Roadrunner Records / VÖ: 30. September 2022 / Metal
slipknot1.com
Text: Cyril Schicker
Seit Slipknot 1999 in Iowa die Saat für ihre globale (Musik-) Revolution ausbrachten, gewannen sie einen Grammy Award und waren insgesamt zehn Mal für den weltweit wichtigsten Musikpreis nominiert. Die Metal-Giganten heimsten mit ihren bisher sechs Alben 12 Platin- und 41 Gold-Auszeichnungen ein, dazu kommen mehr als 8,5 Milliarden Streams und 3,5 Milliarden Views – allesamt beispiellose Zahlen für Corey Taylor, Shawn Crahan, James Root & Co.
Diese eindrücklichen Zahlen und Fakten aus dem Hause Slipknot dürften noch eindrücklicher werden, haben sie doch mit „The End, So Far“ Album-Nr. 7 fertiggestellt. Einerseits ist der aktuelle Slipknot-Erguss zugänglicher als die vorangegangenen und wird denn auch die jetzt schon schiere Fangemeinde vergrössern.
Anderseits schaffen es Slipknot, auch 2022 nicht langweilig zu sein und prügeln-knüppeln sich immer wieder zurück – zurück in die druckvolle, energiegeladene und vom Wahnsinn umzingelte Slipknot-Welt. „The Chapeltown Rag“ zum Beispiel – dieses Schmankerl mäht vor allem im ersten Lied-Drittel alles nieder – und im letzten Drittel wieder. Über den ganzen Song hinweg versprühen Slipknot ihren psychotischen Charme.
Ein nächstes oder besser gesagt DAS Highlight schlechthin ist „H377“, ein musikalischer Juggernaut. Misanthropie pur, organisiertes Chaos par excellence, mitreissende Dissonanzen, wie es nur Slipknot hinkriegen – und Schreihals Taylor in Höchstform. Der Notenschlüssel-Berserker „Warranty“ ist ebenfalls ein Höhepunkt.
Dass Slipknot auch vor flirrenden Synthesizern, Chören und Klargesängen nicht Halt machen, wirkt für den einen womöglich irritierend, für den anderen eher irisierend. „The End, So Far“ ist insgesamt betrachtet kein Highlight’sches Ringelreihen. Es ist Slipknots letztes Album, bei dem das Label Roadrunner Pate steht – und trägt das Ende der doch 25-jährigen Partnerschaft bereits im Titel.
Slipknot sind aber noch lange nicht am Ende und auch nicht entknotet oder entkräftet. Im Gegenteil, ihr globaler Musikeroberungsfeldzug geht sicher weiter. Und ich freue mich darauf.