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Band: Metallspürhunde
Album: Moloch
Label/Vertrieb: Danse Macabre
Veröffentlichung: 1. April 2011
Website: www.mshunde.ch
Geschrieben von: Luke J.B. Rafka
Der Moloch zähmt Mienensuchhunde
Nach ihrem 2009er Album “Böse Wetter“ ist das klagende Gebell der Metallspürhunde etwas sanfter und ruhiger geworden. Auf dem neuen Silberling “Moloch“ ist unweigerlich zu erkennen, dass sich das Geschrei von Michel Frasse in warmes Wolfsgeheul verwandelt hat.
Dieser vierte Silberling ist ein weiteres Juwel aus der Schmiede der Schweizer Mienensuchhunde und beschäftigt sich mit einem Thema biblischen Ursprungs. “Moloch“ wird meist in Verbindung mit einem Opfer-Ritual verwendet und in der rabbinischen Tradition z.B. wird er als eine Art glühende Metallstatue beschrieben, auf deren Armen man Kinder als Opfer verbrannte.
Im Gegensatz zu ihren anklagenden Themen, hat sich der Stil ihrer Musik ein wenig gewandelt. Vielleicht liegt es an den neuen Musikern am Schlagwerk und an den Saiteninstrumenten, denn die Kreativität der neuen Künstler hat sich hervorragend eingebracht und so klingen die Metallspürhunde noch reifer als je zuvor. Nur weil das Album nun ein wenig ruhiger und sanfter klingt, sollte man nicht daraus schliessen, dass sie altersmilde geworden sind. Mit dieser Veränderung kommen die ausserordentlich klagenden Texte sehr gut zum Vorschein und sicherlich macht sich so manch ein Fan nun mehr Gedanken darüber, was die Künstler uns mit ihrer Kunst mitteilen wollen.
Der Silberling beginnt schon sehr gekonnt mit dem Titel “Alarm“, bei dem Michel zart gekonnt seine Worte dem Zuhörer in die Ohren haucht. „Schlag Alarm, starte das Programm. Achtung, Achtung, Störfall…“ lauten sie, die nun an Aktualität in Bezug auf das aktuelle Weltgeschehen nicht zu verleugnen sind, obwohl damit selbst die Metallspürhunde nicht gerechnet hätten. Welch ein mitreissender Beginn für ein Album dieses Formates. Weiter geht es mit äusserst hörenswerten und nachdenklichen Texten.
Erwähnenswert ist hier “Es wird gestorben“, bei dem es um einen emotional gefärbten Gedankengang über Kriegseinsätze und Soldaten handelt. Die Inspiration entsprang durch die deutsche Debatte über ihre Bundeswehreinsätze im Ausland. Der Text soll eigentlich nicht werten, aber es kommt dennoch einiges an Frust und Unverständnis darin vor. Diese einzelne Gitarre lässt einen minimalistischen Hauch von Country aufflammen und lässt eine gewisse Verlorenheit und Weite spüren. Der Refrain lässt dann auch Resignation und Zynik zu, wobei es musikalisch immer aggressiver wird. Auch wenn die Metallspürhunde nicht politisch sein wollen, so kann man diverse Texte wie z. B. „Gespenster an der Wand“ schon politisch deuten. „Kränze“ behandelt ebenfalls ein absolutes On-Top-Thema, nämlich die unappetitliche, mediale Inszenierung von Katastrophen und Trauer. ,
Der Titeltrack “Moloch“ besticht nicht nur mit seiner „Orgie vor dem großen Untergang“, sondern auch mit absoluter Tanzflächentauglichkeit. Hierauf scheint sich das Team um die Schweizer Kläffer vielleicht sogar ein wenig mehr konzentriert zu haben, da noch der eine oder andere Titel, wie z. B. “Das Virus“ oder “Es wird gestorben“ für die Tanzbarkeit sorgen.
Und nicht nur die neuen Songs sorgen für heiteres „Stelldichein“ in der weltweiten Clublandschaft, sondern auch die limitierte Version mit einer zusätzlichen Remix-CD. Diese Arbeiten sind Resultate ihres Remix-Wettbewerbes aus dem letzten Jahr, wo jede und jeder sich an ihren Songs austoben durfte. Ein kleines Dankeschön an die Fans, welches den Musikern die Gelegenheit bot, einmal mit ihnen zusammen etwas zu kreieren. Eine Art Hitparade der Fans, also aus allen Versionen, die den Kläffern persönlich am besten gefallen haben.
Tracklist:
01. Alarm
02. Kein Herz
03. Es Wird Gestorben
04. Moloch
05. Synästhetische Magie
06. Gespenster
07. L’enfer
08. Es Geht Weiter
09. So Laut
10. Die Wand
11. Das Virus
12. Kränze
13. Das Pendel
Bandmitglieder:
Marion Altwegg – Stimme, Tasteninstrumente, Songwriting, Kompositionen
Michel Frasse – Stimme, Songwriting, Kompositionen
Thomas Baumgartner – Tasteninstrumente, Kompositionen
Sebastian Hausmann – Gitarre
André Gerber – Schlagwerke
Gründung:
1999