Dropkick Murphys + Pennywise + The Rumjacks + Jesse Ahern
St. Jakobshalle – Basel
Samstag, 4. Februar 2023
Text: David Spring / Bilder: Callum Bailey
Das Konzertjahr 2023 begann etwas zaghaft, dafür mit einer umso grösseren Fete, als es letzten Samstag in der St. Jakobshalle endlich wieder Livemusik gab. Niemand geringeres als die Celtic-Punk-Legenden der Dropkick Murphys aus Boston beehrten die Hallen des Joggeli-Parks. Mit im Schlepptau hatten die munteren Amis gleich drei hochkarätige Supportacts, eine feuchtfröhliche Party war also garantiert.
Den Auftakt machte Jesse Ahern. Ganz alleine und nur mit seiner akustischen Gitarre bewaffnet stand der Herr in der Mitte der Bühne und gab seine Songs zum Besten. Auch wenn es noch sehr früh am Abend war und die Leute eher verhalten, so erntete der sympathische und talentierte Herr ordentlich Applaus und Jubel. Mich überzeugte vor allem die tiefe, raue Stimme, die den simplen, aber guten Songs das nötige Etwas verlieh. Als er sich dann für die letzten paar Songs eine E-Gitarre umschnallte und bei «Highway Of Life» alle zu frohgemuten Oh- und Ah-Rufen veranlasste, ging das wundervoll ab. Ein mehr als stimmiger Auftakt für den heutigen Abend.
Zu bereits bedeutend mehr Leuten enterten als nächstes The Rumjacks die Bühne. Die durchgedrehten Australier legten ohne Umschweife mit «One For The Road» los und hatten die Leute schnell in der Hand. Bei so viel Energie kam Bewegung auf und das erwartungsgemäss sehr bierselige Publikum verschüttete bei so viel Feierlaune nicht wenig Gerstensaft. Der Hallenboden verwandelte sich so bald in eine Schlittschuhbahn, sehr zum Amüsement aller Aussenstehenden. The Rumjacks überzeugten mit ihrem tollen Mix aus keltischen Melodien und Vollgas-Punkrock. Mit dem fantastischen «An Irish Pub Song» war der Spass bald schon wieder vorbei und wir durften uns ordentlich aufgewärmt und eingestimmt fühlen.
Als nächstes gab es eine kleine Pause von all den irischen Klängen und Instrumenten, denn mit Pennywise stand nun eine der legendärsten und schnellsten Punkbands aller Zeiten auf den Brettern. Mein Teenage-Punkrockherz schlug um einiges schneller, auch wenn die gestandenen Herren aus Kalifornien nicht so ganz ins irische Programm passten. Egal, denn Pennywise legten unerbittlich los. Faszinierend, wie diese Band seit gefühlten Ewigkeiten kein Bisschen von ihrem Sound abweicht, die tönen 2023 noch genau gleich wie 2000.
Die Setlist bestand vor allem aus älteren Hits wie «Society», «My Own Country» oder «Fuck Authority», und natürlich durften ein paar glorreiche Covers ebenfalls nicht fehlen. Zum obligaten «Stand By Me» gesellte sich eine eigenwillige Interpretation von AC/DCs «T.N.T.». Die Band hat es immer noch drauf und heizte der Meute ordentlich ein. Beim abschliessenden «Bro Hymn» sangen dann auch wirklich alle in der Halle lautstark mit, so wie sich das gehört.
Doch dann war es endlich so weit und zum wunderschönen irischen Traditional «Foggy Dew» gesellten sich die Dropkick Murphys auf die Bühne. «The Boys Are Back» brachte alle umgehend in Bewegung. Die Truppe aus Boston riss die Bude gleich mal mit einer Handvoll erstaunlich schneller und punkiger Songs ein. Der Sound war fett und klar, wenn auch etwas zu leise, und selbst wenn lange nicht die ganze Halle mittanzte, so war doch überall ordentlich gute Laune zu spüren.
Nach einer überschwänglichen Begrüssung gab es die News, dass im Mai ein neues Album anstehen würde, mit «Break A Leg» gab es gleich einen ersten Vorgeschmack. Das kurz zuvor gespielte «Barroom Hero» wiederum war scheinbar der erste Song, den die Dropkick Murphys je aufgenommen hatten, im Vergleich zum neusten Stück zeigte sich auch bei ihnen, dass die Band schon immer sehr konsequent ihren eigenen Sound verfolgt hat. Die Stimmung wurde ausgelassener, es ist immer wieder eine Freude, mit diesen grossartigen Songs durchzudrehen. Die ersten Töne des so legendären wie bekloppten «I’m Shipping Up To Boston» brachten schliesslich wirklich alle zum laut Mitschreien. Was für ein Fest.
Kein Dropkick-Murphys-Gig darf je ohne «Rose Tattoo» zu Ende gehen, entsprechend frenetisch wurde diese erste Zugabe gefeiert. Passend zum mittlerweile sehr gut angeheiterten Publikum gab es nach «Boys On The Docks» zu guter Letzt noch das unsterbliche «Kiss Me I’m Shitfaced», um das Konzert gebührend zu Ende zu bringen. Die Dropkick Murphys waren wie immer grandios und es machte einen Heidenspass, diesen schönen Samstagabend mit ihnen und all den anderen tollen Acts durchzufeiern. Schön, gibt es Bands wie sie, denn so wird das Besuchen von Konzerten noch lange nicht langweilig. In diesem Sinne: Sláinte, a chairde craiceáilte!
Setlist Pennywise [Quelle: Setlist.fm]
- Peaceful Day
- Fight Till You Die
- My Own Country
- My Own Way
- Violence Never Ending
- Same Old Story
- Society
- T.N.T.
- Do What You Want
- Pennywise
- Fuck Authority
- Stand By Me
- Bro Hymn
Setlist Dropkick Murphys [Quelle: Setlist.fm]
- The Boys Are Back
- Famous For Nothing
- Middle Finger
- Mick Jones Nicked My Pudding
- Out Of Our Heads
- Johnny, I Hardly Knew Ya
- Ten Times More
- Two 6’s Upside Down
- Turn Up That Dial
- Barroom Hero
- Cadillac, Cadillac
- The Black Velvet Band
- God Willing
- All You Fonies
- Break A Leg
- Skinhead On The MBTA
- The State Of Massachusetts
- Worker’s Song
- Queen Of Suffolk County
- First Class Loser
- Good As Gold
- I’m Shipping Up To Boston
Zugaben:
- Rose Tattoo
- Boys On The Docks
- Kiss Me, I’m Shitfaced