Band: Sir Donkey’s Revenge
Album: Children On Trees
Genre: Crossover / Rap-Rock
Label: DMB Records
VÖ: 28. Mai 2021
Webseite: sirdonkeysrevenge.com
Rap-Rock ist so eine Sache. Die Worte Nu Metal bringend niemandem Freude und eigentlich gibt es einzig Rage Against The Machine, welche diese Stile jemals legitim und hervorragend kombiniert haben. Was tut man also, als junge Band aus Engelberg, die sich mit ihren harten Riffs genauso beweisen will, wie mit ihren tighten Lines? Genau, man scheisst auf alles und macht genau das, worauf man Bock hat.
Im Falle von Sir Donkey’s Revenge heisst es, dass man die RATM-Einflüsse so offen zur Schau trägt, dass sämtliche Nu-Metal-Vergleiche vom ersten Ton an gleich wieder vergessen werden können. Aggressiver Rap-Gesang, fette Nackenbrecher-Riffs und Beats, die keinen Stein auf dem anderen lassen. Auf ihrem bereits vierten Album namens „Children On Trees“ versuchen die Jungs, auch etwas Psychedelisches in ihren Sound einzubringen, wobei man davon ehrlicherweise herzlich wenig bemerkt. Das tut der Sache aber keinen Abbruch, funktioniert das Herzstück des Sir Donkey’s Revenge-Sounds auch so tadellos.
Songs wie der Opener „Ghost“, das etwas abgespacte „Birdie“ oder das brutale „Stain Of Colour“ zeigen, dass die Jungs wissen, was sie tun. Sänger Toni schreit und keift so eindrucksvoll, dass man tatsächlich vergisst, dass nicht der Meister Zach de la Rocha am Mic steht. Die Riffs von Gitarrist Remo sind eingängig und brutal und die Rhythmusfraktion um Bassist Gabriel und Dave an den Trommeln treibt das Ganze unentwegt nach vorne.
Manchmal muss man trotzdem etwas schmunzeln, weil man vielerorts gleichwohl immer wieder an Rage Against The Machine denken muss. Vor allem das poetisch angehauchte „Three Ugly Sisters“ erinnert so stark an „Bulls On Parade“, dass man sich dabei ertappt, wie man laut „Come Wit It Now“ schreien möchte. Das macht unfassbar Spass, vor allem weil Sir Donkey’s Revenge trotz offensichtlicher Vergleiche nicht nur verdammt gut sind, sondern eben gleichwohl ihr eigenes Ding machen.
Mit dem abschliessenden „Simplicius“ gibt es doch eine gehörige Portion Psychedelica. Der Song hat einen fantastischen Groove und ist ausreichend abgespaced und schlussendlich mein Favorit auf der Platte. Wenn dies psychedelischer Rap-Rock ist, dann will ich gerne mehr davon. „Children On Trees“ beweist eindrucksvoll, dass man den geliebten Einflüssen treu bleiben und trotzdem den eigenen Weg gehen kann. Sir Donkey’s Revenge überzeugen voll und ganz und schlussendlich wird einmal mehr klar, was für eine geile und abwechslungsreiche Welt die Schweizer Rock-Szene sein kann.
Tracklist:
1. Ghost
2. The Quest
3. Stain Of Colour
4. Castle
5. Three Ugly Sisters
6. Gnarly Branch
7. Birdie
8. Simplicius
Bandmitglieder:
Toni – Gesang
Remo – Gitarre
Gabriel – Bass
Dave – Schlagzeug
Gründung:
2016
Text: David Spring