Datum: 20. September 2012
Ort: Auf einem Hügel – Schupfart bei Basel
Bands: Gotthard / Sunrise Avenue / Lovebugs
In der Nähe von Basel gibt es eine kleine Ortschaft namens Schupfart, wo auf einem Hügel in einem riesigen Zelt bereits zum 30. Mal das Schupfart Festival stattfand. Während sich dieses normalerweise über drei Tage erstreckt, wurde in diesem Jahr angesichts des Jubiläums ein vierter Tag dran gehängt. Neben Abenden, welche jeweils unter dem Motto «Pop/Rock», «Country» oder «Schlager» standen, gab es am Donnerstag die «Special Night», die mit Gotthard, Sunrise Avenue und Lovebugs sehr rockig ausfiel und restlos ausverkauft war.
Den Anfang machten die Basler von Lovebugs, die mittlerweile schon 20 Jahre Bandgeschichte auf dem Buckel haben und in den Schweizer Charts mehrere Nummer-Eins-Alben verzeichnen konnten. Sie spielten sehr viele Songs ihres aktuellen, im 2012 erschienenen Silberlings «Life Is Today», aber auch mehrere ältere Stücke, worunter sich vor allem Hits wie «The Key», «Under My Skin» oder «Avalon» befanden. Eigentlich ist mir ihre Musik ja ein bisschen zu soft, jedoch war ich von ihrem Konzert positiv überrascht. Zum einen hatte ihr Sound live um einiges mehr Pfiff als auf Platte, zum anderen war es einfach ein wirklich guter und authentischer Auftritt. Zudem waren die Herren bei bester Laune, was sich natürlich auch auf das Publikum übertrug und für gute Stimmung sorgte.
Mit lautem Gekreische von den Mädels in den ersten Reihen empfangen, legte dann die finnische Band Sunrise Avenue mit «Out Of Tune» los. Auch sie gaben neben einigen älteren Liedern überwiegend neuere Songs zum Besten – und gefühlte 20 Covers. Mit teils kürzeren, teils längeren Ausschnitten von Stücken diverser anderer Künstler versuchten sie die Menge anzuheizen, was auch funktionierte. Egal ob sie «No Woman, No Cry» von Bob Marley, «Everybody» von den Backstreet Boys oder irgendein Cover von Metallica oder den Scorpions (an)spielten, bis ganz hinten wurde getanzt, mitgesungen und gefeiert. Natürlich ebenfalls bei ihren eigenen Liedern. Speziell ihre beiden wohl bekanntesten Hits «Fairytale Gone Bad» und «Hollywood Hills» liessen die Leute sprudeln.
Auch wenn Lovebugs und Sunrise Avenue beide grossen Zuspruch fanden, merkte man eindeutig, dass die meisten wegen des Hauptacts auf den Hügel hinter den sieben Bergen gepilgert waren. Powervoll krachten Gotthard mit «Dream On» los, gefolgt von hauptsächlich Songs ihrer «Firebirth»-CD und alten Klassikern wie «Mountain Mama» oder «Anytime Anywhere». Mal richtig rockig-krachend, mit viel Energie und Spielfreude, mal ruhiger und sehr gefühlvoll überzeugten sie auf ganzer Linie. Besonders das Stück «One Life, One Soul», bei welchem Nic Maeder’s Gesang nur von Pianoklängen begleitet wurde, ging ziemlich unter die Haut. Bestimmt kullerte der einen oder anderen Person dabei ein Tränchen über die Wange. Nicht zuletzt, weil diese berührende Ballade halt doch sehr an Steve Lee erinnerte.
Schön, dass sich Gotthard dazu entschlossen haben und auch den Mut aufbrachten, die Band nach Steve Lee’s tragischem Tod am Leben zu erhalten. Auch ihnen dürfte klar gewesen sein, dass dies nicht jedermann erfreuen wird. Schlussendlich geht es doch aber um die Musik und auch darum, die Band, das Baby von Steve Lee wie auch von ihnen selber, nicht einfach untergehen zu lassen. Zudem haben sie mit Nic Maeder einen neuen Sänger gefunden, der nicht nur eine grandiose Stimme hat, sondern auch sehr sympathisch wirkt und sich bestens in die Truppe eingefügt hat. Für mich jedenfalls präsentierten sich Gotthard am Schupfart Festival als eine stimmige Einheit, der man anmerkte, dass die Bühne ihr Revier ist. …Das wär also noch mein Ketchup zu diesem Thema gewesen.
Neben ordentlicher Musik für Ohren, Geist und Seele war am Schupfart Festival auch für die Gemütlichkeit gesorgt. Es gab einen grossen Bereich mit Festbänken und einem Buffet, sodass man sich die Konzerte bequem im Sitzen anhören und dank des Screens in der Mitte des Zeltes auch ansehen konnte. Zudem gab es Food- und Shoppingstände, eine Tombola sowie einiges mehr.
Des Weiteren fuhren Postautos, welche als Festival-Shuttle dienten, und Extra-Züge für solche, die den ÖV bevorzugten. Jedoch lief da etwas schief, da wir zu vierzehnt um zwei Uhr morgens in Möhlin vergeblich, neben einem Penner, der schnarchte wie ein Weltmeister, auf den Zug nach Basel warteten und, nachdem wir bei Poren zusammenziehender Kälte eine Weile kollektives Hintern-Abfrieren gespielt hatten, uns ein Taxi nach Basel teilen mussten. Wie sich am nächsten Tag herausstellte, lag die Schuld jedoch nicht beim Veranstalter, der aber trotzdem ohne Wenn und Aber die Taxikosten zurückerstattete. Das nenne ich doch mal freundliche und professionelle Festival-Organisatoren!
Setlist Lovebugs:
01. Beautiful One
02. Back To Life
03. Faint Afterglow
04. Cry Your Heart Out
05. Little Boy
06. The Key
07. Truth Is
08. Save Your Love
09. 60. Ft. Napoleon
10. Under My Skin
11. Angel Heart
12. Jennifer Beals
13. The Highest Heights
Zugaben:
14. Avalon
15. Just Dance
Setlist Sunrise Avenue:
01. Out Of Tune
02. Damn Silence
03. Sex & Cigarettes
04. Forever Yours
05. Angels On A Rampage
06. I Don’t Dance
07. Destiny
08. Stormy End
09. Welcome To My Life
10. Fairytale Gone Bad
11. Hollywood Hills
Zugabe:
12. Dream Like A Child
Setlist Gotthard:
01. Dream On
02. Gone Too Far
03. Starlight
04. Top Of The World
05. Remember It’s Me
06. Sister Moon
07. Fight
08. Hush
09. One Life, One Soul
10. Shine
11. The Story’s Over
12. Mountain Mama
13. Right On
14. Master Of Illusion
15. Anytime Anywhere
Zugaben:
16. Tell Me
17. Lift U Up
18. Mighty Quinn
Text und Bilder: Jasmin Stierli