Dirty Sound Magnet + Marblewood
Gaskessel – Bern
Samstag, 14. Oktober 2023
Text: Peter Burckhardt
Mit dem Besuch vom Dirty Sound Magnet Konzert am 14.10.2023 im Gaskessel in Bern konnte ich wieder einmal einen Punkt von meiner Bucket List streichen, denn obwohl die Band unermüdlich auf Tour ist, habe ich das Trio noch nie live erlebt. Dirty Sound Magnet aus Fribourg spielen 70er Jahre Psychedelic Rock vom Feinsten. Schon lange verfolge ich ihr musikalisches Schaffen, welches mich seit einigen Jahren ausnahmslos überzeugen konnte. Höchste Zeit also, um den unverkennbaren Sound auch mal live zu geniessen und in ekstatische Sphären zu driften.
Es ist so eine Sache mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Man geht viel zu früh los, aber kommt oft trotzdem zu spät, weshalb ich leider nur etwa die Hälfte des Support Acts Marblewood miterleben konnte. Ja, leider, denn ihr Riff-Rock im Wechselspiel mit psychedelischen Parts hat mich und das Publikum im gut gefüllten, kleinen Raum vom Berner Gaskessel echt umgehauen. Marblewood behalte ich definitiv auf meinem Radar und ich kann nur allen empfehlen, dieser Band auch mal ein Ohr zu leihen.
Solide eingegroovt und mit zwei Berner Mules – lecker übrigens – im Blutkreislauf war meine Vorfreude auf den Hauptact Dirty Sound Magnet gross. Das Konzert in Bern wurde als Pre-Release-Show zum neuen Album “Dreaming In Dystopia” angekündigt, welches am 20.10.23 erscheinen wird. Neben den unzähligen Songs, die ich in den letzten Jahren lieben gelernt habe, freute ich mich auch auf neue Entdeckungen.
Auch so eine Sache ist es mit hohen Erwartungen. Dirty Sound Magnet eröffneten ihr Set mit einer Art Mantra und einigen neuen, eher ruhigen Songs. Sofort war zu merken, dass eine perfekt eingespielte, mit sehr viel Selbstvertrauen auftretende Band auf der Bühne stand, jedoch konnten mich die ersten paar Songs nicht wirklich in ihren Bann ziehen. Erst als die sehr cleane und deshalb etwas dünn klingende Gitarre mit Verzerrung aufgeladen wurde und die Band ein erstes Mal das Tempo verschärfte, war die Energie spürbar, die auf den Alben allgegenwärtig ist. Ein etwas unkonventioneller Set Aufbau, gegen den grundsätzlich nichts einzuwenden ist, nur leider folgte auf dieses Aufbäumen erneut ein ruhiger “Love-Song”. Dieses Muster wiederholte sich immer wieder, weshalb mir persönlich der Spannungsbogen etwas fehlte und ich nicht so richtig in Stimmung kam. Erst gegen Ende des Konzertes, als die Band einige schnellere Songs mit verspielten psychedlischen Einschüben zum Besten gab, sprang der Funke auf das Publikum und auch auf mich über. Dirty Sound Magnet beendeten den Gig mit erneutem Mantra und ausufernden Jam-Einlagen im Schlusssong.
War das nun ein schlechtes Konzert? Nein, definitiv nicht. Dirty Sound Magnet ist eine Band, die solche Experimente wagen darf und schlussendlich konnten sie das Publikum mit ihrem unverkennbaren Sound und ihrem etwas verrücktem Auftreten überzeugen und das ist die Hauptsache.