Band: Heavy Feather
Album: Mountain Of Sugar
Genre: Rock
Label: The Sign Records
VÖ: 9. April 2021
Webseite: Facebook
Ach, die guten 70er-Jahre. Schlaghosen, Plateauschuhe, Vietnamkrieg und Disco. Was waren das für Zeiten. Freie Liebe, scheinbar überall erhältliche, bewusstseinserweiternde Substanzen und die Mischung aus der Leichtigkeit des Seins und stets spürbarer Existenzangst boten den perfekten Nährboden für interessante Musik. Heute, 50 Jahre später, dürfen wir diesem Sound nicht nur nostalgisch hinterherschwelgen, sondern ihn dank Bands wie Heavy Feather immer noch feiern.
Auf ihrem zweiten Album „Mountain Of Sugar“ bringen uns die Retro-Rocker*innen aus Stockholm elf Songs, die das Herz eines jeden Free-, Cream- oder Lynyrd-Skynyrd-Fans höher schlagen lassen. Der Opener „30 Days“ holt uns genau da ab: Ein fuzziges Gitarrenriff, treibender Beat und die beeindruckende Blues-Röhre von Sängerin Lisa Lystam, man fühlt sich augenblicklich in der Zeit zurückversetzt. Und spätestens wenn Gitarrist Matte Gustavsson zu ausufernden Soli ausholt, von denen man spürt, dass sie live dreimal so abgefahren und ausgedehnt sein werden, kriegt man das Schmunzeln nicht mehr aus dem Gesicht.
„Bright In My Mind“ ist etwas dunkler und heavier, Lisa bringt hier die volle Bandbreite ihres gewaltigen Stimmorgans zur Schau. Sei es lieblich und melodiös, oder volle Kanne rau und bluesig, die Frau hat eine Stimme, die einem das Herz erwärmt. Der Titeltrack ist ein geradliniger Rocker mit heavy Riff und glorreichem Mittelteil mit Mundharmonika. Das balladeske „Let It Shine“ wiederum zeigt Heavy Feather von ihrer sanfteren Seite, und „Lovely Lovely Lovely“ vermischt Roots Rock, Country und gar Gospel zu einem schönen Ganzen. Natürlich unter stetem Einsatz der berühmt-berüchtigten Cowbell.
Heavy Feather sind aber keineswegs nur ein Rock-Anachronismus, auf ewig in der Vergangenheit stecken geblieben. All diese Einflüsse und Reminiszenzen an Musik vergangener Tage sind kein Gimmick, denn der Sound auf „Mountain Of Sugar“ ist stets modern und saftig. Die knapp 40 Minuten Spielzeit vergehen wie im Flug und die Band klingt zu keinem Moment aufgesetzt oder forciert.
Manchmal tut es gut, sich an vergangene Tage zu erinnern. Erst recht, wenn man es wie Heavy Feather macht und die besten Dinge von anno damals in die heutige Zeit mitnimmt. So ist „Mountain Of Sugar“ ein vorzügliches Album geworden, welches die Ende 60er-, Anfang 70er-Jahre zelebriert, dabei aber auch immer wieder beweist, wie spannend es heute musikalisch ist. Und seien wir ehrlich, Cowbells kann man nicht genug haben.
Tracklist:
1. 30 Days
2. Bright In My Mind
3. Love Will Come Easy
4. Mountain Of Sugar
5. Too Many Times
6. Let It Shine
7. Come We Can Go
8. Sometimes I Feel
9. Lovely Lovely Lovely
10. Rubble & Débris
11. Asking In Need
Bandmitglieder:
Lisa Lystam – Gesang
Matte Gustavsson – Gitarre
Morgan Korsmoe – Bass
Ola Göransson – Schlagzeug
Text: David Spring