Datum: 7. Januar 2012
Ort: KiFF – Aarau
Bands: Grand Magus / Bullet / Vanderbuyst / Steelwing / Skull Fist
Grand Magus ist für mich eine DER Heavy Metal Bands schlechthin, deren Weg ich schon lange verfolge. Leider hatte ich bisher noch nicht die Gelegenheit dieses Trio zu sehen. Gleich zu Beginn des neuen Jahres war‘s dann endlich soweit. Und das auch noch im KiFF – Aarau. Klasse!
Vanderbuyst:
Als erster Act des Abends traten die Holländer Vanderbuyst pünktlich um 19:00 Uhr an. Dafür dass es so früh am Abend war, war vor der Bühne schon verblüffend viel los. Das Publikum ging auch von Anfang an sehr gut mit bei dieser Heavy Metal / Hardrock Mischung. Soundmäßig erinnert das Trio recht stark an UFO, Van Halen oder Thin Lizzy ohne als einfach Kopie zu wirken. Dies liegt neben dem guten Songwriting auch an der hervorragenden Gitarrenarbeit von Willem Vanderuyst (Namensgeber und Kopf der Band). Was der hier zum Besten gab, war schlichtweg grandios. Gefällt mir.
Skull Fist:
Skull Fist aus Kanada waren nun dran. Ein Blick aufs Outfit der Jungs während des Umbaus genügte um zu wissen was da gleich auf uns zukommen würde. Enge Hosen in Cowboy-Stiefeln, seitlich weit ausgeschnittene T-Shirts, Fransen und Vokuhila-Frisur verheißen was? …Genau, 80er Jahre Heavy Metal der „true“-sten Sorte. Und so kams auch. Treibend- speedige Metal-Nummern ala Tokyo Blade mit dazugehörigem Gepose begeisterten die Menge und die ersten Stage-Diver legten los, während Sänger und Gitarrist Jack Slaughter(!) zwischen seinen drei Mikros hin- und her hüpfte. Der Kracher „No False Metal“ beendete mit einer Huckepack Einlage eine gute und ehrliche Show.
Steelwing:
Was nun folgte war ein optischer Leckerbissen der Extraklasse. Nach einem dramatischen Intro enterten Steelwing aus Schweden die Bühne. Beim Anblick dieser fünf Helden im Spandex-Höschen (was trägt man(n) da eigentlich drunter?) klappte mir wahrlich die Kinnlade runter. Mit so was hatte ich nicht gerechnet. Dem Ganzen die Krone setzte Sänger Riley mit seinem Uniformsjäckchen, Kapitänsmütze und Sonnenbrille auf. Hammer!
Im Publikum meinte später jemand zu mir, dem Kerl hätte nur noch eine Peitsche gefehlt, dann wär‘s perfekt gewesen. Der Sound von Steelwing ist nicht gerade mein Fall. Zu posig, zu sehr Richtung Mötley Crue ging mir das Alles. Am Spieltechnischen gab’s hier allerdings nix auszusetzten. Genauso wenig wie an der Spielfreude der Jungs. Aber wie gesagt, nicht meine Baustelle.
Bullet:
Mit Bullet stand anschließend der Co-Headliner des Abends auf dem Programm. Das schwedische Quintett geniesst den Ruf der absolute Live-Killer zu sein. Zu recht. Die Herrschaften fackelten ein Hard Rock Feuerwerk ab, das der Laden wackelte. AC/DC und Airborne lassen grüßen. Allein schon die Bühnenpräsenz von Sänger Dag und seine fies kreischenden Stimme trieb den gestandenen Metalheads ein Leuchten in die Augen. Die anderen Bandmitglieder legten sich ebenfalls mächtig ins Zeug. Sound super.
Den Vogel vollends abgeschossen hat Dag, als er kurz von der Bühne verschwand und anschließend mit einem pelzbesetzten Königsmantel wieder auftauchte. Bei Freddy Mercury war’s auch nicht lässiger. Entertainment pur. Ich revidiere meine Meinung in Bezug auf Bullet und werde diese Rasselbande nie mehr mit Ranz Böllner vergleichen. Die Kerle machen live einfach einen riesen Spass und bringen ihren Sound ehrlich, mit Witz und Ironie rüber, dass es eine reine Freude ist. Ausserdem sind Nummer wie „Bang Your Head“ oder „Bite The Bullet“ schlicht und ergreifend gut!
Grand Magus:
So, und dann war‘s so weit. Grand Magus. Auch beim Headliner wurde ein Intro vorausgeschickt bevor die Protagonisten die Bühne betraten und mit „Kingsslayer“ gleich mal einen Klassiker vom Stapel ließen. Weiter ging‘s mit „Like The Oar Strikes“ und „Silver Into Steel“ aus ihrem Referenzalbum „Iron Will“. Die Erhabenheit dieser Stücke brachten die drei Schweden sehr gut rüber. Leider war direkt vor der Bühne JB’s Gesang etwas leise zu hören. Als ich später weiter hinten war, kam der Sound viel besser an.
Der Schwerpunkt des Sets lag auf den letzten beiden Alben. Leider wurde nur ein Stück meines Magus-Lieblingsalbums „Monument“ („Ulvaskall“ als erste Zugabe) gespielt und gar keins vom Debut. Die doom-lastige Zeit der Schweden ist wohl endgültig vorbei. Aber egal, „I, The Jury“, „Ravens Guide“ oder „Shadow Knows“ sind Hammerstücke und wurden entsprechend gefeiert. Der Titeltrack des aktuellen Albums „Hammer Of The North“ beendete das reguläre Set. Als Zugabe gab’s wie bereits erwähnt „Ulvaskall“ und den Megastampfer „Iron Will“. Der Mob tobte.
Fazit:
Grand Magus waren erwartungsgemäß der bodenständigste Act des Abends. Bullet machten riesen Spass und Vanderbuyst überzeugten nicht nur technisch. Skull Fist und Steelwing sind von der Art her nicht mein Ding, weshalb ich mich mit einem Urteil hier zurückhalte. Schön anzusehen waren sie allemal. An Spielfreude und Engagement mangelte es an diesem Abend niemanden. Warum man eine Tour mit fünf Bands durchziehen muss bleibt mir aber ein Rätsel. Es bleibt einfach zu viel Spielzeit auf der Strecke. Grand Magus hatte grad mal 70 Minuten. Nixdestotrotz, ein lässiger Abend und das KiFF als Veranstaltungsort war sowieso wieder Klasse.
Text + Bilder: Thomas Lang