Musigburg – Aarburg
Samstag, 11. Dezember 2021
Text: David Spring
Flexibilität ist etwas Wichtiges. Wenn ein Konzert in Nyon kurzfristig abgesagt wird, geht man mir nichts, dir nichts an eines in Aarburg, zumal da bloss ein paar Stunden Zugfahrt dazwischenliegen. Letzten Samstag gab es nicht den zerebralen Metalcore von Promethee, sondern wundervolle Ska-Punk-Covers von Patskats.
Patskats, für alle, welche die Gruppe noch nicht kennen, ist die neue Ska-Punk-Band von niemand geringerem als Pät von QL. Immer schon ein Aficionado von Coverversionen hat Pät sich diesen mit seinem jüngsten Projekt verschworen. Gut gelaunt und unpunkig pünktlich legten die Herren mit dem Klassiker „Monkey Man“ los. Patskats spielten auf, als ob sie vor ausverkaufter Halle stehen würden. Sehr sympathisch und Gevatter Punk entsprechend spielte es keine Rolle, ob zehn oder zehntausend Leute standen.
Schnell zeigte sich, dass Patskats keineswegs nur Ska- und Reggae-Klassiker wie „You’re Wondering Now“ der The Specials oder Rancids „Ruby Soho“ zum Besten geben können. Ihre Stärke liegt vor allem in der Neuinterpretation von Stücken, die nicht dem Genre entsprechen. ABBAs „Does Your Mother Know“, Billie Eilishs „Bad Guy“ oder „I’m A Believer“ von The Monkees erhielten allesamt ein Off-Beat-Treatment und funktionierten erschreckend gut. Am besten gefielen mir die Songs, die sich so weit vom Original entfernten, dass man dieses erst kaum erkannte. „Seven Nation Army“ zum Beispiel wurde kurzerhand mit „Sweet Dreams“ der Eurythmics angereichert. Als ob das alles noch nicht genug war, gab es ein paar eigene Songs, die offenbarten, dass in der Band durchaus mehr als nur Covers steckt. Da wird man noch einiges von Pät und seinen Jungs erwarten können.
Bei so vielen grossartigen Stücken hatte das Publikum Freude. Zwar waren nur knapp zwanzig Leute in der Musigburg, die hatten dafür richtig Spass. Allen voran waren ein paar ältere Skinheads, die sich nicht nur beim Tanzen voll verausgabten, sondern sich gewaltig einen hinter die Binde kippten. Einer davon war aus Frankreich angereist und quatschte die Band immer wieder in seiner Muttersprache an. Pät, ganz der saisonierte Frontmann, liess sich dadurch nicht aus der Fassung bringen. Mit charmantem Lächeln und perfektem Französisch seinerseits bot er dem Monsieur Paroli, was sehr witzig mitzuerleben war.
Patskats boten eine grossartige Show und machten Laune. Mit dem Klassiker „One Step Beyond“ und dem obligaten „Blitzkrieg Bop“ war das Ende erreicht. Ich persönlich hatte tierisch Spass und ich bin gespannt darauf, was wir von dieser Band noch alles erwarten dürfen. Die eigenen Songs zeugten von viel Potential, auf mehr freue ich mich bereits jetzt – dann wieder vor grösserem Publikum.
Setlist
1. Monkey Man
2. By My Side
3. Riot Radio
4. You’re Wondering Now
5. Welcome To Paradise
6. Ruby Soho
7. Does Your Mother Know
8. Stay By Me
9. Won’t Back Down
10. 99 Luftballons
11. Without You
12. Refalling
13. Viva Las Vegas
14. Time Bomb
15. Love Flow
16. Seven Nation Army
17. I’m A Believer
18. Stand By Me
19. Pressure Drop
20. I Fought The Law
21. Bad Guy
22. Where I’m Going
23. Ring Of Fire
Zugaben
24. Blinding Lights
25. One Step Beyond
26. Blitzkrieg Bop