Itchy + Pabst + Mamba Bites
Dynamo – Zürich
Samstag, 12. November 2022
Text: David Spring / Bilder: Christian Wölbitsch
Eine gefühlte Ewigkeit hat es gedauert, aber letzten Samstag war es so weit und Itchy spielten im ausverkauften Dynamo in Zürich. Nach fulminanten und spontanen Auftritten an Greenfield, Gampel und Gränichen Openair war es Zeit für eine Clubshow im Namen des vor zwei Jahren erschienenen Albums „Ja Als Ob„.
Zuerst wurde es lokal und die drei Damen von Mamba Bites enterten die Bühne. Das Dynamo war zwar noch sehr leer, doch die drei Westschweizerinnen liessen sich nichts anmerken und lieferten eine fantastische Show ab. Schneller, einfacher Punkrock ist die Devise der Band, Vollgas und ohne Firlefanz. Mit viel Energie und Talent spielten sich die Drei sofort in die Herzen der anwesenden Musikfans, vor allem die schüchternen Ansagen auf Englisch wirkten sehr charmant. Am Schluss waren es die tollen Songs, die von frohem Pop-Punk bis hin zu astreinem Hardcore alles boten, mit denen Mamba Bites auf ganzer Linie überzeugten.
Als zweiten Support waren die grossartigen Pabst aus Berlin an der Reihe. Musikalisch wurde das Tempo im Vergleich zum Beginn etwas rausgenommen, dafür schlichen sich ein paar Stoner- und Psychedelic-Elemente in den Sound-Mix. Pabst wussten, wie man die Leute aufzuheizen hat. Dem noch etwas verhaltenen Publikum wurde alles abverlangt, vor allem die auf einmal angezettelte, gewaltige Wall of Death. Danach gab es kein Halten mehr und im Dynamo herrschte ausgelassene Party-Stimmung. Mit einem eigenwilligen Cover vom 90s-Hit „Kiss Me“ von Sixpence None The Richer war dann viel zu früh Schluss und es bewahrheitete sich einmal mehr, dass bei einem schönen Konzertabend nichts über fantastische Vorbands geht.
Itchy sind mittlerweile eine Institution, dass kein anderer Song als „YMCA“ als Intro-Tape hätte ausreichen können. Sie waren endlich wieder da, und mit „Faust“, „Danger!“ und „The Living“ ging es fulminant los. Sibbi, Max und Panzer waren bestens gelaunt und voller Energie, das Publikum im Dynamo ausgelassener denn je. Es war eine Riesenfreude, zu all diesen hervorragenden Songs durchdrehen zu können. Die neuen, deutschsprachigen Stücke wie „Godzilla“ und „Ich Wollte Noch“ reihten sich perfekt in die alten Hits wie „Where Is The Happiness“ oder „Dancing In The Sun“ ein.
Was zu Itchy gehört wie grossartige Rocksongs, sind wilde Wortgefechte und Aktionen auf der Bühne. Max zum Beispiel zeigte sich sehr erfreut darüber, wie einfach es in der Schweiz ist, an Gras zu kommen. Sibbi derweilen spielte den Blur-Hit „Song 2“ auf seinem Gitarrenkoffer, der vom Publikum getragen wurde. Und in einer raren Atempause setzten sich bei „Pflastersteine“ alle auf den Boden, damit Sibbi und Panzer sich in die Mitte des Saales stellen konnten, um den gefühlvollen Song zum Besten zu geben.
Kein Itchy-Konzert darf ohne den Überhit „Why Still Bother“ zu Ende gehen. Allerdings musste man sich bis zu den Zugaben für dieses geniale Lied gedulden. Das Warten lohnte sich, denn wie immer war der Song eine Macht. Mit „Down Down Down“ war Schluss und das Dynamo konnte sich als zu Brei gerockt betrachten. Itchy lieferten eine perfekte Show ab; es ist beinahe unverschämt, wie gut die Band mittlerweile ist.
Setlist [Quelle: Setlist.fm]
1. Faust
2. Danger!
3. The Living
4. Fall Apart
5. Ja Als Ob
6. Grip It Tighter
7. Dancing In The Sun
8. Where Is The Happiness
9. Godzilla
10. Tonight
11. Ich Wollte Noch
12. Black
13. Pflastersteine
14. Out There
15. Medley
16. I Don’t Care
17. The Sea
Zugaben
18. I Gotta Get Away
19. Why Still Bother
20. Down Down Down