Band: Holy Monitor
Album: Southern Lights
Genre: Psychedelic Rock / Neo-Psychedelica
Label: Blackspin / Primitive Music
VÖ: 26. Februar 2021
Webseite: Holy Monitor auf Bandcamp
Verzerrte, orgelähnliche Klänge eröffnen das neue Album von Holy Monitor. Eine Gitarre stimmt ein, nach und nach weben die Instrumente zusammen einen Teppich aus Klängen, ein bisschen retro, ein bisschen psychedelisches Verzerren. Quasi Schema F des Genres – aber damit macht man nicht besonders viel falsch.
Ich lasse mich mit dem „River“, wie der erste Song heisst, mittreiben und schweife etwas ab. Holy Monitor, nicht zu verwechseln mit Holy Motor, Holy Wave oder den etwa 30 anderen Bands mit „holy“ oder „monitor“ im Namen (ich wusste selbst nicht, dass es davon so viele gibt). Diese Band also stammt aus Griechenland, genauer aus Athen.
Der zweite Song auf dem Album zieht mich mit seinen Groove aus meiner Gedankenreise. „Naked in the Rain“: Der Bass hat einen unwiderstehlichen Drive, lässt mich zwar weniger an Regen und Nacktsein erinnern, dafür an beschwingt-durch-die-Stadt-schlendern und Fahrten auf leeren Strassen mit Sonnenbrille im Gesicht. Mein persönliches Lieblingslied des Albums.
Ich lasse mich von den nächsten Songs wieder treiben und ich frage mich: Gibt es eigentlich bekannte Musiker*innen aus Griechenland im Pop/Rock-Bereich? Mir fällt niemand ein, umso besser, dass ich jetzt dieses Album rezensieren darf und so meine musikalische Landkarte erweitern kann. Holy Monitor gründeten sich im Sommer 2015 und ist von ursprünglich zwei auf jetzt fünf Mitgliedern angewachsen, „Southern Lights“ ist ihr drittes Album. Sie beschreiben sich selbst als Musikollektiv, ihre Klangwelt als „Space Rock blending with repeatable psyched riffs & beats and ambient sensibility“. Kann man durchaus so stehen lassen, dazu kommt noch eine grosse Portion 70er Jahre-Flair.
Die Songs auf „Southern Lights“ machen das, was Psych-Rock so tut: Sie sind mal tanzbar und mal der perfekte Sound, um einfach auf dem Teppich rumzuliegen und der Lavalampe beim Bewegen zuzuschauen. Oder den Wellen auf dem Meer. Verzerrte Gitarrenriffs, Wasser in allen möglichen Formen und das Abdriften in die eigenen Gedanken gehören zum Universum, das Holy Monitor mit diesem Album erschafft. Man vergisst gern das Zeitgefühl beim Anhören.
Stellenweise erinnern die Songs an King Gizzard And The Lizard Wizard oder The Mystery Lights – unter anderem auch weil die Stimme des Sängers George Nikas so verträumt und gleichzeitig rau ist, wie eben King Gizzard und viele andere in diesem Genre. „Southern Lights“ ist keine Innovation, muss aber auch nicht. Die Formeln des Psych-Rock funktionieren wunderbar und wer gerne in diesen musikalischen Gefilden unterwegs ist, wird an diesem Album grosse Freude haben. Nicht zuletzt, weil auch das Artwork ein Hingucker ist.
Tracklist:
1. River
2. Naked In The Rain
3. Bells/Blue Whale
4. Southern Lights
5. The Sky Is Falling Down
6. Hourglass
7. Ocean Trail
8. Under The Sea
Bandmitglieder:
George Nikas – Gitarre und Gesang
Stefanos Mitsis – Gitarre
Alex Bolpasis – Bass
Vangelis Mitsis – Keyboard
Dimitris Doumouliakas – Schlagzeug
Gründung:
2015
Text: Eliane Hofstetter