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Artist: Metallspürhunde
Album: Böse Wetter
Label/Vertrieb: Danse Macabre
Release date: 6. März 2009
Website: www.mshunde.ch
Written by: Luke J.B. Rafka
Nach mittlerweile zwei hervorragenden Alben sowie zwei erfolgreichen und clubtauglichen Singles, veröffentlichen die schweizerischen Electro-Rocker dieser Tage ihr drittes Album mit dem Titel „Böse Wetter“ – wahrscheinlich auch ihre bisher beste Veröffentlichung!
Noch härter und noch düsterer, als die zuvor veröffentlichten Alben und trotzdem elektronisch!
Die ersten beiden Tracks erinnern mich irgendwie an die „Bayreuth“-Trilogie von Joachim Witt, dieser Sound und dieser Gesang mit flüsterndem Unterton. Der genannte, alternde Herr wird sich allerdings ärgern, wenn er das Album hört – dass es ihm nicht annähernd gelungen ist, ein solches Album zu produzieren. Zwischen ihm und den Metallspürhunden liegen einfach Welten – Welten, die bereits zum Scheitern vorherbestimmt sind. Vorherbestimmt ist sicherlich nicht das Scheitern der bellenden Kläffer aus der Schweiz. Der Sound ist ausgereifter dennje. Michels Stimme klingt reifer und kräftiger an Erfahrung aus dem „vergifteten Milieu im Schacht unter Tage“.
Der neue Silberling beginnt mit dem mystisch angehauchten, gleichnamigen Titel „Böse Wetter“, welcher als sehr gelungenes Intro fungiert. Eine schönere Einleitung zu einer echten Story hätten sich die Mienensuchhunde nicht einfallen lassen können. Der zweite Track „Aus dem Schatten“ schwirrt ebenso mystisch angehaucht umher – jedoch schon in wutbestimmender alter Metallspürhundmanier.
Trotzdem hört man die poppige Ader heraus, die das beginnende Ende der gescheiterten Welt begleitet. Weiter gehts mit „Wo gehst du hin“, bei dem erstmals bei diesem Album die Synths dominieren und Patricks Gitarrenkünste gar nicht zu hören sind. Für mich steht fest, dass der dritte Song dieser Scheibe als eine Art Weiterführung ihres 2007er Clubhits „Was hat dich blos so ruiniert?“ fungieren könnte.
Nahtlos geht es über in den Song „Heuchler“, der in mir schon etwaige Kräfte alleine durch den Titel bewirkt. Er beginnt allerdings mit einem fröhlichen Synthiegeplänkel und steigert sich allerdings nicht in kriegerischen Gitarrenriffs. Ganz im Gegenteil. So erklingt plötzlich und völlig unerwartet Marions Stimme, die vorwerfend den Hörer zu betören versucht. Eine geniale Zusammenführung von Ereignissen, die wieder diese Geschichte in meinen Gedanken hervorruft. Hervorragend kombiniert, mit den bitteren Männerstimmen im Refrain, geht der Song mir absolut unter die Haut.
Eine Danksagung folgt zugleich mit dem nächsten Titel „Herzlichen Dank“, der wieder mehr die Gitarren in den Vordergrund spielt. Patrick – der Saitenvirtuose – kämpft gegen Tom – dem Tastenhauer – an. Wie heisst es so schön? Wenn sich Zwei streiten, freut sich der Dritte. So ist es auch bei diesem Song, Michels Stimmakkrobatik kommt bei dieser Dankesrede hervorragend zur Geltung.
Liebe Metallspürhunde, passend zum nächsten Track „In deinem Bann“ fällt mir auf, dass ich mich bereits tief in Eurem Bann befinde. Ich werde von meiner Seele gezwungen diese Geschichte der Seefahrer, die durch die Seelenwelten reisen, auf der Suche die Hoffnung zu finden um dem Verderben und den globalen Katastrophen zu entkommen – niederschreiben zu müssen. Diese Seelen von Nebelschwaden begleitend, kämpfen sie um die längst verlorene und vergessene Moral unserer Erde. Einfach grandios!
Mit „Auf dem Grund des Sees“ wird es wieder etwas ruhiger, doch die beklemmende Atmosphäre bleibt, denn die neuen Metallspürhunde-Songs zeigen uns wie nah das Ende der Welt bereits ist. Ich bin wirklich Hin-und-Weg von diesem Silberling. Eine Geschichte bäumt sich – während jedes einzelnen Songs – in meinen Gedanken aus. Diese Geschichte ist beängstigend und ich fühle als würde ich tatsächlich auf dem Grund des Sees eintauchen – leblos – damit im nächsten Moment meine Seele sich in die Lüfte erhebt. Wir befinden uns bereits beim 8. Song „Sie will fliegen“, der sehr ruhig gehalten die Bestürzung über das Geschehene hervorbringt – hochoben vom Himmel betrachtend. Und immer wieder tauchen in diesem Song diese wütenden, metalartigen Gitarrenriffs aus dem Nichts auf, die den Song auch beenden werden. Vielleicht auch das Weltgeschehen?
Track 9 und 10 reihen sich in dieser Geschichte problemlos ein. „Mach es wieder gut“ und „Hör auf“ zeigen dem Hörer, dass sie doch noch ein wenig Hoffnung haben dürfen.
„…Pampadabam – Nimm Nadel und Faden! Nimm Wasser und Jod! Nimm Spritze und Skalpell und mach´es wieder gut – pampadabam…“
Das Ende naht auch bei diesem Album mit zwei Versionen der Auskopplung „Die letzte grosse Fahrt“. Die erste Version wird von einem bombastischen Intro eingeleitet, welches die mühsame Fahrt durch die verschiedenen Welten zeigt, die anscheinend mit der Suche nach dem Ende auch enden wird.
Die zweite Version ist ein wirklich gelungener Punto Omega Remix, der als weiterer Clubknaller die Runde machen wird; allerdings auf diesem lyrischen Electro-Rock-Schocker der Extraklasse untergeht und die in meinen Gedanken, entstandene Geschichte ein wenig zerstört. Der ganze Silberling ist absolut ein Muss für die Tanzfläche – mal rockig, mal clubbig…und sicherlich befinden sich die Metallspürhunde gerade erst am Anfang einer langen Fahrt zum Erfolg…
Liebe Metallspürhunde, macht bitte weiter so und wir fahren gerne mit Euch!
Tracklist CD1:
1. Böse Wetter
2. Aus dem Schatten
3. Wo gehst Du hin?
4. Heuchler
5. Herzlichen Dank
6. In Deinem Bann
7. Auf dem Grund des Sees
8. Sie will fliegen
9. Mach es wieder gut
10. Hör auf
11. Die letzte grosse Fahrt
12. Die letzte grosse Fahrt (Punto Omega Remix)