Musigburg – Aarburg
Donnerstag, 30. Juni 2022
Text: David Spring
Was lange wärt, wird endlich gut. So fühlte es sich an, als letzten Donnerstag nach mehrfachen Verschiebungen und Umplanungen endlich die legendären Begründer des Psychobillys in der schönen Musigburg in Aarburg aufspielen sollten: The Meteors! Seit über 40 Jahren machen die Herren um Mastermind P. Paul Fenech jede noch so kleine Bühne mit ihrem unvergleichlichen Sound unsicher, und mit bereits ca. 25 Alben unter dem Gürtel sollte ein spassiger Auftritt garantiert sein.
Den Auftakt machten The Psychonauts aus Basel. Die Musigburg war erst spärlich gefüllt und der gemütliche, zurückgelehnte Rockabilly und Bluesrock der Band vermochte die verhaltene Atmosphere noch nicht ganz zum Kochen zu bringen. Nichtsdestotrotz spielte das Trio eine solide Show, vor allem Sänger/Gitarrist Tremendous T. überzeugte mit seiner sehr coolen, rauchig tiefen Stimme. Der Sound erinnerte manchmal an besten Südstaaten-Louisiana-Bluesrock (alle, die True Blood gesehen haben, wissen genau, wie das klingt), verführerisch, rau und dreckig.
War die Band zu Beginn noch sehr zurückhaltend, so tauten sowohl die Musiker wie auch die Menschen im Publikum immer mehr auf. Drummer Oily und Bassist Caruso hatten augenscheinlich ziemlich Spass auf der Bühne. Mir gefiel der relaxte Ansatz, den die Band verfolgte, bestens, auch wenn der Sound nicht immer top war und der Bass mehrheitlich unterging, die Songs von The Psychonauts wussten zu überzeugen. Nach ca. 45 Minuten war Schluss und etwas frische Luft war dringend nötig.
Leider viel zu spät war es dann soweit und The Meteors betraten die Bretter, die die Welt bedeuten. Ohne Umschweife legten sie los und schnell füllte sich auch der Saal wieder. Obwohl wir immer noch weit von einer ausverkauften Musigburg entfernt waren, so war die Stimmung augenblicklich gut. Sänger/Gitarrist P. Paul Fenech ist wahrlich ein Unikum. Wie ein wütender Pitbull stolzierte der kleine, stockige Herr über die Bühne und bellte mit seiner unvergleichlich kratzigen Stimme ins Mikrofon. Ansagen oder dergleichen gab es nicht, dafür puren Psychobilly, wie nur The Meteors das können.
Schnell aber merkte ich auch, dass heute Abend irgendwie der Wurm drin war. Der Sound war matschig und alles wirkte irgendwie amateurhaft. Nun mag man sagen, dass das ja zum Charme des Psychobillys gehört, vielleicht wäre die Stimmung in einer stickigen kleinen Kneipe auch besser gewesen, als in der immer noch ziemlich leer anmutenden Musigburg. Was mir aber noch negativer auffiel, war die komplette Lustlosigkeit der beiden Mitmusiker von Fenech. Der Drummer spielte zwar im Stehen, was ich immer wieder beeindruckend finde, er und vor allem der Bassist aber zeigten kein Bisschen an Freude oder Enthusiasmus. Vor allem letzterer bewegte sich keinen Schritt und stand mehrheitlich gelangweilt auf der Bühne.
P. Paul Fenech liess sich davon nicht beirren, der alternde Herr gab alles und sprühte vor Energie, vor allem im Vergleich zu seinen bedeutend jüngeren Kollegen. So wollte der Funke bei mir leider gar nicht überspringen und ich war nicht all zu traurig, als ich nach einer halben Stunde bereits wieder gehen musste. Das anwesende Publikum hatte Spass und es wurde nach den Songs ordentlich gejubelt und geklatscht, doch eigentlich hätte ich mir eine viel ausgelassenere Sause von einer solch legendären Band erwartet. Schade irgendwie… Mit The Psychonauts gab es trotzdem eine coole Band, die ich entdecken durfte, und naja, The Meteors habe ich nun auch mal gesehen. Glücklicherweise ist es in der gemütlichen Musigburg ja so oder so immer wieder angenehm, egal wer da gerade spielt.