Datum: 1. Mai 2012
Ort: Z7 – Pratteln
Bands: Anathema / Amplifier
Im Rahmen ihres neuen Albums „Weather Systems“ machten Anathema auch in Pratteln Halt. Für mich ein persönliches Highlight, welches ich mit Spannung und Vorfreude erwartete. Doch zunächst einmal waren Amplifier aus Manchester an der Reihe. Da mir die Band bisher unbekannt war, war ich neugierig, was für Klänge in den nächsten gut 45 Minuten auf mich zukommen werden. Zu Beginn des Konzertes war ich noch recht begeistert. Vor allem die tiefergestimmten, schweren Riffs rockten das Z7. Doch mit zunehmender Dauer machte sich ein wenig Monotonie breit. Amplifier haben gute Momente in ihren Liedern, doch für ein ganzes Konzert konnten sie mich nicht begeistern. Trotzdem wurden sie wohlwollend vom Publikum aufgenommen.
Doch nun waren Anathema an der Reihe und Nervosität machte sich in mir breit. Konnten sie den letzten Gig in Pratteln im Jahr 2010 toppen? Doch ein Vergleich ist nicht möglich, denn ihre Konzerte leben von ihrer Einzigartigkeit. Im Kopf stellte ich eine Setlist zusammen. Und genau hier liegt das Problem. Mit jedem neuen Album wird es schwieriger eine Mischung aus alten und neuen Songs zu finden. Der Schwerpunkt lag eindeutig bei den letzten beiden Alben „Weather Systems“ und „We’re Here Because We’re Here“. Doch der Reihe nach. Zu den Klängen von „A New Machine“ von Pink Floyd betrat die Band um Vincent und Danny Cavanagh die Bühne. Mit „Untouchable Part I + II“ vom neuen Album hatten sie den perfekten Einstieg. Was dann folgte, war eine gut zweistündige emotionale Reise.
Ein erster Höhepunkt für das Publikum war „Deep“ vom Judgement-Album. Weiter ging es mit neueren Songs, welche live noch intensiver empfunden werden. Diese emotionale Tiefe erschaffen nur wenige Bands. Besonders das Gitarrenspiel von Danny Cavanagh und die beiden so unterschiedlichen Stimmen von Vincent Cavanagh und Lee Douglas gingen unter die Haut. Nachdem das Hauptset mit „Internal Landscapes“ beendet wurde, ging es in den Zugabenteil. Der hatte es nochmals in sich und das Publikum feierte die Band ab.
Es wurden die Klassiker „Closer“, „A Natural Disaster“ (mit einer glänzenden Lee Douglas) und „Fragile Dreams“ ausgepackt. Besonders Danny animierte nochmals die Besucher, welche sichtlich Spass daran hatten. Abschliessend gab es von der Bühne aus noch ein Foto vom Publikum und ein Tänzchen von Lee und Danny. Und genau hier liegt die grosse Kunst von Anathema. Sie schaffen es perfekt, die Ernsthaftigkeit und Tiefe ihrer Musik mit Humor zu verbinden, ohne lächerlich zu wirken. Ich freue mich schon auf die nächsten Konzerte dieser einzigartigen Band.
Text: Gastredakteur Sascha Judt
Bilder: Jasmin Stierli