Anti Alles/ VÖ: 4. November 2022 / Rock
haematom.de
Text: Cyril Schicker
Ein Hämatom ist gesundheitlich betrachtet in etwa so willkommen wie ein freigelegter Nerv. Aus musikalischer Sicht können Hämatom willkommener nicht sein, wenngleich auch ihre Songs sich mitunter anfühlen wie ein freigelegter Nerv. Will heissen: Hämatom machen vor nichts und niemandem Halt. Sie singen, was sie denken – und sie denken unmissverständlich. Souverän. Ehrlich. Gut. Souverän, ehrlich und gut ist auch ihr Studio-Album Nr. 8.
Typisch Hämatom: Hinter dem misanthropischen Titel „Lang lebe der Hass“ steckt weniger Misanthropie, dafür umso mehr Sprachwitz, Geradlinigkeit, Chuzpe, eingängige Melodien und eine unterhaltende Themenvielfalt. Was Hämatom zudem ausmacht, das ist deren (Stil-) Elementen-Reichtum: ein bisschen Sprechgesang, poppige Synth-Melodien und harte Gitarrenparts hier, etwas Anarchismus, Romantik, Sozialkritik, Dudelsack und Drehleier da.
„Wir haben uns in all den Jahren den Status erarbeitet, musikalisch alles tun zu können, was uns gefällt“, erklärt OST. Der Hämatom-Gitarrist ergänzt: „Wir sind auf kein Genre gebunden, sondern können uns in alle Richtungen austoben. Das gibt uns eine unheimliche Freiheit und hat den schönen Nebeneffekt, dass uns einfach nicht langweilig wird.“
Hit-Kandidaten, Ohrwurm-Garanten, Notenschlüssel-Brecheisen, Monumental-Hymnen – es gibt nichts, was Hämatom nicht feilbieten. Das ist auch auf Album Nr. 8 „Lang lebe der Hass“ der Fall. Und das soll anders nicht sein.