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Artist: La Ventura
Album: A New Beginning
Label/Vertrieb: Renaissance
Release date: 12. Juni 2009
Website: www.la-ventura.com
Written by: Luke J.B. Rafka
…auch Holländer können glücklich mit einem Neubeginn sein…
Dass die Holländer nicht nur Frikandeln essen oder schlecht Wohnwagen fahren können, haben seinerzeit schon The Gathering bewiesen. Aber nun taucht mit LA VENTURA eine erneute Gothic-Metal Perle aus den niederländischen Gefilden auf.
La Ventura heisst übersetzt Glück und wurde vom ex-ORPHANAGE-Drummer Erwin Polderman und der Sängerin Carla Douw gegründet. Das im Juni erschienen Album wurde bereits im Jahre 2007 aufgenommen. Jetzt denken sicher einige von Euch „schon wieder so ein Weibermetal“. Aber da liegt Ihr mal absolut falsch! Symphonisch und orchestral passiert nämlich bei diesem Album sehr wenig. Auch dieser übliche engelhafte Frauen-Sing-Sang zu klirrenden Gitarren fehlt auf diesem Debüt. Hier handelt es sich um druckvollen Gothic-Metal, ebenso mit einer sehr druckvollen Frauenstimme, die schon fast in Doro Pesh abdriftet – nur ein wenig weiblicher klingt.
Mit – noch ein wenig – leicht angehauchten orientalischen Klängen im Songintro beginnt der Silberling A New Beginning so gleich mit einer „Deadline“. Hier steigert sich der viereinhalb Minuten-Song schon ohrenbetäubend. Klingt interessant und nach mehr verlangend.
Es geht gleich genauso druckvoll weiter, obwohl die beginnenden Klänge des nächsten Stückes mich zuerst in einen kleinen Schock versetzten. Dachte ich doch tatsächlich, ich würde mein Gehör auf dem rechten Ohr verlieren, aber es war nur ein gewisser Effekt, der mir diese Irritation bescherte. Mir fällt so etwas extrem auf, wenn ich Musik über meine hochempfindlichen Koppis höre. Allerdings setzte relativ schnell der Basslauf in der rechten Ohrmuschel ein, so dass ich mich wieder auf die Musik konzentrieren konnte. Ich finde diesen Song doch sehr ruhig, eher fast an eine rockige Ballade erinnert mich der zweite Track und so kommt es wie es kommen muss. Der Track trägt genau den passenden Titel „Memoria“. Habe ich hellseherische Fähigkeiten oder warum erahne ich den Titel dieses Tracks ohne auf die Trackliste zu schauen? Ich beginne an mir zu zweifeln.
Waren die ersten beiden Tracks noch schön druckvoll, produziert so kommt der dritte Track – ebenfalls passend zum Titel – eher langweilig daher. Passend zum Titel, weil ich lange Titel unglaublich langweilig finde. Es handelt sich um „Only Love Will Find It’s Way“ und endet vielversprechend mit einem attraktiven Pianosolo.
Und passend startet das Intro des nächsten Stückes mit romantischen Klängen. Wie der Song zuvor attraktiv endete, so startet „Trefoil“ als nächstes Stück ebenso interessant. Dieser Track steigert sich endlich wieder, so dass der Druck des Metalsongs die seitlichen Autoscheiben wegpumpen müsste, wenn da nicht immer diese störenden Breaks in diesem Titel wären.
Weiter trägt sich das Album mit Pianoklängen bei „Remind You“. Dieser Song ist wohl auch der romantischste Track auf dem Album. Er trägt sich satte 3:50 Minuten auf der Scheibe und lässt sich weiterhin sehr schön anhören. Hier hört man erst richtig die Stimmakrobatik von Carla heraus. Ein wenig orchestral klingt das Ganze schon, aber es ist nicht überladen. Die mutige, qual- aber doch liebevolle Stimme schwebt im Raum und verleitet zur Träumerei.
Nun folgt die typische Rocknummer des Albums, „Cry“. Klingt irgendwie zwischendurch wie eine schunkelnde RockPopnummer von Europe – The Final Countdown, nach dem ich mich mittlerweile auch sehne. Nichts gegen die Musik – Nichts gegen die Band, aber es klingt irgendwie nach zigtausendmal gehörter Rockmusik.
„Messed Up“ zeigt sich dafür aber wieder etwas mit mehr Druck, aber trotzdem fehlt mir das gewisse Etwas in den Songs. Gitarrensolis oder diverse verspielte Effekte bringen locken die Abwechselung auch nicht heraus.
Mit Piano- und Wind- sowie Herztonähnlichen Klängen beginnt der Titeltrack „A New Beginning“, der sich genau so druckvoll wie die druckvolleren Stücke des Silberlings abhebt. Aber auch hier stören die immer wieder auftauchenden Breaks. Für einen Titeltrack eines Gothic-Metal Albums finde ich diesen Song allerdings ein wenig zu lasch.
Da knallt es doch gleich im nächsten Song „The Hunter“ wieder brachial ins Intro und lässt hoffen. Meine ersten Gedanken „So muss ein Titeltrack klingen“ verschwinden allerdings auch sehr schnell wieder. Die Riffs der Saiteninstrumente klingen ja schon recht druckvoll, aber irgendetwas bremst den Druck im Song. Wirklich schade.
Der 10. Track aus den „10 Geboten“ klingt interessant mit den Vocaleffects und lässt sich auch gut hören. Right & Righteousness hätte ich, wenn ich denn der Produzent gewesen wäre, vielleicht eher als Albumaufhänger genommen – der drückt enorm. Diese Halleffekte in der Stimme klingen bei Carla enorm gut. Sehr gut hervorgehoben ebenfalls auch die Gitarreneffekte in diesem Stück. Meine Hochachtung.
Fazit:
Ein gutes Album für einen Newcomer. Getroffen gewählt als Debüt, aber leider auch nicht mehr. Sicherlich werden die einen oder anderen, die auf Female-Gothic-Metal-Acts stehen, auch diesen Silberling gut finden. Da ich aber eher nicht aus dem Metalbereich komme, sehe ich das hier ganz anders. Vorallem die Relation des Kaufpreises zur Spielzeit würde bei mir den Longplayer eher im Verkaufsregal des Plattendealers meines Vertrauens stehen lassen.
Die Burner auf dem Album – wenn man davon überhaupt reden kann – sind für mich eher „Remind You“ und Right & Righteousness sowie Memoria.
Zu den ersten beiden genannten Tracks jetzt noch eine seltsame Geschichte von mir.
Nachdem ich das Album durchgehört hatte, sprang mein Mediaplayer kurioserweise zurück auf „Remind You“. Und was soll ich Euch sagen? Das passt mal wieder wie die Faust aufs Auge. Macht es nach und hört Euch zuerst das gesamte Album an. Euch wird es vermutlich genauso ergehen wie mir, irgendwann kommt Langeweile auf. Aber dann hört Euch direkt nach dem letzten Track – ohne jegliche Pause – direkt Track 5 des Silberlings an. Eine geniale Kombination, oder? Allerdings werden sicherlich die „Glücklichen“ nicht daran gedacht haben, aber es macht mich glücklich und erfreut mein Herz…ich muss noch einmal kurz die Ratingrate von zwei Sternchen auf drei hochschrauben.
Tracklist:
01. Deadline
02. Memoria
03. Only Love Will Find It’s Way
04. Trefoil
05. Remind You
06. Cry
07. Messed Up
08. New Beginning
09. Hunter
10. Right & Righteousness