Eigenveröffentlichung / VÖ: 12. Mai 2023 / Metal
burnswellmusic.com
Text: David Spring
Die Apokalypse ist ein in der Kunst gern gesehenes Motiv. Dank vieler Zombie-Filme gibt es kaum ein Bild, das mehr an unseren unweigerlichen Untergang erinnert als ein leeres Einkaufszentrum. Menschenleere Gänge, zurückgelassene Einkaufswagen und gespenstische Stille – was kann schon passieren? Ganz offensichtlich nahm sich die bisher eher unbekannte Wiener Metal-Band Burnswell dies mit dem Coverartwork ihrer Debüt-Platte «Populution» sehr zu Herzen.
Der Opener «Distrust» legt mit einem Riff der Extraklasse los. Groovend und treibend zieht der Song nach vorne, mit geilen Pitch-Effekten auf der Gitarre und der augenblicklich faszinierenden Stimme von Frontfrau Ella Kramer. Schnell ist klar, dass hier keine Anfänger:innen am Werk sind. Burnswell verstehen ihr Fach, die Produktion ist massiv und druckvoll und die Instrumente werden vorzüglich gespielt. Das rastlose «Ride» dreht ebenfalls gnadenlos auf und vermischt moderne Metal-Klänge (inklusive wilder Screams) mit dem Groove, dem Drive und der Wut von Rage Against The Machine oder Skindred.
Burnswell sind in der Tat wütend, der traurige Zustand unserer Welt und der Natur sind stete Begleiter in den schonungslosen Texten. Das beinahe poppig anmutende «End Of Time» oder das exzellente «World Domination», das ein bisschen so klingt, als ob Muse endlich brauchbare Metal-Songs schrieben, zeichnen unsere Zukunft in keinem rosigen Licht. Der Sound der Band ist ausgereift, die Gitarren klingen mächtig und scheuen nie vor ausgefeilten Effekt-Spielereien zurück. Der Gesang wiederum reicht von melodiöser Rock-Röhre bis hin zu gelegentlichem, effektiv platziertem Dämonen-Gekeife.
Wenn der Fuss in seltenen Momenten mal etwas vom Gaspedal genommen wird, hauen die Riffs umso heftiger rein. Das vernichtende «Give It Away» zum Beispiel wird den einen oder anderen Nackenwirbel arg in Mitleidenschaft ziehen. Selbst wenn sich Burnswell in einem Song wie «Twenties Forever» mal kurz dem Rap-Metal (nein, nicht NuMetal) verschreiben, funktioniert das unverschämt gut, vor allem wenn dann im selben Song noch ein vorzügliches Gitarrensolo folgt.
Es wurde viel in die knapp 40 Minuten Spielzeit gepackt, doch wirkt die Platte nie überladen oder aufgesetzt. Burnswell machen ihre Sache verdammt gut, die Songs gehen ab und überzeugen vom ersten bis zum letzten Riff. Es ist moderne Musik, die hervorragend zur trostlosen Botschaft der Band passt. Die Menschheit manövriert sich selbst immer mehr ins Aus, mit «Populution» haben Burnswell den perfekten Warn-Schrei für unser bevorstehendes Ende geschaffen, genauso wie den passenden Soundtrack für die post-apokalyptische Zeit danach.