Wanda Records / VÖ: 11. November 2022 / Punk
nastyrumours.com
Text: David Spring
Ah, die Nasty Rumours – Berns Antwort auf den Old-School-UK-Punk der 70er Jahre! Keine Band schafft es heute noch, das Gefühl von Freiheit und Aufmüpfigkeit im frischfröhlichen Powerpop zu verkörpern, wie sie. Mit «Bloody Hell, What A Pity!» steht uns das dritte Album des Quartetts ins Haus und zwölf Punkrock-Perlen, wie sie im Geschichtsbuch stehen.
Das Gaspedal immer schön brav durchgetreten, die Amps scheppernd und laut aufgedreht und die Stimme voller Rebellion und Attitüde. Musikalisch hat sich bei den Nasty Rumours seit ihrer Gründung 2013 nicht viel geändert und das ist gut so. Die Jungs klingen wie damals The Buzzcocks, die UK Subs oder The Boys. Für Menschen, welche die Hochzeiten des Punkrocks aufgrund der verspäteten Geburt nicht mitgekriegt haben, gibt es keine bessere Möglichkeit als mit Tracks wie «Get My Kicks From ‘76», «Modern World» oder «I Wanna Kill Your Boyfriend» den glorreichen Tagen nachzueifern.
Man kriegt das Grinsen nicht aus dem Gesicht, wenn man sich den Sound von Nasty Rumours zu Gemüte führt. Auch die inhaltlich ernsthaften Songs wie «Ticking Timebomb» oder das vorzüglich wütende «Shut The Hell Up» machen mächtig Freude. Es sind die mehrstimmigen Beach-Boys-Chöre und die saubere, emotionsgeladene Stimme von Sänger Juli, die gute Laune verbreiten. Die knackigen Gitarrenriffs, die simplen, aber effektiven Arrangements und die Authentizität der Band tun ihr Übriges.
Keiner der Songs auf «Bloody Hell, What A Pity!» sprengt die Zweieinhalb-Minuten-Grenze, entsprechend ist der Spass nach 20 Minuten vorbei. All killer, no filler, wie man so schön sagt. Mit dem grossartigen «Antisocial» zum Schluss stellen die Jungs sicher, dass an ihren Konzerten zukünftig alle mit geballter, linker Faust vor der Bühne artig durchdrehen können. Schön, dass es die Nasty Rumours gibt.