen, ohne dabei auch im Entferntesten pathetisch zu klingen. Alles klingt derart stringent und in sich geschlossen, als wäre es naturgegeben, wenn man diese Zutaten miteinander mischt. Bei diesem Unterfangen hätte so viel falsch laufen können. Wieder einmal gekonnt gemeistert, Herr Tveitan.