Eigenveröffentlichung / VÖ: 16. Juni 2023 / Stoner Rock, Psychedelic Rock
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Text: Mischa Castiglioni
Komplett instrumental und laut setzt das Zofinger Psychedelic-Stoner-Doom-Trio Skullpriest genau da an, wo sie nach ihrem Debut «Fake But Real» aus dem Jahre 2018 und der «Split»-EP mit Great Lady Under Earth aus dem Jahre 2019 aufgehört haben.
Werden einem in den ersten 2 1/2 Minuten des Albums beim Start von «Too Many Voices» noch etwas Ruhe gegönnt, so beginnt danach der Spass erst richtig. Nicht nur in diesem Song, sondern ganz allgemein treffen brettgerade Stoner-Rock-Sequenzen auf rhythmischen Passagen, welche wiederum durch kreischende Gitarrenwände zerrissen werden. Und manchmal – der Vergleich sei mir verziehen – höre ich zwischendurch die luftig-harten Riffs und Akkorde mit welchen die Lokalmattadoren Leech mich auf den ersten beiden Alben so verzückt und auch ein wenig musikalisch sozialisiert haben.
Die allermeisten Songs, so auch «Sungazer», leben von schönen Aufbauten und Unisono-Parts die sich steigern, komplexer werden nur um dann wieder Raum zur Erholung zu lassen. Und das alles wie aus einem Guss.
Ein Gewitter an verdammt gut verpackten Parts – «Burning Lungs» ist der Burner und grossartig eingespielt. Die Übergänge sind grandios, da merkt man wie viel Musikalität und Verständnis in den 3 Jungs von Skullpriest, das sind Martin Zaugg an der Gitarre, Patrick Lorenzon am Bass und Roman Bolliger an den Drums, steckt. Das ist das schöne an Skullpriest: Sie bewegen sich trotz oder gerade deswegen in wahnsinnig schönen Sphären. Kein Ton stört, kein Akkord daneben, kein Rhythmus eckt an und trotzdem rumpelt es wie aus einem Maschinengewehr.
Eigentlich schon viel früher, aber spätestens mit «Ikonoklast» werden Skullpriest für mich dem Genre Stoner-Rock gerecht. Da und dort immer wieder ein Zwischenpart der an die alten Kyuss erinnert. Und was Martin an der Gitarre und seinen Grätli für Effektwände hinzaubert: Love it.
Mit etwas mehr als 12 Minuten kommt «Space Does Not Care» daher. Für mich persönlich vielleicht einer der «unorganischsten» Songs des ganzen Albums andererseits… die vertraktheit hat eben auch was für sich. Und eh: Das Ende des Songs gedeiht zu einer Klasse für sich. Gitarren vor den Amp gestellt, Volumen auf 11, alle möglichen Knöpfe an den Effektgeräten bis an den Anschlag gedreht: Feedback ahoi. 2 Minuten lang. Kleiner Tip: Den Schluss unbedingt mit Kopfhörern hören. Ich war froh, dass ich sass, mir wurde fast ein wenig schwindlig… Grandioses und Furioses Finale mit garantiertem Überraschungseffekt!
Skullpriest und ihr neues Album «On The Verge». Das sind kernige Sounds, Abwechslungsreiche Songs und definitiv keine Radio Edits. Genau das richtige für Liebhaber der deftigen und psychedelischen Stoner- und Doom-Gitarrenmusik.